{"title":"Jenseits des Flusses – mesolithische Lagerplätze in Siebenlinden 3, 4 und 5 (Rottenburg am Neckar, Lkr. Tübingen)","authors":"Claus-Joachim Kind","doi":"10.11588/AK.2010.4.28094","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die mesolithische Fundstelle Siebenlinden 3-5 wurde zwischen 1993 und 1995 sowie 2001 und 2004 auf einer Flache von insgesamt 480 m² ausgegraben. Hierbei wurden vier Fundhorizonte aus dem mittleren und jungeren Mesolithikum entdeckt. Der Horizont II ist das Produkt eines groseren Sommer- oder Herbstlagers. Verschiedenartige Arbeitsplatze konnen differenziert werden, die zeitgleich genutzt wurden. Auch der Horizont III kann als Hinterlassenschaft eines intensiv genutzten und langerfristig besiedelten Hauptlagers angesehen werden. Die Fundkonzentrationen konnen als Arbeitsplatze, mutmasliche Wohnbereiche und Nebenarbeitsplatze identifiziert werden. Jeweils einer der Arbeitsplatze und einer der Wohnbereiche sowie einer oder zwei der Nebenarbeitsplatze gehoren zusammen zu einer Wohneinheit. Die Fundstreuungen aus den Horizonten IIIo und IV haben dagegen einen grundsatzlich anderen Charakter: Sie sind bei Weitem fundarmer und gehoren zu kurzfristigen Lagerplatzen, die aus unterschiedlichen Zwecken, hauptsachlich zur Requirierung von Nahrungsmitteln, eingerichtet wurden. Die Nutzung von Steinartefakten im Horizont IV zeigt hierbei, dass in zwei Fallen jeweils zwei der Fundkonzentrationen zeitgleich besiedelt wurden. Die Unterschiede in der Form der Lagerplatze sind durch die unterschiedliche Form der Nutzung in unterschiedlich strukturierten Siedlungsformen bedingt. Zwischen Fruh- und Spatmesolithikum scheint sich allerdings ein markanter Wandel in der sozialen Struktur vollzogen zu haben.","PeriodicalId":44872,"journal":{"name":"Archaologisches Korrespondenzblatt","volume":"10 1","pages":"467-486"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2016-02-18","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"4","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archaologisches Korrespondenzblatt","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.11588/AK.2010.4.28094","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die mesolithische Fundstelle Siebenlinden 3-5 wurde zwischen 1993 und 1995 sowie 2001 und 2004 auf einer Flache von insgesamt 480 m² ausgegraben. Hierbei wurden vier Fundhorizonte aus dem mittleren und jungeren Mesolithikum entdeckt. Der Horizont II ist das Produkt eines groseren Sommer- oder Herbstlagers. Verschiedenartige Arbeitsplatze konnen differenziert werden, die zeitgleich genutzt wurden. Auch der Horizont III kann als Hinterlassenschaft eines intensiv genutzten und langerfristig besiedelten Hauptlagers angesehen werden. Die Fundkonzentrationen konnen als Arbeitsplatze, mutmasliche Wohnbereiche und Nebenarbeitsplatze identifiziert werden. Jeweils einer der Arbeitsplatze und einer der Wohnbereiche sowie einer oder zwei der Nebenarbeitsplatze gehoren zusammen zu einer Wohneinheit. Die Fundstreuungen aus den Horizonten IIIo und IV haben dagegen einen grundsatzlich anderen Charakter: Sie sind bei Weitem fundarmer und gehoren zu kurzfristigen Lagerplatzen, die aus unterschiedlichen Zwecken, hauptsachlich zur Requirierung von Nahrungsmitteln, eingerichtet wurden. Die Nutzung von Steinartefakten im Horizont IV zeigt hierbei, dass in zwei Fallen jeweils zwei der Fundkonzentrationen zeitgleich besiedelt wurden. Die Unterschiede in der Form der Lagerplatze sind durch die unterschiedliche Form der Nutzung in unterschiedlich strukturierten Siedlungsformen bedingt. Zwischen Fruh- und Spatmesolithikum scheint sich allerdings ein markanter Wandel in der sozialen Struktur vollzogen zu haben.
期刊介绍:
The Archäologisches Korrespondenzblatt is a quarterly journal quickly informing the scientific community in short articles about new results in archaelogical research in Germany and other countries. The Archäologisches Korrespondenzblatt has a profile as a topical scientific journal on issues of Prehistoric, Roman and Medieval archaeology and related sciences in Europe. Beside topical debates the journal provides a place for the publication of new finds and short analysis of general interest. The articles are up to 20 pages in print; contributions in foreign languages are accepted.