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Abstract
Kolonialismus ist in den Stadten Europas auf vielfaltige Weise fur die Produktion von Raum auch heute noch von hoher Relevanz. Eine dekoloniale Perspektive bietet daher einen theoretischen Zugriff, mit dem die Zusammenhange der Produktion von Stadt und Rassismus – als ein wesentliches Erbe des Kolonialismus – verdeutlicht werden konnen. Davon ausgehend, dass sich Rassismus neben anderen Regimen der Subjektivierung und Unterwerfung (Geschlecht, Sexualitat, ableism) in die koloniale Matrix gesellschaftlicher Verhaltnisse eingeschrieben hat, pladiert dieser Artikel fur eine sorgfaltige Revision der epistemischen Pramissen der Stadtforschung und fordert die Perspektiven kolonialer Subjekte (Grosfoguel 2003) ein, was in diesem Aufsatz unter dem Begriff der ‚urbanen Dekolonisierung‘ thematisiert wird (vgl. zu Perspektiven der Dekolonisierung in der europaischen Soziologie Gutierrez Rodriguez et al. 2012). Zum einen wird der konzeptuelle Rahmen der europaischen Stadt untersucht, um diesen dahingehend zu uberprufen, inwieweit er eine eurozentristische Geschichtsschreibung und orientalistische Zuschreibungen enthalt. Zum anderen ziehe ich das Konzept der ‚Contact Zone‘ von Marie Louise Pratt heran, um die vorab ausgefuhrten Implikationen der europaischen Stadt in ihrer Relevanz fur die Herstellung kolonialer Verhaltnisse im stadtischen Kontext zu untersuchen. Als empirische Beispiele dienen der Protest von Fluchtlingen im offentlichen Raum und der Fall des Humboldt-Forums in Berlin.