{"title":"Salt and Gold: Provadia-solnitsata and the Varna Chalcolithic Cemetery","authors":"V. Nikolov","doi":"10.11588/AK.2010.4.28095","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die knappe Analyse einiger Gruppen von Gegenstanden unter den Grabbeigaben in der chalkolithischen Nekropole von Varna am Ufer des Varnasees (Nordostbulgarien) nahe der westlichen Schwarzmeerkuste zeugt vom fremden Ursprung des Rohstoffs, aus dem sie angefertigt worden sind. Ein Teil der Artefakte wurde allem Anschein nach anderswo erzeugt. Ein Grosteil der kupfernen Werkzeuge und »Schmuckstucke« sowie der goldenen Gegenstande wurde zwar vor Ort, aber aus eingefuhrtem Rohstoff hergestellt. Es steht auser Zweifel, dass man den in der Nekropole von Varna gefundenen Reichtum durch regularen Handel erworben hat. Der einzige Rohstoff, der fur Menschen und Tiere lebenswichtig und in der Region um den Varnasee vorhanden war, in Thrakien und den Nachbarregionen jedoch nicht vorkam, war Salz. Salz war daher nicht nur eine Voraussetzung fur den aktiven und erfolgreichen Handel, sondern es spielte wahrend der spaten Vorgeschichte die Rolle eines allgemeinen Gegenwerts. Die einzigen Steinsalzlagerstatten im Osten der Balkanhalbinsel, die auch in der jungeren Vorgeschichte ausgebeutet werden konnten, befanden sich in der Nahe von Provadia. Aus dem darauf liegenden Salzspiegel flossen Sole mit einer Salzkonzentration heraus, die der maximalen nahe kam. Die chalkolithischen Salzgewinner entwickelten ein perfektes Verfahren fur eine fur die damalige Zeit viel schnellere und ergiebige Salzgewinnung durch Salzwasserverdunstung. Die veranderte Salzgewinnungstechnologie, die eine rasante Steigerung der Produktionskapazitat der »Fabrik« unweit der heutigen Stadt Provadia wahrend des mittleren und spateren Chalkolithikums ermoglichte, unterstreicht den angenommenen Zusammenhang zwischen der dort erfolgenden Salzgewinnung bzw. dem Salzhandel und dem fur die damaligen Verhaltnisse erstaunlichen Reichtum an Prestigegutern, die man in der in derselben Gegend befindlichen spatchalkolithischen »goldenen« Nekropole von Varna finden konnte.","PeriodicalId":44872,"journal":{"name":"Archaologisches Korrespondenzblatt","volume":"26 1","pages":"487-501"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2010-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"5","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archaologisches Korrespondenzblatt","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.11588/AK.2010.4.28095","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die knappe Analyse einiger Gruppen von Gegenstanden unter den Grabbeigaben in der chalkolithischen Nekropole von Varna am Ufer des Varnasees (Nordostbulgarien) nahe der westlichen Schwarzmeerkuste zeugt vom fremden Ursprung des Rohstoffs, aus dem sie angefertigt worden sind. Ein Teil der Artefakte wurde allem Anschein nach anderswo erzeugt. Ein Grosteil der kupfernen Werkzeuge und »Schmuckstucke« sowie der goldenen Gegenstande wurde zwar vor Ort, aber aus eingefuhrtem Rohstoff hergestellt. Es steht auser Zweifel, dass man den in der Nekropole von Varna gefundenen Reichtum durch regularen Handel erworben hat. Der einzige Rohstoff, der fur Menschen und Tiere lebenswichtig und in der Region um den Varnasee vorhanden war, in Thrakien und den Nachbarregionen jedoch nicht vorkam, war Salz. Salz war daher nicht nur eine Voraussetzung fur den aktiven und erfolgreichen Handel, sondern es spielte wahrend der spaten Vorgeschichte die Rolle eines allgemeinen Gegenwerts. Die einzigen Steinsalzlagerstatten im Osten der Balkanhalbinsel, die auch in der jungeren Vorgeschichte ausgebeutet werden konnten, befanden sich in der Nahe von Provadia. Aus dem darauf liegenden Salzspiegel flossen Sole mit einer Salzkonzentration heraus, die der maximalen nahe kam. Die chalkolithischen Salzgewinner entwickelten ein perfektes Verfahren fur eine fur die damalige Zeit viel schnellere und ergiebige Salzgewinnung durch Salzwasserverdunstung. Die veranderte Salzgewinnungstechnologie, die eine rasante Steigerung der Produktionskapazitat der »Fabrik« unweit der heutigen Stadt Provadia wahrend des mittleren und spateren Chalkolithikums ermoglichte, unterstreicht den angenommenen Zusammenhang zwischen der dort erfolgenden Salzgewinnung bzw. dem Salzhandel und dem fur die damaligen Verhaltnisse erstaunlichen Reichtum an Prestigegutern, die man in der in derselben Gegend befindlichen spatchalkolithischen »goldenen« Nekropole von Varna finden konnte.
期刊介绍:
The Archäologisches Korrespondenzblatt is a quarterly journal quickly informing the scientific community in short articles about new results in archaelogical research in Germany and other countries. The Archäologisches Korrespondenzblatt has a profile as a topical scientific journal on issues of Prehistoric, Roman and Medieval archaeology and related sciences in Europe. Beside topical debates the journal provides a place for the publication of new finds and short analysis of general interest. The articles are up to 20 pages in print; contributions in foreign languages are accepted.