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Abstract
Bei den sogenannten Mithrassymbolen handelt es sich um Buntmetallminiaturen, die in romischen Frauengrabern vorwiegend im Kolner Raum gefunden werden. Diese sind in der Forschung sehr unterschiedlich religios oder profan interpretiert worden. Die bisherigen Deutungen bleiben jedoch unbefriedigend. Ein Vergleich der kleinen Plastiken mit anderen ungewohnlichen Fundgattungen aus Kastchen von Frauengrabern des Kolner Raums zeigt, dass sie offenbar als Sammelgegenstande gesehen werden konnen. Das umfangreichste Ensemble aus Koln-Rodenkirchen deckt modellhaft weite Teile der Ausstattung eines Landgutes ab, die anderen Fundkomplexe kleinere Ausschnitte. Frauen und Madchen haben somit dekorative Teile einer Hofausstattung »en miniature« gesammelt und als Grabbeigabe erhalten, die eine Selbstreflexion mit Blick auf das Ideal des Landlebens ermoglichten. Naturlich lasst sich nicht ausschliesen, dass sie diese daruber hinaus als Amulette gesehen haben, zwingend ist dies aber nicht. Da die Bezeichnung »Mithras symbole« zwar griffig, aber ebenso sachlich unzutreffend wie irrefuhrend ist, sollten die Objekte besser nur noch mit neutraleren Begriffen wie hier als Miniaturen angesprochen werden.
期刊介绍:
The Archäologisches Korrespondenzblatt is a quarterly journal quickly informing the scientific community in short articles about new results in archaelogical research in Germany and other countries. The Archäologisches Korrespondenzblatt has a profile as a topical scientific journal on issues of Prehistoric, Roman and Medieval archaeology and related sciences in Europe. Beside topical debates the journal provides a place for the publication of new finds and short analysis of general interest. The articles are up to 20 pages in print; contributions in foreign languages are accepted.