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Abstract
Zusammenfassung Die synoptischen Evangelien beschreiben den Affekt des Erbarmens häufig mit dem Verb σπλαγχνίζομαι und verknüpfen den Affekt so mit einer Bewegung der inneren Organe (σπλάγχνα). Der vorliegende Aufsatz widmet sich dem spezifisch lukanischen Gebrauch von σπλαγχνίζομαι und weist ein wiederkehrendes Erzählschema nach. Dieses besteht aus den Elementen visuelle Wahrnehmung, σπλαγχνίζομαι, Bewegung und Berührung. Das dritte Evangelium beschreibt das Erbarmen somit als einen körperlichen Vorgang. Dieser Vorgang lässt sich vor der Folie antiker hellenistischer Anthropologie plausibel erklären. Medizinische und philosophische Abhandlungen aus der antiken Welt begreifen den Körper als eine durchlässige Größe, die fortwährend äußeren Einflüssen ausgesetzt ist. Das Lukasevangelium teilt diese verbreitete Vorstellung und schildert das Erbarmen wiederholt als einen Vorgang, der durch einen visuellen Eindruck stimuliert wird, welcher in den Körper eindringt und dort eine Aktivität in den inneren Organen auslöst. Dieser innere Fluss kulminiert sodann in der physischen Berührung des Objekts des Erbarmens. Der lukanische Jesus erfüllt hingegen das Ideal des stoischen Weisen und lässt sich als solcher kaum von Emotionen affizieren.
期刊介绍:
A highly reputed journal published since 1900, the ZEITSCHRIFT FÜR DIE NEUTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT is an international journal for the exegesis of the New Testament and knowledge of the early church (patristics). Appearing annually in two issues of 150 pages each plus supplements, it features original contributions in German, English, and French which have been written by well-known scholars worldwide. By accepting only high quality research papers which advance scholarship, the editors seek to retain the recognizably high niveau of the journal.