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Die sowjetische Rockkultur und der sowjetische Rockkonzertfilm
Die Beatles - was wäre die Rockmusik ohne sie? Die Fab Four waren Revolutionäre und wurden zu Propheten einer neuen, weltweiten Jugendkultur. Natürlich steckte dieser Hype auch die sowjetische Jugend an, die ihren neuen Helden in allem nacheifern wollte. Die sowjetische Regierung stemmte sich jedoch mit allen Mitteln gegen diese Tür gen Westen: Auf den Versuch, Beatles-LPs in die UdSSR einzuführen, folgte die fachgerechte Zerstörung selbiger durch den Zoll; positive Äußerungen über die Beatles und der Konsum ihrer Musik wurden disziplinarisch verfolgt; in kleinen Propagandafilmen startete die Regierung Hetzkampagnen. Konzerte der Beatles in der UdSSR waren untersagt. Durch die aggressive Haltung der Regierung etablierte sich schnell eine beeindruckende Untergrundbewegung: Es entstanden Schwarzmärkte für selbstgemachte Beatles-LPs – z.B. auf nicht mehr verwendete Röntgenbilder überspielte Übertragungen aus dem Radio Luxemburg. Zeitweilig verschwanden im ganzen Land Telefone aus den Telefonzellen und Lautsprecher von den Straßen, weil sich die Jugendlichen zu Hause eigene E-Gitarren bauten. Aus biederen Schuluniformen und schweren Armeestiefeln schneiderte man sich selbst den Beatles-Look zurecht. Die Beatles einmal sehen zu können, war für die sowjetische Jugend zwar ein unerreichbarer Traum, dennoch