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Das Zustandspassiv im Deutschen und im Ungarischen
In diesem Beitrag werden die Zustandspassiva des Deutschen und des Ungarischen vergleichend behandelt. Dabei zeigen sich deutliche Konvergenzen, aber auch erhebliche Unterschiede in ihrer Bildeweise und ihrer Bewertung. Während im Deutschen das Zustandspassiv eine periphrastische Verbfügung mit dem Auxiliar sein und dem Perfektpartizip eines transitiven Verbs ist, liegt im Ungarischen das Gerundium und das Seinsverb vor. In beiden Sprachen gibt es Kritik an den Konstruktionen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Vor allem das deutsche Zustandspassiv wird in der einschlägigen Forschung zunehmend als prädikative Adjektivstruktur aufgefasst. Die für eine solche Auffassung angeführten Gründe werden geprüft. Unter anderem spricht die unrestringierte Paradigmenbildung unverkennbar für die Grammatikalisiertheit dieser Strukturen. Nicht betroffen von der grundsätzlichen Wertung ist die Tatsache, dass der Geltungsbereich des Zustandspassivs im Deutschen im Vergleich mit den früheren Sprachperioden heute eingeschränkt ist. Im Ungarischen ist die funktional entsprechende Konstruktion die einzige kanonische Passivbildungsmöglichkeit. Die in den beiden Sprachen herrschenden konstruktionellen Unterschiede, die historische Entwicklung sowie die Einschätzung vergleichbarer Konstruktionen, die auf dem Zustandsschema beruhen, werden in diesem Artikel angesprochen.