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Der Toten gedenken: Eine kultursoziologische Analyse von Friedhöfen und Grabsteinen
Zusammenfassung Erst im 19. Jahrhundert setzte sich die Idee durch, dass jede Einzelperson das Recht zu ihrem eigenen dauerhaften Grab habe. Vor diesem historischen Hintergrund analysieren wir die individualisierten Sinngebungsformen, die in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auf den Friedhofen an Bedeutung gewonnen haben. Wir besprechen drei zentrale Sinngebungsaspekte dieser Gedachtnisorte: die Steigerung der Individualisierung und die Akzentuierung der Individualitat der Verstorbenen (a), die Steigerung der Bewertung des diesseitigen, verkorperten Lebens (b), sowie Umwandlungen in den Formen und in der Sichtbarkeit der relevanten Sozialnetzwerke (c). Auf den Friedhofen wird eine Welt geschaffen, die auf die individuelle Eigenheit ihrer ,Bewohner‘ abgestellt ist und sich durch diese organisiert, und zwar ganz unbeschadet der Tatsache, dass die Figuren als Typen gemeint sind – die sich in der Realitat oft wiederholen mogen. Abstract Until the nineteenth century, most people did not inter their ...