{"title":"在术后10天强行切除前列腺肿瘤患者","authors":"H. Höh, P. Ziem, U. Holland","doi":"10.1055/s-0042-102057","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Ergebnisse einer retrospektiven Analyse der perioperativen Änderung des Augeninnendrucks (IOD) nach radikaler Prostatektomie (RPE) bei Prostatakarzinom. Patienten und Methode: Bei 25 konsekutiven Patienten wurde der PSA-Wert (PSA: prostataspezifisches Antigen) und der IOD applanatorisch vor RPE sowie im Mittel 10 Tage nach der Operation gemessen. Hauptfragestellung war die statistische Analyse der IOD-Veränderung der rechten Augen. Die Daten von 3 Patienten mit vorbekanntem Glaukom wurden einer Einzelauswertung unterzogen. Die Daten der 22 Patienten ohne Glaukom wurden mit nicht parametrischen statistischen Verfahren analysiert. Die Ergebnisse der linken Augen wurden zur Information auch dargestellt. Ergebnisse: Der mittlere IOD am rechten Auge sank von präoperativ 13,95 ± 2,95 mmHg (n = 22) auf postoperativ 12,18 ± 1,99 mmHg; die durchschnittliche Drucksenkung betrug − 1,77 ± 2,44 mmHg. Am linken Auge sank der IOD von präoperativ 14,45 ± 3,16 mmHg auf postoperativ 12,05 ± 2,21 mmHg ab. Die durchschnittliche Drucksenkung betrug − 2,41 ± 3,53 mmHg. Der PSA-Wert sank von präoperativ 18,70 ± 21,66 ng/ml; (Median: 11,3 ng/ml) auf postoperativ 2,21 ± 3,13 ng/ml (Median: 1,25 ng/ml) ab. Das Absinken des IODs der rechten und linken Augen sowie der PSA-Abfall sind statistisch hochsignifikant (Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben, n = 22, p < 0,01). Allerdings besteht zwischen dem Ausmaß der IOD-Absenkung und dem Ausmaß des postoperativen Abfalls des PSA-Wertes kein linearer Zusammenhang (Pearson-Korrelationskoeffizient: r = 0,137, p = 0,542 für rechte Augen; r = 0,062, p = 0,784 für linke Augen). Schlussfolgerung: Unsere Fallserie zeigt, dass der IOD statistisch signifikant und im klinisch relevanten Ausmaß nach RPE absinkt. Die Ursache der IOD-Änderung ist bislang nicht bekannt. Wir sehen keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Absinken des PSA-Wertes und des IODs, sondern vermuten als Ursache für den Abfall des IODs eine Änderung im Prostaglandinstoffwechsel bzw. -haushalt der Prostata und der Samenblasen. Diese Theorie bedarf allerdings noch der Bestätigung durch weitere Studien. Die IOD-Erhöhung, die offensichtlich während der Entwicklung eines Prostatakarzinoms auftritt, könnte ebenfalls auf eine Änderung des Prostaglandins zurückzuführen sein. Die Aufklärung dieses Wirkungsmechanismus könnte ein Schlüssel zur Entwicklung augeninnendruckerhöhender Medikamente sein.","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"13 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":"{\"title\":\"Augeninnendrucksenkung 10 Tage nach radikaler Prostatektomie bei Patienten mit diagnostiziertem Prostatakarzinom\",\"authors\":\"H. Höh, P. Ziem, U. Holland\",\"doi\":\"10.1055/s-0042-102057\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Hintergrund: Ergebnisse einer retrospektiven Analyse der perioperativen Änderung des Augeninnendrucks (IOD) nach radikaler Prostatektomie (RPE) bei Prostatakarzinom. 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Augeninnendrucksenkung 10 Tage nach radikaler Prostatektomie bei Patienten mit diagnostiziertem Prostatakarzinom
Zusammenfassung Hintergrund: Ergebnisse einer retrospektiven Analyse der perioperativen Änderung des Augeninnendrucks (IOD) nach radikaler Prostatektomie (RPE) bei Prostatakarzinom. Patienten und Methode: Bei 25 konsekutiven Patienten wurde der PSA-Wert (PSA: prostataspezifisches Antigen) und der IOD applanatorisch vor RPE sowie im Mittel 10 Tage nach der Operation gemessen. Hauptfragestellung war die statistische Analyse der IOD-Veränderung der rechten Augen. Die Daten von 3 Patienten mit vorbekanntem Glaukom wurden einer Einzelauswertung unterzogen. Die Daten der 22 Patienten ohne Glaukom wurden mit nicht parametrischen statistischen Verfahren analysiert. Die Ergebnisse der linken Augen wurden zur Information auch dargestellt. Ergebnisse: Der mittlere IOD am rechten Auge sank von präoperativ 13,95 ± 2,95 mmHg (n = 22) auf postoperativ 12,18 ± 1,99 mmHg; die durchschnittliche Drucksenkung betrug − 1,77 ± 2,44 mmHg. Am linken Auge sank der IOD von präoperativ 14,45 ± 3,16 mmHg auf postoperativ 12,05 ± 2,21 mmHg ab. Die durchschnittliche Drucksenkung betrug − 2,41 ± 3,53 mmHg. Der PSA-Wert sank von präoperativ 18,70 ± 21,66 ng/ml; (Median: 11,3 ng/ml) auf postoperativ 2,21 ± 3,13 ng/ml (Median: 1,25 ng/ml) ab. Das Absinken des IODs der rechten und linken Augen sowie der PSA-Abfall sind statistisch hochsignifikant (Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben, n = 22, p < 0,01). Allerdings besteht zwischen dem Ausmaß der IOD-Absenkung und dem Ausmaß des postoperativen Abfalls des PSA-Wertes kein linearer Zusammenhang (Pearson-Korrelationskoeffizient: r = 0,137, p = 0,542 für rechte Augen; r = 0,062, p = 0,784 für linke Augen). Schlussfolgerung: Unsere Fallserie zeigt, dass der IOD statistisch signifikant und im klinisch relevanten Ausmaß nach RPE absinkt. Die Ursache der IOD-Änderung ist bislang nicht bekannt. Wir sehen keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Absinken des PSA-Wertes und des IODs, sondern vermuten als Ursache für den Abfall des IODs eine Änderung im Prostaglandinstoffwechsel bzw. -haushalt der Prostata und der Samenblasen. Diese Theorie bedarf allerdings noch der Bestätigung durch weitere Studien. Die IOD-Erhöhung, die offensichtlich während der Entwicklung eines Prostatakarzinoms auftritt, könnte ebenfalls auf eine Änderung des Prostaglandins zurückzuführen sein. Die Aufklärung dieses Wirkungsmechanismus könnte ein Schlüssel zur Entwicklung augeninnendruckerhöhender Medikamente sein.