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Solidarität ist das humanistische Fundament der Arbeitswelt
Das Prinzip Solidarität ist die DNA der Gewerkschaften. Sie ist ihr Geschäftsmodell. Zählte man das Wort unter den Mai-Motti des DGB, würde es vermutlich an der Spitze liegen. Interessenpolitisch geht es in der Arbeitswelt nur gemeinsam, ob im Kampf für höhere Löhne oder in der Unterstützung kranker, alter, behinderter oder junger Kolleginnen und Kollegen. Das schafft Gemeinschaft, Kultur und Identität. Und das unterscheidet gewerkschaftliche Solidarität von anderen Definitionen und Deutungen solidarischer Muster wie der christlichen Nächstenliebe, der autokratischen Kameradschaft oder der bürgerlichen Philanthropie. Gewerkschaftliche Solidarität kommt im Kollektiv zur Geltung. Sie begründet die kollektive Identität der Kolleginnen und Kollegen trotz aller individuellen, selbst politischen Unterschiede. Deshalb ist das Prinzip der Einheitsgewerkschaft für uns in Deutschland eine so wichtige Grundlage für Solidarität : Weil nicht nur in der Tarifpolitik Zusammenhalt gefordert ist, auch gegen politische Gefahren können sich die Gewerkschaften nur als Einheit wirksam wehren. Das ist die Lehre aus dem Faschismus. Solidarität wurde dadurch zu einem universellen Grundwert der Gewerkschaften. Zwei Dimensionen hat die solidarische Politik der Gewerkschaften :