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Dieser Status konnte bisher ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden, sodass die Rindertuberkulose für viele Jahrzehnte aus dem Blickfeld der Tierärzte, der Landwirte und der Öffentlichkeit verschwand. Seit dem Jahr 2008 steigt die Zahl der angezeigten Ausbrüche, die über viele Jahre bei einer Gesamtzahl von etwa 200000 Rinderhaltungsbetrieben (mit abnehmender Tendenz) bei durchschnittlich unter 10 Ausbrüchen pro Jahr lag, deutlich an. Aufgrund verstärkter Überwachungsintensität waren im Jahr 2013 sogar 46 Ausbrüche zu verzeichnen, wobei diese besonders häufig die Bundesländer Bayern und Niedersachsen betrafen. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Tuberkulose-Verordnung in den Jahren 2009, 2012 und 2013 überarbeitet wurde, um die Grundlage zu legen für eine nun notwendig erachtete Veränderung der Tuberkulose-Überwachung und, regional, sogar der Bekämpfung der Tuberkulose. Neben den traditionell angewandten Untersuchungs- und Nachweismethoden, dem Tuberkulin-Hauttest (ante mortem) und dem bakteriologischen Nachweis (post mortem), wurden der Gamma-Interferon-Freisetzungstest (ante mortem) und der molekulare Erregernachweis (post mortem) in das zugelassene Methodenspektrum aufgenommen. Durch Hinzunahme dieser Methoden ist die Tuberku lose-Diagnostik schneller, in vielen Fällen jedoch nicht einfacher geworden.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"42 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2014-07-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"6","resultStr":"{\"title\":\"Die Tuberkulose des Rindes – überraschend wieder oder immer noch präsent?\",\"authors\":\"I. Moser, H. Köhler, C. 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Die Tuberkulose des Rindes – überraschend wieder oder immer noch präsent?
Zusammenfassung Die Tuberkulose des Rindes, hervorgerufen durch Mycobacterium (M.) bovis/M. caprae, ist weltweit eine der wichtigsten Rinderkrankheiten mit zoonotischem Potenzial und war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein auch in Deutschland weit verbreitet. Durch effektive Bekämpfungsmaßnahmen in Deutschland, Ost wie West, wurde die Seuche in den Rinderbeständen nahezu getilgt, sodass Deutschland seit Ende 1961 (West) bzw. Ende 1978 (Ost) als praktisch tuberkulosefrei gelten konnte. Durch Zuerkennung des Status „officially free of tuberculosis“ (OTF) im Jahr 1996 wurde Deutschland nach der Vereinigung die Freiheit von Rindertuberkulose durch die Europä ische Kommission offiziell bestätigt. Die Voraussetzung hierfür war, dass jährlich bei weniger als 0,1% der Rinderhaltungsbetriebe in Deutschland Tuberkulose festgestellt wurde. Dieser Status konnte bisher ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden, sodass die Rindertuberkulose für viele Jahrzehnte aus dem Blickfeld der Tierärzte, der Landwirte und der Öffentlichkeit verschwand. Seit dem Jahr 2008 steigt die Zahl der angezeigten Ausbrüche, die über viele Jahre bei einer Gesamtzahl von etwa 200000 Rinderhaltungsbetrieben (mit abnehmender Tendenz) bei durchschnittlich unter 10 Ausbrüchen pro Jahr lag, deutlich an. Aufgrund verstärkter Überwachungsintensität waren im Jahr 2013 sogar 46 Ausbrüche zu verzeichnen, wobei diese besonders häufig die Bundesländer Bayern und Niedersachsen betrafen. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Tuberkulose-Verordnung in den Jahren 2009, 2012 und 2013 überarbeitet wurde, um die Grundlage zu legen für eine nun notwendig erachtete Veränderung der Tuberkulose-Überwachung und, regional, sogar der Bekämpfung der Tuberkulose. Neben den traditionell angewandten Untersuchungs- und Nachweismethoden, dem Tuberkulin-Hauttest (ante mortem) und dem bakteriologischen Nachweis (post mortem), wurden der Gamma-Interferon-Freisetzungstest (ante mortem) und der molekulare Erregernachweis (post mortem) in das zugelassene Methodenspektrum aufgenommen. Durch Hinzunahme dieser Methoden ist die Tuberku lose-Diagnostik schneller, in vielen Fällen jedoch nicht einfacher geworden.