{"title":"看起来","authors":"Win-Win im Weinberg","doi":"10.2478/9783110662955-006","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"In der deutschen Sozialwissenschaft und in verwandten Disziplinen ist die Gender-Frage schon seit den 1980er Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Teil vieler Forschungsprojekte und sie wurde in den 1990er-Jahren zum eigenständigen Forschungsbereich, den sogenannten „Gender Studies“. Gender Studies beschäftigen sich mit der „Analyse und Kritik asymmetrischer Geschlechtsverhältnisse“ (Schößler 2008: 9) und unterscheiden Gender vom anatomischen Geschlecht (engl. sex), befassen sich also mit Geschlecht als soziale Konstruktion und der Kritik an ebendieser (ebd.: 10). Während die Genderforschung in den meisten Bereichen universitärer Forschung und Lehre Einzug genommen hat, spielt sie bisher in der Lehrerausbildung und in den schulischen Klassenzimmern eine eher untergeordnete Rolle (vgl. Decke-Cornill/Volkmann 2007: 7). Zwar gibt es einige Ansätze für eine allgemeine geschlechtersensible Pädagogik (siehe hierzu z.B. Hartmann 2010; Mörth 2010), für den fremdsprachendidaktischen Bereich sind die Konzepte jedoch überschaubar (z.B. Düwel/von der Grün 2009; König et al. 2015; Elsner/Lohe 2016). Das Thema „Gender“ wird im Englischunterricht erst in den Abiturjahrgängen in einem Halbjahr bearbeitet, vorab bieten Lehrwerke, Lehrpläne, Kerncurricula und Bildungsstandards den unterrichtenden Lehrkräften kaum Anhaltspunkte, wie es gelingen kann, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für die kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen zu fördern. Ganz im Gegenteil wird im Kontext des Fremdsprachenunterrichts nicht selten postuliert, dass Mädchen und Frauen die besseren Sprachenlerner seien, ohne dies kritisch zu hinterfragen oder sich mit den Konsequenzen solcher Aussagen auseinanderzusetzen (vgl. 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In der deutschen Sozialwissenschaft und in verwandten Disziplinen ist die Gender-Frage schon seit den 1980er Jahren ein nicht mehr wegzudenkender Teil vieler Forschungsprojekte und sie wurde in den 1990er-Jahren zum eigenständigen Forschungsbereich, den sogenannten „Gender Studies“. Gender Studies beschäftigen sich mit der „Analyse und Kritik asymmetrischer Geschlechtsverhältnisse“ (Schößler 2008: 9) und unterscheiden Gender vom anatomischen Geschlecht (engl. sex), befassen sich also mit Geschlecht als soziale Konstruktion und der Kritik an ebendieser (ebd.: 10). Während die Genderforschung in den meisten Bereichen universitärer Forschung und Lehre Einzug genommen hat, spielt sie bisher in der Lehrerausbildung und in den schulischen Klassenzimmern eine eher untergeordnete Rolle (vgl. Decke-Cornill/Volkmann 2007: 7). Zwar gibt es einige Ansätze für eine allgemeine geschlechtersensible Pädagogik (siehe hierzu z.B. Hartmann 2010; Mörth 2010), für den fremdsprachendidaktischen Bereich sind die Konzepte jedoch überschaubar (z.B. Düwel/von der Grün 2009; König et al. 2015; Elsner/Lohe 2016). Das Thema „Gender“ wird im Englischunterricht erst in den Abiturjahrgängen in einem Halbjahr bearbeitet, vorab bieten Lehrwerke, Lehrpläne, Kerncurricula und Bildungsstandards den unterrichtenden Lehrkräften kaum Anhaltspunkte, wie es gelingen kann, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für die kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen zu fördern. Ganz im Gegenteil wird im Kontext des Fremdsprachenunterrichts nicht selten postuliert, dass Mädchen und Frauen die besseren Sprachenlerner seien, ohne dies kritisch zu hinterfragen oder sich mit den Konsequenzen solcher Aussagen auseinanderzusetzen (vgl. Decke-Cornill/Volkmann 2007:7ff.).