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Die tägliche Beobachtungsdauer ging vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung, war also je nach Jahreszeit von wechselnder Länge. Ergebnisse: Der Höhepunkt der Brunft lag in der ersten Augusthälfte. Bullen und Kühe zeigten die vom Hausrind bekannten Verhaltensmuster. Unter den Bullen herrschte zumindest hinsichtlich Platz eins eine feste soziale Rangordnung. Die ranghöchsten Bullen deckten weitaus häufiger als die subdominanten. Nahezu 50% der Kühe ließen sich in der Brunst nur einmal decken; im Mittel erfolgten 1,8 Deckakte pro Östrus. Der Höhepunkt des Deckgeschehens lag in der Mittagszeit und am Nachmittag. Schlussfolgerung: Bezüglich des Sexualverhaltens ergaben sich keine Gesichtspunkte, die einer wirtschaftlichen Nutzung des Bisons in Mitteleuropa entgegenstehen. Klinische Relevanz: Damit Kälber auch nicht im Einzelfall im Winter geboren werden und möglicherweise erfrieren, sollten die Bullen vorübergehend von den Kühen getrennt werden. 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Sexualverhalten des Amerikanischen Präriebisons (Bison bison bison) unter mitteleuropäischen Verhältnissen
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bisons (Bison bison) werden in Mitteleuropa erst seit relativ kurzer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen gehalten. Erkenntnisse über das Verhalten dieser Tierart wurden fast ausschließlich in Nordamerika unter naturnahen Bedingungen gewonnen. Es kann nicht unbedingt davon ausgegangen werden, dass die Erkenntnisse auf mitteleuropäische Verhältnisse übertragbar sind. Material und Methoden: In zwei landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern wurde das Sexualverhalten von Amerikanischen Präriebisons beobachtet. Die Bestände umfassten während der Brunft fünf bzw. zwei Bullen und 52 bzw. acht Kühe. Die Verhaltensbeobachtungen erstreckten sich von Ende April bzw. Anfang Mai bis Anfang November bzw. Ende Oktober über jeweils mehrere Tage pro Woche in den Jahren 1998 bzw. 1999. Die tägliche Beobachtungsdauer ging vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung, war also je nach Jahreszeit von wechselnder Länge. Ergebnisse: Der Höhepunkt der Brunft lag in der ersten Augusthälfte. Bullen und Kühe zeigten die vom Hausrind bekannten Verhaltensmuster. Unter den Bullen herrschte zumindest hinsichtlich Platz eins eine feste soziale Rangordnung. Die ranghöchsten Bullen deckten weitaus häufiger als die subdominanten. Nahezu 50% der Kühe ließen sich in der Brunst nur einmal decken; im Mittel erfolgten 1,8 Deckakte pro Östrus. Der Höhepunkt des Deckgeschehens lag in der Mittagszeit und am Nachmittag. Schlussfolgerung: Bezüglich des Sexualverhaltens ergaben sich keine Gesichtspunkte, die einer wirtschaftlichen Nutzung des Bisons in Mitteleuropa entgegenstehen. Klinische Relevanz: Damit Kälber auch nicht im Einzelfall im Winter geboren werden und möglicherweise erfrieren, sollten die Bullen vorübergehend von den Kühen getrennt werden. Die Gefahr der Verletzungen durch Kämpfe sollte dadurch gemindert werden, dass die Bisons auf großen Flächen gehalten werden. Nur so können rangniedrige Tiere die erforderliche Ausweichdistanz einhalten.