M. Metzner, J. Maierl, A.-G. Absmeier, I. Baumgart, G. Rademacher, W. Klee
{"title":"在牛犊头上先天性的蹄足","authors":"M. Metzner, J. Maierl, A.-G. Absmeier, I. Baumgart, G. Rademacher, W. Klee","doi":"10.1055/s-0037-1621438","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Einleitend werden die sehr unterschiedlichen Überlegungen in der Literatur zur Ätiologie des angeborenen Sehnenstelzfußes (NMDC) des Kalbes beschrieben und diskutiert. In einer Feldstudie sollten die Inzidenz in landwirtschaftlichen Betrieben, Zusammenhänge mit dem Geburtsverlauf und die weitere Entwicklung betroffener Kälber untersucht werden. Material und Methoden: Innerhalb von 12 Monaten wurden ca. 70% aller neugeborenen Kälber aus 65 Betrieben (n = 1238) zwischen erstem und drittem Lebenstag hinsichtlich des Vorliegens einer NMDC untersucht. Kälber mit NMDC wurden wöchentlich kontrolliert, bis die Symptomatik verschwunden oder der Proband einer weiteren Untersuchung nicht mehr zugänglich war. Angaben über den Geburtsverlauf wurden erfragt. Ergebnisse: Bei 13,6% (n = 168) der untersuchten Kälber ließ sich eine NMDC feststellen (Grad I: 88,7%; Grad II: 11,3%; Grad III: 0%). In 90,5% der Fälle bestand die NMDC nur an den Vordergliedmaßen, bei 7,7% an Vorder- und Hintergliedmaßen und bei 1,8% nur an den Hintergliedmaßen. Männliche Tiere waren signifikant häufiger betroffen als weibliche und Kälber aus Zwillingsträchtigkeiten signifikant häufiger als Einlinge. In Hinterendlage geborene Kälber hatten signifikant häufiger eine NMDC als in Vorderendlage geborene. Schlussfolgerungen: Die Resultate sind mit der Vorstellung vereinbar, dass die Raumverhältnisse im Uterus bei der Entstehung der NMDC eine Rolle spielen. Bei knapp 90% der Tiere verschwand die Beugesehnenverkürzung ohne tierärztliche Behandlung. Klinische Relevanz: Die notwendigen Therapiemaßnahmen orientieren sich am Grad der NMDC. Geringgradige Verkrümmungen bedürfen keiner speziellen Behandlung. Die Therapieoptionen bei mittelgradig ausgeprägter NMDC (Aufkleben vorne überstehender Holzbrettchen auf die Klauensohlen, Stützverbände mit/ohne Tenotomie der Beugesehnen) werden detailliert beschrieben. Durch die Gabe von Oxytetracyclin (60 mg/kg KM, n = 10) ließ sich der Verlauf der NMDC nicht nachweislich beeinflussen.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"35 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Der angeborene Sehnenstelzfuß beim Kalb\",\"authors\":\"M. Metzner, J. Maierl, A.-G. Absmeier, I. Baumgart, G. Rademacher, W. 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