做两件事:美景‚nouveaux romanciers”在柏林(关注米歇尔Butor)

U. Schneider
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Das Etikett „Nouveau Roman“ geht zurück auf eine Kritik des Journalisten Émile Henriot, der damit im Jahre 1957 in einer Rezension zu Alain RobbeGrillets Roman La Jalousie und Nathalie Sarrautes Tropismes beide Werke zunächst abwertend beurteilte;1 in der Folge wurde dieser zunächst also – wie so oft im Falle von Bezeichnungen neuer Ausprägungen in Kunst und Literatur – pejorative Ausdruck aufgegriffen als Bezeichnung nicht nur einer Tendenz, sondern einer Gruppe von Autor:innen, unabhängig von deren Bewertung. Die Zuordnung von Autor:innen zu den nouveaux romanciers variiert und ist bis heute teils umstritten. Zum engen Kreis gehörten aber von Beginn an Alain Robbe-Grillet, Michel Butor, Nathalie Sarraute und Claude Simon, die alle in den 1960er Jahren auch nach Berlin kamen. Ebenfalls von Beginn an haben alle Autor:innen immer wieder betont, dass sie keine ‚Schule‘, keine ‚Bewegung‘ bildeten, und das literarische Schaffen aller Autor:innen, die man gemeinhin mit dem Nouveau Roman verbindet, ist in der Tat außerordentlich heterogen. Bei allen Unterschieden in Zielsetzung und Verfahren waren sich die Autor:innen doch einig in ihrer anti-traditionalistischen Wendung, die sich ebenso gegen das für nunmehr überholt erachtete realistische Erzählen des 19. Jahrhunderts wie gegen das Konzept einer littérature engagée wandte, das in Frankreich prominent mit dem Namen Jean-Paul Sartre verbunden war. Sie suchten nach radikal neuen, der veränderten Wirklichkeitserfahrung und genauer dem gestörten Verhältnis zwischen Mensch und Welt angemessenen Erzählformen – und gingen dabei dann im Einzelnen freilich recht unterschiedliche Wege. Verdächtig erschien ihnen allen die literarische Tradition, insoweit sie – mit den Worten Alain Robbe-Grillets – für die „sakrosankten Regeln des Wahrscheinlichen, der kausalen Chronologie, der einzig möglichen Bedeutung und der Widerspruchslosigkeit“ stand.2 Kritisiert wurden an einer solchen illusionistischen","PeriodicalId":441050,"journal":{"name":"Berliner Weltliteraturen","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2021-08-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zweifacher Blick: Die ‚nouveaux romanciers‘ in Berlin (mit einem Fokus auf Michel Butor)\",\"authors\":\"U. 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摘要

一看到“柏林Weltliteraturen”国际文学关系在20世纪60年代来Nouveau小说没有贡献,则成为这一趋势的法国小说从某种程度上说,但自20世纪50年代末期以来‚?(乙)很高兴能有一个欧洲小说的更新,并将这一计划的主角——即使这个趋势的力量,称为‚传说”,在边界把古典、现代和后现代.标签“Nouveau小说”可以追溯到一个记者的批评Émile Henriot), 1957年,以便在一个评论的阿兰·RobbeGrillets小说拉窗帘和纳塔莉Sarrautes Tropismes两个作品首先导致了这场最初被土豪用严苛;所以,像很多时候的情况截然不同的新表现在艺术和文学,pejorative回来的词称呼为一个趋势,而是一群作者:里面,独立于评价作者:参军到罗曼西欧的nouveaux的情况至今仍有争议。但这个圈子很小,从一开始就属于阿兰·罗贝·格里莱特、米歇尔·布托、纳塔莉·萨罗特和克劳德·西蒙,这些人都在20世纪60年代来到柏林。也从一开始都有作者:里面多次强调,他们没有‚学校,不是‚运动”组成,而文学创造所有作者:里面人们通常与连接Nouveau小说,确是非常heterogen .不论在目标和运作方式上的不同,作者都是一致的:他们的反传统观念与现在认为过时的现实主义观点相反。世纪的理念对é饱受rature engagée求助,这在法国名人名为Jean-Paul萨特错.他们寻找与改变的现实体验,更确切地说是与个人和世界之间不正常关系有关的故事,但其中选取的渠道迥然不同。你们所有人都对《文学传统》感到怀疑,用阿兰·罗伯·格里特的话说,因为“一个有可能、至理名言、唯一可能的意思和难以跟你对抗的神圣规则”。2还是被幻想人物批评了
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Zweifacher Blick: Die ‚nouveaux romanciers‘ in Berlin (mit einem Fokus auf Michel Butor)
Ein Blick auf „Berliner Weltliteraturen“ und die internationalen literarischen Beziehungen in den 1960er Jahren kommt ohne einen Beitrag zum Nouveau Roman nicht aus, bildete diese Tendenz des französischen Romans doch seit Ende der 50er Jahre gewissermaßen die ‚Speerspitze‘ einer Erneuerung des europäischen Romans und wird gern – auch wenn sich die Protagonisten dieser Tendenz teils dagegen wehrten – als ‚Avantgarde‘ bezeichnet, am Übergang von der klassischen Moderne zur Postmoderne. Das Etikett „Nouveau Roman“ geht zurück auf eine Kritik des Journalisten Émile Henriot, der damit im Jahre 1957 in einer Rezension zu Alain RobbeGrillets Roman La Jalousie und Nathalie Sarrautes Tropismes beide Werke zunächst abwertend beurteilte;1 in der Folge wurde dieser zunächst also – wie so oft im Falle von Bezeichnungen neuer Ausprägungen in Kunst und Literatur – pejorative Ausdruck aufgegriffen als Bezeichnung nicht nur einer Tendenz, sondern einer Gruppe von Autor:innen, unabhängig von deren Bewertung. Die Zuordnung von Autor:innen zu den nouveaux romanciers variiert und ist bis heute teils umstritten. Zum engen Kreis gehörten aber von Beginn an Alain Robbe-Grillet, Michel Butor, Nathalie Sarraute und Claude Simon, die alle in den 1960er Jahren auch nach Berlin kamen. Ebenfalls von Beginn an haben alle Autor:innen immer wieder betont, dass sie keine ‚Schule‘, keine ‚Bewegung‘ bildeten, und das literarische Schaffen aller Autor:innen, die man gemeinhin mit dem Nouveau Roman verbindet, ist in der Tat außerordentlich heterogen. Bei allen Unterschieden in Zielsetzung und Verfahren waren sich die Autor:innen doch einig in ihrer anti-traditionalistischen Wendung, die sich ebenso gegen das für nunmehr überholt erachtete realistische Erzählen des 19. Jahrhunderts wie gegen das Konzept einer littérature engagée wandte, das in Frankreich prominent mit dem Namen Jean-Paul Sartre verbunden war. Sie suchten nach radikal neuen, der veränderten Wirklichkeitserfahrung und genauer dem gestörten Verhältnis zwischen Mensch und Welt angemessenen Erzählformen – und gingen dabei dann im Einzelnen freilich recht unterschiedliche Wege. Verdächtig erschien ihnen allen die literarische Tradition, insoweit sie – mit den Worten Alain Robbe-Grillets – für die „sakrosankten Regeln des Wahrscheinlichen, der kausalen Chronologie, der einzig möglichen Bedeutung und der Widerspruchslosigkeit“ stand.2 Kritisiert wurden an einer solchen illusionistischen
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