{"title":"发胶配用的配用抗生素可替代太久","authors":"Gero Beckmann, Bad Bocklet","doi":"10.1055/a-1979-5284","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Harnwegsinfektionen (HWI) repräsentieren eine der bedeutendsten bakteriellen Infektionen in der ärztlichen Praxis. HWI betreffen hauptsächlich Frauen sowie in geringerem Ausmaß kleine Jungen und betagtere Männer. Basierend auf nationalen und internationalen Studien ist davon auszugehen, dass mindestens jede 3. Frau eine oder mehrere HWI im Laufe ihres Lebens erleidet und jede 10. Frau sogar mindestens einmal jährlich betroffen ist. In über 80% der Fälle gehen die Beschwerden auf eine Infektion der Blase (Zystitis) zurück. Blasenentzündungen sind damit die häufigste Form der HWI. Die meisten dieser Infektionen gelten zwar als unkompliziert, gehen aber mit einem hohen Leidensdruck einher. Jede vierte Frau leidet unter rezidivierenden Harnwegsinfektionen (rHWI). In diesen Fällen entziehen sich die Keime häufig durch Bildung von Biofilmen oder Internalisierung in die Blasenwand der meist antibiotischen Therapie und es kommt zu einem späteren Aufflammen des Infekts. Insbesondere bei der Therapie von unkomplizierten HWI kam es in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel. Zunehmende Resistenzentwicklung uropathogener Erreger, neuere Erkenntnisse zur Auswirkung antibakterieller Therapien auf das intestinale Mikrobiom und Anforderungen des „antibiotic stewardship“ führten zum Umdenken der früher häufig verordneten sofortigen antibiotischen Therapie. Dies hat sich auch in den Handlungsempfehlungen der ärztlichen Leitlinien niedergeschlagen. So betont die aktuelle S3-Leitlinie, dass es bei der Therapie der unkomplizierten Zystitis bei Erwachsenen im Wesentlichen darum gehe, die klinischen Symptome rascher zum Abklingen zu bringen und dass bei Patientinnen mit leichten bis mittleren Beschwerden eine rein symptomatische Therapie erwogen werden könne. Gerade bei solchen unkomplizierten Infektionen können multimodal wirksame Pflanzeninhaltsstoffe sowohl den zugrundeliegenden Bakterien als auch der unangenehmen Symptomatik entgegenwirken und zur Reduktion von Antibiotikaresistenzen beitragen. Auch bei rHWI werden inzwischen im Rahmen einer Stufentherapie Phytotherapeutika vor der antibiotischen Langzeitprophylaxe empfohlen und als pflanzliche Behandlungsmöglichkeit der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich befürwortet.","PeriodicalId":36002,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Phytotherapie : offizielles Organ der Ges. f. 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In über 80% der Fälle gehen die Beschwerden auf eine Infektion der Blase (Zystitis) zurück. Blasenentzündungen sind damit die häufigste Form der HWI. Die meisten dieser Infektionen gelten zwar als unkompliziert, gehen aber mit einem hohen Leidensdruck einher. Jede vierte Frau leidet unter rezidivierenden Harnwegsinfektionen (rHWI). In diesen Fällen entziehen sich die Keime häufig durch Bildung von Biofilmen oder Internalisierung in die Blasenwand der meist antibiotischen Therapie und es kommt zu einem späteren Aufflammen des Infekts. Insbesondere bei der Therapie von unkomplizierten HWI kam es in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel. Zunehmende Resistenzentwicklung uropathogener Erreger, neuere Erkenntnisse zur Auswirkung antibakterieller Therapien auf das intestinale Mikrobiom und Anforderungen des „antibiotic stewardship“ führten zum Umdenken der früher häufig verordneten sofortigen antibiotischen Therapie. 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Bedeutung von Biofilmen bei Harnwegsinfektionen – Senföle als pflanzliche Alternative zum Antibiotika-Einsatz
Zusammenfassung Harnwegsinfektionen (HWI) repräsentieren eine der bedeutendsten bakteriellen Infektionen in der ärztlichen Praxis. HWI betreffen hauptsächlich Frauen sowie in geringerem Ausmaß kleine Jungen und betagtere Männer. Basierend auf nationalen und internationalen Studien ist davon auszugehen, dass mindestens jede 3. Frau eine oder mehrere HWI im Laufe ihres Lebens erleidet und jede 10. Frau sogar mindestens einmal jährlich betroffen ist. In über 80% der Fälle gehen die Beschwerden auf eine Infektion der Blase (Zystitis) zurück. Blasenentzündungen sind damit die häufigste Form der HWI. Die meisten dieser Infektionen gelten zwar als unkompliziert, gehen aber mit einem hohen Leidensdruck einher. Jede vierte Frau leidet unter rezidivierenden Harnwegsinfektionen (rHWI). In diesen Fällen entziehen sich die Keime häufig durch Bildung von Biofilmen oder Internalisierung in die Blasenwand der meist antibiotischen Therapie und es kommt zu einem späteren Aufflammen des Infekts. Insbesondere bei der Therapie von unkomplizierten HWI kam es in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel. Zunehmende Resistenzentwicklung uropathogener Erreger, neuere Erkenntnisse zur Auswirkung antibakterieller Therapien auf das intestinale Mikrobiom und Anforderungen des „antibiotic stewardship“ führten zum Umdenken der früher häufig verordneten sofortigen antibiotischen Therapie. Dies hat sich auch in den Handlungsempfehlungen der ärztlichen Leitlinien niedergeschlagen. So betont die aktuelle S3-Leitlinie, dass es bei der Therapie der unkomplizierten Zystitis bei Erwachsenen im Wesentlichen darum gehe, die klinischen Symptome rascher zum Abklingen zu bringen und dass bei Patientinnen mit leichten bis mittleren Beschwerden eine rein symptomatische Therapie erwogen werden könne. Gerade bei solchen unkomplizierten Infektionen können multimodal wirksame Pflanzeninhaltsstoffe sowohl den zugrundeliegenden Bakterien als auch der unangenehmen Symptomatik entgegenwirken und zur Reduktion von Antibiotikaresistenzen beitragen. Auch bei rHWI werden inzwischen im Rahmen einer Stufentherapie Phytotherapeutika vor der antibiotischen Langzeitprophylaxe empfohlen und als pflanzliche Behandlungsmöglichkeit der Einsatz von Kapuzinerkresse und Meerrettich befürwortet.