巴伐利亚科学学院的智慧、实验课程及教育战略

IF 0.6 2区 哲学 Q2 HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE Berichte zur Wissenschaftsgeschichte Pub Date : 2021-07-15 DOI:10.1002/bewi.202000030
Susan Splinter
{"title":"巴伐利亚科学学院的智慧、实验课程及教育战略","authors":"Susan Splinter","doi":"10.1002/bewi.202000030","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Am Nachmittag des 12. Oktobers 1758 trafen sich fünf Männer in den Privaträumen des bayerischen Münz- und Bergrats Johann Georg Dominicus von Linprun (1714–1787). Unter Federführung des bayerischen Staatsmannes Johann Georg Lori (1723–1787) gründeten sie die „Bayerische Gesellschaft“. Bereits 1749 hatte Lori – damals noch an der Universität Ingolstadt lehrend – Pläne zur Gründung einer Gelehrtensozietät für Bayern. Nachdem er 1752 in München seine Stelle beim Münz- und Bergkollegium angetreten hatte, erhielten vorhandene Sozietätsbewegungen in der bayerischen Hauptstadt neuen Schwung. In den 1720er bis 1740er Jahren existierten mehrere Projekte zur Etablierung gelehrter Gesellschaften in Bayern. So gab es Ende der 1740er Jahre z. B. Pläne des Pollinger Chorherrn Eusebius Amort (1692–1775) eine eher geistlich ausgerichtete Akademie zu gründen. In München existierte die sogenannte Oefele-Gesellschaft; um den Leiter der kurfürstlichen Bibliothek, Andreas Felix (von) Oefele (1706–1780), sammelten sich vermutlich seit 1746 Münchner Geistliche, Gelehrte und Hofleute. Hauptsächliches Ziel Oefeles und seiner Mitstreiter war die Herausgabe einer Sammlung bayerischer Geschichtsquellen: <i>Scriptores Rerum Boicarum</i>.</p><p>In diesem Umfeld bewegte sich auch Lori, der am 12. Oktober 1758 die Initiative übernahm und mit vier Mitstreitern die „Bayerische Gesellschaft“ gründete und gleich das Amt des Sekretärs antrat. In den darauffolgenden Wochen und Monaten wurde die schmale personelle Basis der neu gegründeten Sozietät erweitert, indem Gelehrte zur Mitarbeit und zum Beitritt eingeladen wurden. Zeitgleich wurde eine Geschäftsordnung entworfen. Darüber hinaus wurden Entscheidungsträger bei Hof sowie der Kurfürst selbst für die Genehmigung der Gelehrtengesellschaft gewonnen. Der bayerische Kurfürst Max III. Joseph unterschrieb die Stiftungsurkunde; Statut und Mitgliedsdiplom wurden gedruckt und veröffentlicht, die Arbeiten begannen. Heute gilt das Jahr 1759 als offizielles Gründungsjahr der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.<sup>1</sup> Nach der landesherrlichen Legitimierung erhielt die Akademie einen Zuschuss aus obrigkeitlichen Kassen. Der bayerische Kurfürst unterstützte die Sozietät mit einem Zuschuss von 3000 Gulden und der Überlassung der Kalendersteuer. Der Akademie gehörten auswärtige, ordentliche und Ehrenmitglieder an; sie besaß eine <i>historische</i> und <i>philosophische</i> Klasse. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Philosophie vor allem Naturforschung. Laut Stiftungsurkunde sollte die Bayerische Akademie „die Ehre des Schöpfers“ und den „Reichthum des Landes“ vergrößern sowie durch „Untersuchung der Geschichten“ „die baierische Nation […] in das verdiente Licht“ setzen.<sup>2</sup> Bayerische Interessen, sowohl auf dem Gebiet der Naturforschung als auch auf dem der Geschichte, sollten von der Akademie gefördert werden. Dass dies keine Plattitüde, sondern realer Anspruch war, wird noch zu verdeutlichen sein.</p><p>Die Bayerische Akademie orientierte sich beim Aufbau und Programm an bestehenden Sozietäten; sowohl ältere gelehrte Vereinigungen in London (gegründet 1660), Paris (1666), Berlin (1700) und St. Petersburg (1724) als auch mittelgroße europäische Sozietäten (z. B. Stockholm, 1739; Göttingen, 1751; Erfurt, 1754; Mannheim, 1763) ähnelten sich in Struktur, Arbeitsweise, Vernetzung und Zielrichtung und waren häufig in Residenzstädten situiert. Daneben gab es zahlreiche patriotische und naturforschende Gesellschaften, die technische und ökonomische Verbesserungen anstrebten, die Sammlungen aller Art (Naturalia, Modelle, Bücher etc.) aufbauten, denen Wissenssammlung und -vermittlung wichtig waren, deren Mitglieder aus der Verwaltung, Wissenschaft und Kirche stammten und die beim Bewerten von Erfindungen eine offizielle Rolle für die lokalen Verwaltungen einnahmen.<sup>3</sup></p><p>Bereits 1784 entstand die erste <i>Geschichte der baierischen Akademie der Wissenschaften</i> von Lorenz (von) Westenrieder (1748–1829), welche die Entstehung und Entwicklung in den ersten beiden Jahrzehnten behandelte.<sup>4</sup>1807 erschien ein zweiter Band, der die Geschehnisse bis 1800 schilderte.<sup>5</sup> Der Zeitzeugenbericht von Westenrieder, seit 1777 Mitglied der Akademie und seit 1779 Sekretär der historischen Klasse, diente der Legitimation und als Rechenschaftsbericht. Die Kenntnis von Interna führte auch bei anderen Akademien zur Anfertigung solcher Historien.<sup>6</sup> Bis heute wird Westenrieders Geschichte der Akademie als grundlegende Informationsquelle genutzt.<sup>7</sup> Abgesehen von kleineren Schriften, etwa vom damaligen Akademiepräsident, dem Historiker Karl Theodor (von) Heigel (1852–1915), wurde die Geschichte der bayerischen Gelehrtengesellschaft erst wieder im Vorfeld der Feiern zum 200-jährigen Bestehen der Akademie bearbeitet. Von Ludwig Hammermayer erschien 1959 die Dissertation zur <i>Gründungs- und Frühgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften</i>. Weitere Schriften zur historischen und naturwissenschaftlichen Forschung innerhalb der Akademie entstammen aus der Feder von Andreas Kraus. Beide Landeshistoriker werteten in den 1950er bis 1970er Jahren erstmals umfangreiches Quellenmaterial aus, um die institutionelle Frühgeschichte der Akademie nachzuzeichnen. Anhand dessen konnten sie die internen Abläufe sehr detailliert beschreiben. Somit sind ihre Werke bis heute grundlegende und umfassende Einführungen in die Institutionengeschichte der Bayerischen Akademie.<sup>8</sup></p><p>Für die wissenschaftshistorische Einordnung der gelehrsamen Tätigkeit untersuchten Hammermayer, Kraus und Spindler die Preisfragen der Akademie sowie die Publikationen und Forschungsergebnisse einzelner Akademiemitglieder. Hauptsächlich wurde beschrieben, welcher (berühmte) Forscher welche Erkenntnis in der Akademie bzw. in ihren Publikationen präsentierte. Diese Einsichten wurden in eine – linear verstandene – Wissenschaftsgeschichte eingeordnet, deren Endpunkt der Kenntnisstand des 20. Jahrhunderts war.</p><p>Eine solche teleologische Sichtweise, die danach fragt, ob die Erkenntnisse des 18. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben korrekt sind, verstellt freilich den Blick auf damalige Forschungsperspektiven und -praktiken. Dass dieses Wissenschaftsverständnis und die ahistorische Vorgehensweise heute nicht mehr haltbar sind, muss hier nicht näher begründet werden. Interessant ist aber der von Kraus zutage geförderte Befund, wonach die Forschungen der Bayerischen Akademie keine nennenswerten Innovationen erbrachten.<sup>9</sup> Offen bleibt also die Frage, wie es der philosophischen Klasse gelang, trotz der offenbar mangelnden Forschungserfolge ihren Erhalt zu sichern.</p><p>Als die Bayerische Akademie der Wissenschaften 1759 gegründet wurde, war nicht absehbar, ob sie ihre Existenz dauerhaft sichern könnte. Im Unterschied zu vorausgegangenen Etablierungsversuchen früherer Sozietäten sollte es ihr indes gelingen, sich dauerhaft zu etablieren. Welche Aufgaben und Funktionen übernahmen die Naturforscher für Stadt und Land, um ihr Bestehen innerhalb der Gelehrtenvereinigung zu bewahren? In den bisherigen Untersuchungen wurde die Geschichte der Bayerischen Akademie weitgehend als Institutionengeschichte betrachtet. Um jedoch die Frage nach den alltäglichen Geschäften der philosophischen Klasse zu beantworten, gilt es den Blick zu weiten und über die reine Institution hinauszugehen.</p><p>Es ist unumgänglich, nicht nur den wissenschaftlichen, sondern auch den personellen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontext zu berücksichtigen. Bernhard Löffler konstatierte 2007 in einem programmatischen Aufsatz, dass die Wirkfähigkeit von Institutionen abhängt von deren Inszenierung als relevanter Einflussfaktor auf das gesellschaftlich-kulturelle Umfeld durch das Setzen identitätsstiftender Zeichen, die Initiierung öffentlichkeitswirksamer Diskurse und Kommunikations- und Interaktionsformen bis zur Verwendung von Symbolen und Ritualen. Institutionen prägen und legitimieren Ideen und kulturelle Vorstellungen; sie sind also materialisierte Vorstellungen, die diese bei einer erfolgreichen Institutionalisierung vermitteln und perpetuieren.<sup>10</sup> Mit einer solchen Erweiterung des Untersuchungsgegenstands über die Akademie hinaus wird deutlich werden, dass die bayerische Gelehrtenvereinigung als <i>transformative Institution</i> aufzufassen ist. So übernahm sie im Zuge des sich bürokratisch organisierenden frühmodernen Flächenstaats zunehmend auch staatliche Aktivitäten aus den Bereichen des <i>gemeinen Nutzens</i> und des <i>Policeywesens</i>. Im Laufe des 18. Jahrhunderts war auch der bayerische Staat verschiedenen Reform- und Transformationsprozessen ausgesetzt: In Wissenschaft und Gesellschaft zeigten sich aufklärerische Ideen, die sich an Rationalität, Nützlichkeit und Glückseligkeit der Einwohner orientierten. Gerade unter Kurfürst Karl Theodor gab es zahlreiche Reformversuche in den staatlichen Verwaltungsstrukturen und im gesamten Binnen- und Außenzollwesen sowie eine Gründerwelle von Manufakturen. Bereits sein Vorgänger Max III. Joseph verfolgte staatskirchliche Ziele, in dem territorialistische Reformen tief in das religiöse Leben eingriffen.<sup>11</sup> Wie im Folgenden gezeigt wird, sind die Aktivitäten der Akademie im Kontext dieser Reformbemühungen zu betrachten. Die Sozietät unterstützte die Transformation und Modernisierung des Landes. Dass dies auch andere gelehrte Gesellschaften taten, z. B. die Pariser <i>Académie des sciences</i>, die Londoner <i>Royal Society</i>, die St. Petersburger Akademie und die Stockholmer <i>kungliga Vetenskapsakademien</i> sei an dieser Stelle nur kurz angeschnitten: Mit Publikationen, Beratungen, Popularisierungsmaßnahmen und umfangreichen Korrespondenznetzwerken wollten die Akademien und ihre Mitglieder dem öffentlichen Wohl und staatlichen Erfolg dienen. Dies soll die Unterschiede zwischen den Gesellschaften keinesfalls nivellieren; so erhielten die staatlich besoldeten Pariser und Petersburger Akademiemitglieder regelmäßig Aufträge von amtlichen Stellen, während andere Gesellschaften sich eher semi-öffentlich einbinden ließen.<sup>12</sup></p><p>Wie das Agieren der Bayerischen Akademie konkret aussah, wird nachfolgend in vier Wirkungsfeldern (akademisches Arbeiten, Popularisierung, Distribution von Wissen und Verfassen von Expertisen) analysiert. Im ersten Wirkungsfeld werden die aus heutiger Sicht als typisch akademische Arbeiten bezeichneten Tätigkeiten umrissen. Diese Arbeiten, wie das Ausrufen von Preisfragen, das Erstellen von Ausätzen etc., finden sich bei fast allen Sozietäten, weshalb sie hier als akademisches Wirkungsfeld zusammengefasst werden. Dieses wird im ersten Abschnitt nur der Vollständigkeit halber skizziert. Wichtiger für die Ausgangsthese, wonach die Akademie als transformative Institution zu verstehen ist, sind die sich anschließenden popularisierenden Aktivitäten und die Distribution von Wissen. Die Ausführungen zum Thema werden zeigen, dass die Akademie sowohl für die Residenzstadt München als auch für den bayerischen Staat wichtige Aufgaben der Wissensvermittlung, -speicherung und -ordnung übernahm. Zum Schluss wird die Beratertätigkeit der Akademie beleuchtet. Mit dem Verfassen von Expertisen war die Gelehrtengesellschaft teils direkt in staatliche Geschäftsgänge involviert. In Form von Zeugnissen, Gutachten und Analysen dokumentierte sie ihr Fachwissen und demonstrierte im Auftrag privater Personen und staatlicher Akteure ihre gesellschaftliche Bedeutung. So stellte sie beispielweise Zeugnisse aus, die Fachwissen bescheinigten, und beteiligte sich an der Einführung von Blitzableitern.</p><p>Es ist evident, dass die Einteilung in diese vier Wirkungsfelder der Komplexität der akademischen Tätigkeiten nicht gerecht wird, da bestimmte Beschäftigungen auch in ein anderes der vier Wirkungsfelder sortiert werden könnten. Die Zuordnung einzelner Tätigkeiten zu den Wirkungsfeldern orientierte sich maßgeblich an der Zielgruppe der Aktivitäten: So dienten z. B. die öffentlichen Lehrveranstaltungen grundsätzlich der Popularisierung von Wissen, während die Publikation von Akademieschriften vor allem die Kommunikation mit der „gelehrten Welt“ zum Ziel hatte.<sup>13</sup> Deshalb wird die Publikationstätigkeit den typisch akademischen Arbeiten und nicht der Popularisierung zugeordnet. Selbstredend lassen sich die Aktivitäten der Akademie immer unter verschiedenen Aspekten betrachten. Hier sind die potentiellen Adressaten entscheidend für die Zuordnung, die aus rein analytischen Gründen vorgenommen wurde.</p><p>Im Nachfolgenden werden die ersten fünf Jahrzehnte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betrachtet. Auch wenn es noch einige strukturelle Änderungen gab, so blieben der skizzierte Aufbau und die grundsätzliche Arbeitsweise der Gelehrtengesellschaft bis 1807 bestehen. Danach wurde aus der freien Gelehrtengesellschaft eine staatliche Zentralanstalt mit hauptamtlich tätigen, fest besoldeten Staatsbeamten, die direkt dem Innenministerium unterstellt waren. Die Integration der Akademie in den Staatsapparat beweist, dass deren Existenz Anfang des 19. Jahrhunderts weder von Seiten der Öffentlichkeit noch von Seiten des Staates in Frage gestellt wurde. Als die bayerische Universität, die bis 1800 in Ingolstadt ansässig war, 1826 von Landshut nach München verlegt wurde, vereinigte man vorhandene Sammlungen, die nun von Universität und Akademie gemeinsam genutzt werden sollten.</p><p>Die bayerische Gelehrtensozietät wirkte weit über wissenschaftliche Kontexte hinaus. Frühzeitig etablierte sie sich inhaltlich und räumlich in verschiedenen Bereichen. Ihr gelang es, sowohl im städtischen Raum als auch in ländlichen Gebieten Bayerns dauerhaft als Ansprechpartner, als Popularisierer und als Experte wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig wirkte sie auch in verschiedenen sozialen Kreisen: Als Popularisierer war sie selbst für Bauern und Handwerker präsent, sie diente Beamten, Pfarrern und Gelehrten als Ansprechpartner und Experte . Angesichts dieser geographischen und sozialen Bandbreite der Wirkungsfelder verwundert es nicht, dass die bearbeiteten Themen aus allen Bereichen der Naturkunde, Landwirtschaft, Technik, Medizin und des Gewerbes kamen. Somit hatte sich die Akademie mehrere Standbeine erarbeitet, die ihre Existenz und Beständigkeit rechtfertigten. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die Übernahme staatlicher Aufgaben bei der Wissensspeicherung, der Vermittlung von Wissen (z. B. Schriften zum Blitzableiter) und der Erstellung von wissensbasierten Gutachten als Grundlage für staatliche Entscheidungen (z. B. Privilegien, Verbot des Gewitterläutens). Die Akademie inszenierte sich als relevanter Einflussfaktor im breiten gesellschaftlich-kulturellen Umfeld und brachte sich mit Vorträgen, Vorlesungen, Publikationen und Akademiepreisen öffentlichkeitswirksam in aktuelle Diskussionen ein. Sie manifestierte ihre Bedeutung und ihren Einfluss bei gegenwärtigen Themen auf verschiedenen Ebenen und schuf sich so eine starke Verankerung in Gesellschaft und Staat in Bayern. Sie aktivierte breite soziale Schichten zur Partizipation und stärkte die landesherrliche Gewalt mit Hilfe ihrer Gutachten. Mit ihrem Expertenwissen kanalisierte die Akademie aufgeklärte Tendenzen in der Verwaltung und wurde eine wichtige transformative Kraft beim Aufbau eines modernen Flächenstaats. Die Akademie vermittelte und perpetuierte aufgeklärte Vorstellungen und nützliche Wissenschaft.<sup>82</sup> Öffentliches Gemeinwohl, technischer und wirtschaftlicher Fortschritt, volksaufklärerischere Tendenzen sowie die regelmäßige Betonung der gesellschaftlichen Bedeutung waren übergreifende Ziele der Gelehrtengesellschaft. Maßgeblich wirkte sie als transformative Institution im Rahmen der Modernisierungs- und Aufklärungstendenzen des 18. Jahrhunderts.</p><p>Diese Erkenntnis widerspricht dem landläufigen Narrativ, wonach Akademien hauptsächlich Langzeitforschung betrieben. Bereits Sebastian Kühn hat festgestellt, dass Sozietäten eben nicht Orte des Experiments und der Beobachtung waren, sondern vielmehr Orte der Begegnung, des Austauschs und der Inszenierung.<sup>83</sup> Für die Naturforscher der Bayerischen Akademie ist nachgewiesen, dass hier keine langwierigen Forschungsaufgaben übernommen wurden; in den ersten Jahrzehnten wurde pragmatisch auf aktuelle Bedürfnisse reagiert. Disparate, anwendungsbezogene Wissensbestände wurden für auf Nutzen und Gemeinwohl zielende Anforderungen zur Verfügung gestellt. Demnach fungierte die Akademie nicht als Forschungseinrichtung, sondern als Beratungs-, Sammlungs- und Vermittlungsinstitution. Wie bereits erwähnt, findet sich die Übernahme solcher Aufgaben auch in anderen gelehrten Gesellschaften. So konstatiert Caspar Hirschi sowohl für die <i>Royal Society</i> als auch für die <i>Académie des sciences</i> eine Regierungsberatung; in London wurde diese eher informell wahrgenommen, während in Paris die Akademiemitglieder zu amtlichen Inspektoren ernannt und regelmäßig von Krone und Justiz als Experten in Anspruch genommen wurden.<sup>84</sup> In Berlin, Stockholm und St. Petersburg waren Akademiemitglieder ebenfalls regelmäßig technisch beratend tätig und boten auch verschiedene Lehrveranstaltungen an.<sup>85</sup> Auch die ökonomischen und patriotischen Gesellschaften brachten sich mit Bildungsangeboten und der Beratung lokaler Verwaltungen in gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse ein.<sup>86</sup> Die Aufgaben von Akademien und gelehrten Sozietäten waren also vielfältig und divers. Dabei waren sie stark mit gesellschaftlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen verflochten und somit in die Reform- und Modernisierungsprozesse des 18. Jahrhunderts eingebunden. Regionale Akteure bemühten sich um Sammlung, Aufbereitung, Austausch, Präsentation und Vermittlung von Wissensbeständen, die gemeinschaftlich zusammengetragen wurden und oft Bezüge zur Lebens- und Arbeitswelt der beteiligten Forscher hatten. Die Sozietäten zielten auf patriotischen Gemeinsinn, breite Beteiligung sowie Erwerb und Kommunikation von regionalem, praktischem Wissen.</p><p>Eine Kontextualisierung konnte hier nur punktuell geleistet werden; sie offenbart jedoch die vielfältigen Analogien, Ähnlichkeiten, aber auch Divergenzen zwischen den regional wirkenden, naturforschenden Gesellschaften, bei denen neben naturforschenden Sozietäten auch patriotische Gesellschaften in den Blick genommen werden sollten. Ein systematischer Vergleich mit ähnlichen Akademien (Erfurt, Mainz, Göttingen) ist aufgrund des aktuellen Forschungsstands derzeit schwierig. Selbst im derzeitigen Grundlagenwerk zur Geschichte der Akademiebewegung von Garber und Wismann fehlen weitgehend Untersuchungen zu deutschen Sozietäten.<sup>87</sup> Angesichts von Ähnlichkeiten bei Aufbau, Aktionsradius, Größe, Verortung und Bedeutung von Akademien gilt es zukünftig systematisch zu klären, inwieweit auch andere Akademien sowie patriotische und naturforschende Gesellschaften als transformative Institutionen wirkten. Punktuell konnte gezeigt werden, dass die Praktiken der Münchner Gesellschaft mit anderen Akademien vergleichbar waren und dass ähnliche Strategien bei der Popularisierung und Distribution von Wissen sowie der Beratung öffentlicher Stellen auch in anderen europäischen Städten zum Tragen kamen. Ob diese Aktivitäten der gelehrten Gesellschaften es rechtfertigt, auch hier transformative Einflüsse zu erkennen, muss weiteren Studien vorbehalten bleiben.</p>","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"44 3","pages":"281-304"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2021-07-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1002/bewi.202000030","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Gutachten, Experimentalunterricht und Aufklärung - Etablierungsstrategien der Bayerischen Akademie der Wissenschaften\",\"authors\":\"Susan Splinter\",\"doi\":\"10.1002/bewi.202000030\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<p>Am Nachmittag des 12. Oktobers 1758 trafen sich fünf Männer in den Privaträumen des bayerischen Münz- und Bergrats Johann Georg Dominicus von Linprun (1714–1787). 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Heute gilt das Jahr 1759 als offizielles Gründungsjahr der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.<sup>1</sup> Nach der landesherrlichen Legitimierung erhielt die Akademie einen Zuschuss aus obrigkeitlichen Kassen. Der bayerische Kurfürst unterstützte die Sozietät mit einem Zuschuss von 3000 Gulden und der Überlassung der Kalendersteuer. Der Akademie gehörten auswärtige, ordentliche und Ehrenmitglieder an; sie besaß eine <i>historische</i> und <i>philosophische</i> Klasse. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Philosophie vor allem Naturforschung. Laut Stiftungsurkunde sollte die Bayerische Akademie „die Ehre des Schöpfers“ und den „Reichthum des Landes“ vergrößern sowie durch „Untersuchung der Geschichten“ „die baierische Nation […] in das verdiente Licht“ setzen.<sup>2</sup> Bayerische Interessen, sowohl auf dem Gebiet der Naturforschung als auch auf dem der Geschichte, sollten von der Akademie gefördert werden. 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Anhand dessen konnten sie die internen Abläufe sehr detailliert beschreiben. Somit sind ihre Werke bis heute grundlegende und umfassende Einführungen in die Institutionengeschichte der Bayerischen Akademie.<sup>8</sup></p><p>Für die wissenschaftshistorische Einordnung der gelehrsamen Tätigkeit untersuchten Hammermayer, Kraus und Spindler die Preisfragen der Akademie sowie die Publikationen und Forschungsergebnisse einzelner Akademiemitglieder. Hauptsächlich wurde beschrieben, welcher (berühmte) Forscher welche Erkenntnis in der Akademie bzw. in ihren Publikationen präsentierte. Diese Einsichten wurden in eine – linear verstandene – Wissenschaftsgeschichte eingeordnet, deren Endpunkt der Kenntnisstand des 20. Jahrhunderts war.</p><p>Eine solche teleologische Sichtweise, die danach fragt, ob die Erkenntnisse des 18. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben korrekt sind, verstellt freilich den Blick auf damalige Forschungsperspektiven und -praktiken. Dass dieses Wissenschaftsverständnis und die ahistorische Vorgehensweise heute nicht mehr haltbar sind, muss hier nicht näher begründet werden. Interessant ist aber der von Kraus zutage geförderte Befund, wonach die Forschungen der Bayerischen Akademie keine nennenswerten Innovationen erbrachten.<sup>9</sup> Offen bleibt also die Frage, wie es der philosophischen Klasse gelang, trotz der offenbar mangelnden Forschungserfolge ihren Erhalt zu sichern.</p><p>Als die Bayerische Akademie der Wissenschaften 1759 gegründet wurde, war nicht absehbar, ob sie ihre Existenz dauerhaft sichern könnte. Im Unterschied zu vorausgegangenen Etablierungsversuchen früherer Sozietäten sollte es ihr indes gelingen, sich dauerhaft zu etablieren. Welche Aufgaben und Funktionen übernahmen die Naturforscher für Stadt und Land, um ihr Bestehen innerhalb der Gelehrtenvereinigung zu bewahren? In den bisherigen Untersuchungen wurde die Geschichte der Bayerischen Akademie weitgehend als Institutionengeschichte betrachtet. Um jedoch die Frage nach den alltäglichen Geschäften der philosophischen Klasse zu beantworten, gilt es den Blick zu weiten und über die reine Institution hinauszugehen.</p><p>Es ist unumgänglich, nicht nur den wissenschaftlichen, sondern auch den personellen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontext zu berücksichtigen. Bernhard Löffler konstatierte 2007 in einem programmatischen Aufsatz, dass die Wirkfähigkeit von Institutionen abhängt von deren Inszenierung als relevanter Einflussfaktor auf das gesellschaftlich-kulturelle Umfeld durch das Setzen identitätsstiftender Zeichen, die Initiierung öffentlichkeitswirksamer Diskurse und Kommunikations- und Interaktionsformen bis zur Verwendung von Symbolen und Ritualen. Institutionen prägen und legitimieren Ideen und kulturelle Vorstellungen; sie sind also materialisierte Vorstellungen, die diese bei einer erfolgreichen Institutionalisierung vermitteln und perpetuieren.<sup>10</sup> Mit einer solchen Erweiterung des Untersuchungsgegenstands über die Akademie hinaus wird deutlich werden, dass die bayerische Gelehrtenvereinigung als <i>transformative Institution</i> aufzufassen ist. So übernahm sie im Zuge des sich bürokratisch organisierenden frühmodernen Flächenstaats zunehmend auch staatliche Aktivitäten aus den Bereichen des <i>gemeinen Nutzens</i> und des <i>Policeywesens</i>. Im Laufe des 18. Jahrhunderts war auch der bayerische Staat verschiedenen Reform- und Transformationsprozessen ausgesetzt: In Wissenschaft und Gesellschaft zeigten sich aufklärerische Ideen, die sich an Rationalität, Nützlichkeit und Glückseligkeit der Einwohner orientierten. Gerade unter Kurfürst Karl Theodor gab es zahlreiche Reformversuche in den staatlichen Verwaltungsstrukturen und im gesamten Binnen- und Außenzollwesen sowie eine Gründerwelle von Manufakturen. Bereits sein Vorgänger Max III. Joseph verfolgte staatskirchliche Ziele, in dem territorialistische Reformen tief in das religiöse Leben eingriffen.<sup>11</sup> Wie im Folgenden gezeigt wird, sind die Aktivitäten der Akademie im Kontext dieser Reformbemühungen zu betrachten. Die Sozietät unterstützte die Transformation und Modernisierung des Landes. Dass dies auch andere gelehrte Gesellschaften taten, z. B. die Pariser <i>Académie des sciences</i>, die Londoner <i>Royal Society</i>, die St. Petersburger Akademie und die Stockholmer <i>kungliga Vetenskapsakademien</i> sei an dieser Stelle nur kurz angeschnitten: Mit Publikationen, Beratungen, Popularisierungsmaßnahmen und umfangreichen Korrespondenznetzwerken wollten die Akademien und ihre Mitglieder dem öffentlichen Wohl und staatlichen Erfolg dienen. Dies soll die Unterschiede zwischen den Gesellschaften keinesfalls nivellieren; so erhielten die staatlich besoldeten Pariser und Petersburger Akademiemitglieder regelmäßig Aufträge von amtlichen Stellen, während andere Gesellschaften sich eher semi-öffentlich einbinden ließen.<sup>12</sup></p><p>Wie das Agieren der Bayerischen Akademie konkret aussah, wird nachfolgend in vier Wirkungsfeldern (akademisches Arbeiten, Popularisierung, Distribution von Wissen und Verfassen von Expertisen) analysiert. Im ersten Wirkungsfeld werden die aus heutiger Sicht als typisch akademische Arbeiten bezeichneten Tätigkeiten umrissen. Diese Arbeiten, wie das Ausrufen von Preisfragen, das Erstellen von Ausätzen etc., finden sich bei fast allen Sozietäten, weshalb sie hier als akademisches Wirkungsfeld zusammengefasst werden. Dieses wird im ersten Abschnitt nur der Vollständigkeit halber skizziert. Wichtiger für die Ausgangsthese, wonach die Akademie als transformative Institution zu verstehen ist, sind die sich anschließenden popularisierenden Aktivitäten und die Distribution von Wissen. Die Ausführungen zum Thema werden zeigen, dass die Akademie sowohl für die Residenzstadt München als auch für den bayerischen Staat wichtige Aufgaben der Wissensvermittlung, -speicherung und -ordnung übernahm. Zum Schluss wird die Beratertätigkeit der Akademie beleuchtet. Mit dem Verfassen von Expertisen war die Gelehrtengesellschaft teils direkt in staatliche Geschäftsgänge involviert. In Form von Zeugnissen, Gutachten und Analysen dokumentierte sie ihr Fachwissen und demonstrierte im Auftrag privater Personen und staatlicher Akteure ihre gesellschaftliche Bedeutung. So stellte sie beispielweise Zeugnisse aus, die Fachwissen bescheinigten, und beteiligte sich an der Einführung von Blitzableitern.</p><p>Es ist evident, dass die Einteilung in diese vier Wirkungsfelder der Komplexität der akademischen Tätigkeiten nicht gerecht wird, da bestimmte Beschäftigungen auch in ein anderes der vier Wirkungsfelder sortiert werden könnten. 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Danach wurde aus der freien Gelehrtengesellschaft eine staatliche Zentralanstalt mit hauptamtlich tätigen, fest besoldeten Staatsbeamten, die direkt dem Innenministerium unterstellt waren. Die Integration der Akademie in den Staatsapparat beweist, dass deren Existenz Anfang des 19. Jahrhunderts weder von Seiten der Öffentlichkeit noch von Seiten des Staates in Frage gestellt wurde. Als die bayerische Universität, die bis 1800 in Ingolstadt ansässig war, 1826 von Landshut nach München verlegt wurde, vereinigte man vorhandene Sammlungen, die nun von Universität und Akademie gemeinsam genutzt werden sollten.</p><p>Die bayerische Gelehrtensozietät wirkte weit über wissenschaftliche Kontexte hinaus. Frühzeitig etablierte sie sich inhaltlich und räumlich in verschiedenen Bereichen. Ihr gelang es, sowohl im städtischen Raum als auch in ländlichen Gebieten Bayerns dauerhaft als Ansprechpartner, als Popularisierer und als Experte wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig wirkte sie auch in verschiedenen sozialen Kreisen: Als Popularisierer war sie selbst für Bauern und Handwerker präsent, sie diente Beamten, Pfarrern und Gelehrten als Ansprechpartner und Experte . Angesichts dieser geographischen und sozialen Bandbreite der Wirkungsfelder verwundert es nicht, dass die bearbeiteten Themen aus allen Bereichen der Naturkunde, Landwirtschaft, Technik, Medizin und des Gewerbes kamen. Somit hatte sich die Akademie mehrere Standbeine erarbeitet, die ihre Existenz und Beständigkeit rechtfertigten. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die Übernahme staatlicher Aufgaben bei der Wissensspeicherung, der Vermittlung von Wissen (z. B. Schriften zum Blitzableiter) und der Erstellung von wissensbasierten Gutachten als Grundlage für staatliche Entscheidungen (z. B. Privilegien, Verbot des Gewitterläutens). Die Akademie inszenierte sich als relevanter Einflussfaktor im breiten gesellschaftlich-kulturellen Umfeld und brachte sich mit Vorträgen, Vorlesungen, Publikationen und Akademiepreisen öffentlichkeitswirksam in aktuelle Diskussionen ein. Sie manifestierte ihre Bedeutung und ihren Einfluss bei gegenwärtigen Themen auf verschiedenen Ebenen und schuf sich so eine starke Verankerung in Gesellschaft und Staat in Bayern. Sie aktivierte breite soziale Schichten zur Partizipation und stärkte die landesherrliche Gewalt mit Hilfe ihrer Gutachten. Mit ihrem Expertenwissen kanalisierte die Akademie aufgeklärte Tendenzen in der Verwaltung und wurde eine wichtige transformative Kraft beim Aufbau eines modernen Flächenstaats. Die Akademie vermittelte und perpetuierte aufgeklärte Vorstellungen und nützliche Wissenschaft.<sup>82</sup> Öffentliches Gemeinwohl, technischer und wirtschaftlicher Fortschritt, volksaufklärerischere Tendenzen sowie die regelmäßige Betonung der gesellschaftlichen Bedeutung waren übergreifende Ziele der Gelehrtengesellschaft. Maßgeblich wirkte sie als transformative Institution im Rahmen der Modernisierungs- und Aufklärungstendenzen des 18. Jahrhunderts.</p><p>Diese Erkenntnis widerspricht dem landläufigen Narrativ, wonach Akademien hauptsächlich Langzeitforschung betrieben. Bereits Sebastian Kühn hat festgestellt, dass Sozietäten eben nicht Orte des Experiments und der Beobachtung waren, sondern vielmehr Orte der Begegnung, des Austauschs und der Inszenierung.<sup>83</sup> Für die Naturforscher der Bayerischen Akademie ist nachgewiesen, dass hier keine langwierigen Forschungsaufgaben übernommen wurden; in den ersten Jahrzehnten wurde pragmatisch auf aktuelle Bedürfnisse reagiert. Disparate, anwendungsbezogene Wissensbestände wurden für auf Nutzen und Gemeinwohl zielende Anforderungen zur Verfügung gestellt. Demnach fungierte die Akademie nicht als Forschungseinrichtung, sondern als Beratungs-, Sammlungs- und Vermittlungsinstitution. Wie bereits erwähnt, findet sich die Übernahme solcher Aufgaben auch in anderen gelehrten Gesellschaften. So konstatiert Caspar Hirschi sowohl für die <i>Royal Society</i> als auch für die <i>Académie des sciences</i> eine Regierungsberatung; in London wurde diese eher informell wahrgenommen, während in Paris die Akademiemitglieder zu amtlichen Inspektoren ernannt und regelmäßig von Krone und Justiz als Experten in Anspruch genommen wurden.<sup>84</sup> In Berlin, Stockholm und St. Petersburg waren Akademiemitglieder ebenfalls regelmäßig technisch beratend tätig und boten auch verschiedene Lehrveranstaltungen an.<sup>85</sup> Auch die ökonomischen und patriotischen Gesellschaften brachten sich mit Bildungsangeboten und der Beratung lokaler Verwaltungen in gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse ein.<sup>86</sup> Die Aufgaben von Akademien und gelehrten Sozietäten waren also vielfältig und divers. Dabei waren sie stark mit gesellschaftlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen verflochten und somit in die Reform- und Modernisierungsprozesse des 18. Jahrhunderts eingebunden. Regionale Akteure bemühten sich um Sammlung, Aufbereitung, Austausch, Präsentation und Vermittlung von Wissensbeständen, die gemeinschaftlich zusammengetragen wurden und oft Bezüge zur Lebens- und Arbeitswelt der beteiligten Forscher hatten. Die Sozietäten zielten auf patriotischen Gemeinsinn, breite Beteiligung sowie Erwerb und Kommunikation von regionalem, praktischem Wissen.</p><p>Eine Kontextualisierung konnte hier nur punktuell geleistet werden; sie offenbart jedoch die vielfältigen Analogien, Ähnlichkeiten, aber auch Divergenzen zwischen den regional wirkenden, naturforschenden Gesellschaften, bei denen neben naturforschenden Sozietäten auch patriotische Gesellschaften in den Blick genommen werden sollten. Ein systematischer Vergleich mit ähnlichen Akademien (Erfurt, Mainz, Göttingen) ist aufgrund des aktuellen Forschungsstands derzeit schwierig. Selbst im derzeitigen Grundlagenwerk zur Geschichte der Akademiebewegung von Garber und Wismann fehlen weitgehend Untersuchungen zu deutschen Sozietäten.<sup>87</sup> Angesichts von Ähnlichkeiten bei Aufbau, Aktionsradius, Größe, Verortung und Bedeutung von Akademien gilt es zukünftig systematisch zu klären, inwieweit auch andere Akademien sowie patriotische und naturforschende Gesellschaften als transformative Institutionen wirkten. Punktuell konnte gezeigt werden, dass die Praktiken der Münchner Gesellschaft mit anderen Akademien vergleichbar waren und dass ähnliche Strategien bei der Popularisierung und Distribution von Wissen sowie der Beratung öffentlicher Stellen auch in anderen europäischen Städten zum Tragen kamen. Ob diese Aktivitäten der gelehrten Gesellschaften es rechtfertigt, auch hier transformative Einflüsse zu erkennen, muss weiteren Studien vorbehalten bleiben.</p>\",\"PeriodicalId\":55388,\"journal\":{\"name\":\"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte\",\"volume\":\"44 3\",\"pages\":\"281-304\"},\"PeriodicalIF\":0.6000,\"publicationDate\":\"2021-07-15\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://sci-hub-pdf.com/10.1002/bewi.202000030\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte\",\"FirstCategoryId\":\"98\",\"ListUrlMain\":\"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/bewi.202000030\",\"RegionNum\":2,\"RegionCategory\":\"哲学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q2\",\"JCRName\":\"HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","FirstCategoryId":"98","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/bewi.202000030","RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE","Score":null,"Total":0}
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摘要

12号下午10月18日10月18日,死于10月18日巴伐利亚州领袖约翰格奥尔格·洛莉(1723—1787)提出成立“巴伐利亚社会”。早在1749年,罗瑞——当时还在英戈尔堡大学教书——就已经计划建立巴伐利亚的教学性。1752年,他在慕尼黑慕尼黑munz和山计算学院就职之后,巴伐利亚的首都开始了新的社会运动。在19世纪20年代到70年代之间,有几大项目在巴伐利亚建立了博学社会。例如在1740年代末1692年,波兰唱林主演优西比乌斯·阿姆特设计了一所设计颇有创意的学院。真的有所谓的欧斐勒协会一个意思是,从1746年起,慕尼黑的教士、学者和宫廷人员就开始齐心合力,负责督导教会图书馆的工程。塞尔菲勒斯和他的同事们的主要目的是出版巴伐利亚历史的著作《浮尸伦·博卡伦》。12月12日,洛莉也在那环境中动了一下这个协会于1758年10月24日成立。接着几周和几个月,新成立的社团的人事基础不断扩大,邀请了一些学者参与和加入。我们同时制定了议事规则。此外,法庭和公爵本人也获得知识社团的批准。巴伐利亚王麦克斯三世约瑟签署了宪章;罗马规约和会员结业诞生了今天,巴伐利亚科学院已正式成立了1759年。不过巴伐利亚的领导人提供了三千基尔德的补助和提供日用品的日用品税,支助社会事务。这个学院由外来人员、司令官和荣誉成员组成;她有历史和哲学的渊博18 .里哲学首先被理解为自然研究。关于巴伐利亚学院的令状,巴伐利亚学院旨在“增进造物主的荣耀”和“国度的财富”,并通过“研究故事”来“巴伐利亚国家……所得的光”。2对于巴伐利亚的兴趣,自然研究和历史都应当得到学院的鼓励。这不是陈词滥调,是真实的说法巴伐利亚学院注重于现有社会机构的组建和方案;年长者均在伦敦(成立1660年)、巴黎(1666)、柏林(1700)、1724年的圣彼得堡(圣彼得堡)及中等欧洲社会社团(如法国)成立。斯德哥尔摩,1739;哥廷根问世;埃尔福特,1754年;1763年曼海姆的《七十年代》和《七十年代》在结构、运作、连通和目的地方面都非常相似,经常都是在住宅区。旁边有许多爱国和naturforschende社会、技术和经济进步的各种陈列室(Naturalia模型、书籍等等.)药剂Wissenssammlung -vermittlung自己很重要的位置,其成员来自行政、科学和教会所作的评估时发明的正式作用,地方政府收入.3早在1784年就有了洛伦茨(洛伦茨)科研院(1748—1829)的第一个历史,它论述了前20年的崛起和发展。41807年,第二部全集宣布,到1800张盾牌全部报道。5从1777年担任警校会员并1779年担任历史阶级秘书的西欧学者在报告中提出了合法性及问责。inna的知识也使得其他学校纷纷开发这一历史所。6到今天,西部学者被从学校的历史中汲取基本信息。7除了一些较小的著作,如时任大学主席、历史学家海吉尔(Karl Theodor of Heigel)(1852—1915),巴伐利亚学者协会的历史直到200岁生日庆典前才再次展开。拉德维格·汉梅耶(Ludwig schmayer)于1959年发表了一篇论文以其在巴伐利亚科学院的起点和早期的起源学院内关于历史和自然科学研究的更多文献又来源于Andreas克劳斯的笔迹。 它借助它的咨询意见,广泛的社会阶层参与并煽动了国家的暴力拥有专业知识便推动了警校博学的治理倾向,并成为建立现代土地政府的重要转型力量。该学院是学者社会的总体目标,是倡导和传授开明的观点,也是有益的科学。82年,公众利益、技术和经济进步、民间教育趋势以及定期强调社会意义。相比之下,虽然联合国的民主化和教育计划…世纪.这一发现与流行的猜测相悖,即学校大多是进行长期研究的而巴伐利亚学院的自然科学家则发现其任务并未就像研究和观察那样,社会经验并非选择实验和观察的场所,而是选择相遇、交流和导演的场所。在第一个十年中,人们以实用主义的方式回应当前的需求。应用科学家积累的知识,在对个人和团体的需求方面都是有用的。因此,开发学院不作为研究机构,而是咨询、收集和经纪机构。如上文所述,这类责任在其他博学的社会也很常见。那么konstatiert朋友加柏Hirschi,不管是英国皇家学会第Académie的课程,一个Regierungsberatung;在伦敦,这属于非正式的现象,而在巴黎,学者被任命为政府视察员,并定期被内阁和司法部门任命为专家在柏林、斯德哥尔摩和圣彼得堡,学院的成员也定期做技术顾问,提供各种课程。85个经济和爱国社会也利用教育和地方政府的咨询,协助进行社会、经济和文化的转型因此,警校和学者的社会行为是多种多样和多样化的。改革取得了关键作用。18世纪的首脑会议离不开社会、国家和经济各部分,这意味着将其纳入18世纪的改革和现代化进程。世纪参与.区域行动者致力于收集、处理、交流、展示和推广参与集体形成的知识资源,并往往对参与的研究人员的生活和工作领域提供有关的知识。社会机构是爱国主义精神的代表,广泛参与、获取和交流地区的实际知识。与肆应但它也揭示了各式各样的类比,相似之处,但同时也揭示了地区内从事自然研究的社会之间的微妙之处,这意味着除了自然研究的社会以外,还应注意爱国社会。由于目前的研究水平,比较类似学校(埃尔福特,美因茨,哥廷根)的系统是困难的。即使在目前Grundlagenwerk Akademiebewegung历史葛伯和Wismann主要缺乏调查德国Sozietäten.87随着相似性在建设规模、Verortung和没有关系的讨论所学校未来必须系统地解决其他的所学校以及爱国程度也比变革性naturforschende社会机构.见效有一些案例证明,在慕尼黑社会所做的实践与其他学校是相同点,在欧洲其他城市中,类似的战略在知识的推广和分享以及对公共机构的建议等方面也起到了作用。这些行为是否成为查明变革性影响的必要条件,还是保留到今天。
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Gutachten, Experimentalunterricht und Aufklärung - Etablierungsstrategien der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Am Nachmittag des 12. Oktobers 1758 trafen sich fünf Männer in den Privaträumen des bayerischen Münz- und Bergrats Johann Georg Dominicus von Linprun (1714–1787). Unter Federführung des bayerischen Staatsmannes Johann Georg Lori (1723–1787) gründeten sie die „Bayerische Gesellschaft“. Bereits 1749 hatte Lori – damals noch an der Universität Ingolstadt lehrend – Pläne zur Gründung einer Gelehrtensozietät für Bayern. Nachdem er 1752 in München seine Stelle beim Münz- und Bergkollegium angetreten hatte, erhielten vorhandene Sozietätsbewegungen in der bayerischen Hauptstadt neuen Schwung. In den 1720er bis 1740er Jahren existierten mehrere Projekte zur Etablierung gelehrter Gesellschaften in Bayern. So gab es Ende der 1740er Jahre z. B. Pläne des Pollinger Chorherrn Eusebius Amort (1692–1775) eine eher geistlich ausgerichtete Akademie zu gründen. In München existierte die sogenannte Oefele-Gesellschaft; um den Leiter der kurfürstlichen Bibliothek, Andreas Felix (von) Oefele (1706–1780), sammelten sich vermutlich seit 1746 Münchner Geistliche, Gelehrte und Hofleute. Hauptsächliches Ziel Oefeles und seiner Mitstreiter war die Herausgabe einer Sammlung bayerischer Geschichtsquellen: Scriptores Rerum Boicarum.

In diesem Umfeld bewegte sich auch Lori, der am 12. Oktober 1758 die Initiative übernahm und mit vier Mitstreitern die „Bayerische Gesellschaft“ gründete und gleich das Amt des Sekretärs antrat. In den darauffolgenden Wochen und Monaten wurde die schmale personelle Basis der neu gegründeten Sozietät erweitert, indem Gelehrte zur Mitarbeit und zum Beitritt eingeladen wurden. Zeitgleich wurde eine Geschäftsordnung entworfen. Darüber hinaus wurden Entscheidungsträger bei Hof sowie der Kurfürst selbst für die Genehmigung der Gelehrtengesellschaft gewonnen. Der bayerische Kurfürst Max III. Joseph unterschrieb die Stiftungsurkunde; Statut und Mitgliedsdiplom wurden gedruckt und veröffentlicht, die Arbeiten begannen. Heute gilt das Jahr 1759 als offizielles Gründungsjahr der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.1 Nach der landesherrlichen Legitimierung erhielt die Akademie einen Zuschuss aus obrigkeitlichen Kassen. Der bayerische Kurfürst unterstützte die Sozietät mit einem Zuschuss von 3000 Gulden und der Überlassung der Kalendersteuer. Der Akademie gehörten auswärtige, ordentliche und Ehrenmitglieder an; sie besaß eine historische und philosophische Klasse. Im 18. Jahrhundert verstand man unter Philosophie vor allem Naturforschung. Laut Stiftungsurkunde sollte die Bayerische Akademie „die Ehre des Schöpfers“ und den „Reichthum des Landes“ vergrößern sowie durch „Untersuchung der Geschichten“ „die baierische Nation […] in das verdiente Licht“ setzen.2 Bayerische Interessen, sowohl auf dem Gebiet der Naturforschung als auch auf dem der Geschichte, sollten von der Akademie gefördert werden. Dass dies keine Plattitüde, sondern realer Anspruch war, wird noch zu verdeutlichen sein.

Die Bayerische Akademie orientierte sich beim Aufbau und Programm an bestehenden Sozietäten; sowohl ältere gelehrte Vereinigungen in London (gegründet 1660), Paris (1666), Berlin (1700) und St. Petersburg (1724) als auch mittelgroße europäische Sozietäten (z. B. Stockholm, 1739; Göttingen, 1751; Erfurt, 1754; Mannheim, 1763) ähnelten sich in Struktur, Arbeitsweise, Vernetzung und Zielrichtung und waren häufig in Residenzstädten situiert. Daneben gab es zahlreiche patriotische und naturforschende Gesellschaften, die technische und ökonomische Verbesserungen anstrebten, die Sammlungen aller Art (Naturalia, Modelle, Bücher etc.) aufbauten, denen Wissenssammlung und -vermittlung wichtig waren, deren Mitglieder aus der Verwaltung, Wissenschaft und Kirche stammten und die beim Bewerten von Erfindungen eine offizielle Rolle für die lokalen Verwaltungen einnahmen.3

Bereits 1784 entstand die erste Geschichte der baierischen Akademie der Wissenschaften von Lorenz (von) Westenrieder (1748–1829), welche die Entstehung und Entwicklung in den ersten beiden Jahrzehnten behandelte.41807 erschien ein zweiter Band, der die Geschehnisse bis 1800 schilderte.5 Der Zeitzeugenbericht von Westenrieder, seit 1777 Mitglied der Akademie und seit 1779 Sekretär der historischen Klasse, diente der Legitimation und als Rechenschaftsbericht. Die Kenntnis von Interna führte auch bei anderen Akademien zur Anfertigung solcher Historien.6 Bis heute wird Westenrieders Geschichte der Akademie als grundlegende Informationsquelle genutzt.7 Abgesehen von kleineren Schriften, etwa vom damaligen Akademiepräsident, dem Historiker Karl Theodor (von) Heigel (1852–1915), wurde die Geschichte der bayerischen Gelehrtengesellschaft erst wieder im Vorfeld der Feiern zum 200-jährigen Bestehen der Akademie bearbeitet. Von Ludwig Hammermayer erschien 1959 die Dissertation zur Gründungs- und Frühgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Weitere Schriften zur historischen und naturwissenschaftlichen Forschung innerhalb der Akademie entstammen aus der Feder von Andreas Kraus. Beide Landeshistoriker werteten in den 1950er bis 1970er Jahren erstmals umfangreiches Quellenmaterial aus, um die institutionelle Frühgeschichte der Akademie nachzuzeichnen. Anhand dessen konnten sie die internen Abläufe sehr detailliert beschreiben. Somit sind ihre Werke bis heute grundlegende und umfassende Einführungen in die Institutionengeschichte der Bayerischen Akademie.8

Für die wissenschaftshistorische Einordnung der gelehrsamen Tätigkeit untersuchten Hammermayer, Kraus und Spindler die Preisfragen der Akademie sowie die Publikationen und Forschungsergebnisse einzelner Akademiemitglieder. Hauptsächlich wurde beschrieben, welcher (berühmte) Forscher welche Erkenntnis in der Akademie bzw. in ihren Publikationen präsentierte. Diese Einsichten wurden in eine – linear verstandene – Wissenschaftsgeschichte eingeordnet, deren Endpunkt der Kenntnisstand des 20. Jahrhunderts war.

Eine solche teleologische Sichtweise, die danach fragt, ob die Erkenntnisse des 18. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben korrekt sind, verstellt freilich den Blick auf damalige Forschungsperspektiven und -praktiken. Dass dieses Wissenschaftsverständnis und die ahistorische Vorgehensweise heute nicht mehr haltbar sind, muss hier nicht näher begründet werden. Interessant ist aber der von Kraus zutage geförderte Befund, wonach die Forschungen der Bayerischen Akademie keine nennenswerten Innovationen erbrachten.9 Offen bleibt also die Frage, wie es der philosophischen Klasse gelang, trotz der offenbar mangelnden Forschungserfolge ihren Erhalt zu sichern.

Als die Bayerische Akademie der Wissenschaften 1759 gegründet wurde, war nicht absehbar, ob sie ihre Existenz dauerhaft sichern könnte. Im Unterschied zu vorausgegangenen Etablierungsversuchen früherer Sozietäten sollte es ihr indes gelingen, sich dauerhaft zu etablieren. Welche Aufgaben und Funktionen übernahmen die Naturforscher für Stadt und Land, um ihr Bestehen innerhalb der Gelehrtenvereinigung zu bewahren? In den bisherigen Untersuchungen wurde die Geschichte der Bayerischen Akademie weitgehend als Institutionengeschichte betrachtet. Um jedoch die Frage nach den alltäglichen Geschäften der philosophischen Klasse zu beantworten, gilt es den Blick zu weiten und über die reine Institution hinauszugehen.

Es ist unumgänglich, nicht nur den wissenschaftlichen, sondern auch den personellen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontext zu berücksichtigen. Bernhard Löffler konstatierte 2007 in einem programmatischen Aufsatz, dass die Wirkfähigkeit von Institutionen abhängt von deren Inszenierung als relevanter Einflussfaktor auf das gesellschaftlich-kulturelle Umfeld durch das Setzen identitätsstiftender Zeichen, die Initiierung öffentlichkeitswirksamer Diskurse und Kommunikations- und Interaktionsformen bis zur Verwendung von Symbolen und Ritualen. Institutionen prägen und legitimieren Ideen und kulturelle Vorstellungen; sie sind also materialisierte Vorstellungen, die diese bei einer erfolgreichen Institutionalisierung vermitteln und perpetuieren.10 Mit einer solchen Erweiterung des Untersuchungsgegenstands über die Akademie hinaus wird deutlich werden, dass die bayerische Gelehrtenvereinigung als transformative Institution aufzufassen ist. So übernahm sie im Zuge des sich bürokratisch organisierenden frühmodernen Flächenstaats zunehmend auch staatliche Aktivitäten aus den Bereichen des gemeinen Nutzens und des Policeywesens. Im Laufe des 18. Jahrhunderts war auch der bayerische Staat verschiedenen Reform- und Transformationsprozessen ausgesetzt: In Wissenschaft und Gesellschaft zeigten sich aufklärerische Ideen, die sich an Rationalität, Nützlichkeit und Glückseligkeit der Einwohner orientierten. Gerade unter Kurfürst Karl Theodor gab es zahlreiche Reformversuche in den staatlichen Verwaltungsstrukturen und im gesamten Binnen- und Außenzollwesen sowie eine Gründerwelle von Manufakturen. Bereits sein Vorgänger Max III. Joseph verfolgte staatskirchliche Ziele, in dem territorialistische Reformen tief in das religiöse Leben eingriffen.11 Wie im Folgenden gezeigt wird, sind die Aktivitäten der Akademie im Kontext dieser Reformbemühungen zu betrachten. Die Sozietät unterstützte die Transformation und Modernisierung des Landes. Dass dies auch andere gelehrte Gesellschaften taten, z. B. die Pariser Académie des sciences, die Londoner Royal Society, die St. Petersburger Akademie und die Stockholmer kungliga Vetenskapsakademien sei an dieser Stelle nur kurz angeschnitten: Mit Publikationen, Beratungen, Popularisierungsmaßnahmen und umfangreichen Korrespondenznetzwerken wollten die Akademien und ihre Mitglieder dem öffentlichen Wohl und staatlichen Erfolg dienen. Dies soll die Unterschiede zwischen den Gesellschaften keinesfalls nivellieren; so erhielten die staatlich besoldeten Pariser und Petersburger Akademiemitglieder regelmäßig Aufträge von amtlichen Stellen, während andere Gesellschaften sich eher semi-öffentlich einbinden ließen.12

Wie das Agieren der Bayerischen Akademie konkret aussah, wird nachfolgend in vier Wirkungsfeldern (akademisches Arbeiten, Popularisierung, Distribution von Wissen und Verfassen von Expertisen) analysiert. Im ersten Wirkungsfeld werden die aus heutiger Sicht als typisch akademische Arbeiten bezeichneten Tätigkeiten umrissen. Diese Arbeiten, wie das Ausrufen von Preisfragen, das Erstellen von Ausätzen etc., finden sich bei fast allen Sozietäten, weshalb sie hier als akademisches Wirkungsfeld zusammengefasst werden. Dieses wird im ersten Abschnitt nur der Vollständigkeit halber skizziert. Wichtiger für die Ausgangsthese, wonach die Akademie als transformative Institution zu verstehen ist, sind die sich anschließenden popularisierenden Aktivitäten und die Distribution von Wissen. Die Ausführungen zum Thema werden zeigen, dass die Akademie sowohl für die Residenzstadt München als auch für den bayerischen Staat wichtige Aufgaben der Wissensvermittlung, -speicherung und -ordnung übernahm. Zum Schluss wird die Beratertätigkeit der Akademie beleuchtet. Mit dem Verfassen von Expertisen war die Gelehrtengesellschaft teils direkt in staatliche Geschäftsgänge involviert. In Form von Zeugnissen, Gutachten und Analysen dokumentierte sie ihr Fachwissen und demonstrierte im Auftrag privater Personen und staatlicher Akteure ihre gesellschaftliche Bedeutung. So stellte sie beispielweise Zeugnisse aus, die Fachwissen bescheinigten, und beteiligte sich an der Einführung von Blitzableitern.

Es ist evident, dass die Einteilung in diese vier Wirkungsfelder der Komplexität der akademischen Tätigkeiten nicht gerecht wird, da bestimmte Beschäftigungen auch in ein anderes der vier Wirkungsfelder sortiert werden könnten. Die Zuordnung einzelner Tätigkeiten zu den Wirkungsfeldern orientierte sich maßgeblich an der Zielgruppe der Aktivitäten: So dienten z. B. die öffentlichen Lehrveranstaltungen grundsätzlich der Popularisierung von Wissen, während die Publikation von Akademieschriften vor allem die Kommunikation mit der „gelehrten Welt“ zum Ziel hatte.13 Deshalb wird die Publikationstätigkeit den typisch akademischen Arbeiten und nicht der Popularisierung zugeordnet. Selbstredend lassen sich die Aktivitäten der Akademie immer unter verschiedenen Aspekten betrachten. Hier sind die potentiellen Adressaten entscheidend für die Zuordnung, die aus rein analytischen Gründen vorgenommen wurde.

Im Nachfolgenden werden die ersten fünf Jahrzehnte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften betrachtet. Auch wenn es noch einige strukturelle Änderungen gab, so blieben der skizzierte Aufbau und die grundsätzliche Arbeitsweise der Gelehrtengesellschaft bis 1807 bestehen. Danach wurde aus der freien Gelehrtengesellschaft eine staatliche Zentralanstalt mit hauptamtlich tätigen, fest besoldeten Staatsbeamten, die direkt dem Innenministerium unterstellt waren. Die Integration der Akademie in den Staatsapparat beweist, dass deren Existenz Anfang des 19. Jahrhunderts weder von Seiten der Öffentlichkeit noch von Seiten des Staates in Frage gestellt wurde. Als die bayerische Universität, die bis 1800 in Ingolstadt ansässig war, 1826 von Landshut nach München verlegt wurde, vereinigte man vorhandene Sammlungen, die nun von Universität und Akademie gemeinsam genutzt werden sollten.

Die bayerische Gelehrtensozietät wirkte weit über wissenschaftliche Kontexte hinaus. Frühzeitig etablierte sie sich inhaltlich und räumlich in verschiedenen Bereichen. Ihr gelang es, sowohl im städtischen Raum als auch in ländlichen Gebieten Bayerns dauerhaft als Ansprechpartner, als Popularisierer und als Experte wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig wirkte sie auch in verschiedenen sozialen Kreisen: Als Popularisierer war sie selbst für Bauern und Handwerker präsent, sie diente Beamten, Pfarrern und Gelehrten als Ansprechpartner und Experte . Angesichts dieser geographischen und sozialen Bandbreite der Wirkungsfelder verwundert es nicht, dass die bearbeiteten Themen aus allen Bereichen der Naturkunde, Landwirtschaft, Technik, Medizin und des Gewerbes kamen. Somit hatte sich die Akademie mehrere Standbeine erarbeitet, die ihre Existenz und Beständigkeit rechtfertigten. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang die Übernahme staatlicher Aufgaben bei der Wissensspeicherung, der Vermittlung von Wissen (z. B. Schriften zum Blitzableiter) und der Erstellung von wissensbasierten Gutachten als Grundlage für staatliche Entscheidungen (z. B. Privilegien, Verbot des Gewitterläutens). Die Akademie inszenierte sich als relevanter Einflussfaktor im breiten gesellschaftlich-kulturellen Umfeld und brachte sich mit Vorträgen, Vorlesungen, Publikationen und Akademiepreisen öffentlichkeitswirksam in aktuelle Diskussionen ein. Sie manifestierte ihre Bedeutung und ihren Einfluss bei gegenwärtigen Themen auf verschiedenen Ebenen und schuf sich so eine starke Verankerung in Gesellschaft und Staat in Bayern. Sie aktivierte breite soziale Schichten zur Partizipation und stärkte die landesherrliche Gewalt mit Hilfe ihrer Gutachten. Mit ihrem Expertenwissen kanalisierte die Akademie aufgeklärte Tendenzen in der Verwaltung und wurde eine wichtige transformative Kraft beim Aufbau eines modernen Flächenstaats. Die Akademie vermittelte und perpetuierte aufgeklärte Vorstellungen und nützliche Wissenschaft.82 Öffentliches Gemeinwohl, technischer und wirtschaftlicher Fortschritt, volksaufklärerischere Tendenzen sowie die regelmäßige Betonung der gesellschaftlichen Bedeutung waren übergreifende Ziele der Gelehrtengesellschaft. Maßgeblich wirkte sie als transformative Institution im Rahmen der Modernisierungs- und Aufklärungstendenzen des 18. Jahrhunderts.

Diese Erkenntnis widerspricht dem landläufigen Narrativ, wonach Akademien hauptsächlich Langzeitforschung betrieben. Bereits Sebastian Kühn hat festgestellt, dass Sozietäten eben nicht Orte des Experiments und der Beobachtung waren, sondern vielmehr Orte der Begegnung, des Austauschs und der Inszenierung.83 Für die Naturforscher der Bayerischen Akademie ist nachgewiesen, dass hier keine langwierigen Forschungsaufgaben übernommen wurden; in den ersten Jahrzehnten wurde pragmatisch auf aktuelle Bedürfnisse reagiert. Disparate, anwendungsbezogene Wissensbestände wurden für auf Nutzen und Gemeinwohl zielende Anforderungen zur Verfügung gestellt. Demnach fungierte die Akademie nicht als Forschungseinrichtung, sondern als Beratungs-, Sammlungs- und Vermittlungsinstitution. Wie bereits erwähnt, findet sich die Übernahme solcher Aufgaben auch in anderen gelehrten Gesellschaften. So konstatiert Caspar Hirschi sowohl für die Royal Society als auch für die Académie des sciences eine Regierungsberatung; in London wurde diese eher informell wahrgenommen, während in Paris die Akademiemitglieder zu amtlichen Inspektoren ernannt und regelmäßig von Krone und Justiz als Experten in Anspruch genommen wurden.84 In Berlin, Stockholm und St. Petersburg waren Akademiemitglieder ebenfalls regelmäßig technisch beratend tätig und boten auch verschiedene Lehrveranstaltungen an.85 Auch die ökonomischen und patriotischen Gesellschaften brachten sich mit Bildungsangeboten und der Beratung lokaler Verwaltungen in gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Transformationsprozesse ein.86 Die Aufgaben von Akademien und gelehrten Sozietäten waren also vielfältig und divers. Dabei waren sie stark mit gesellschaftlichen, staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen verflochten und somit in die Reform- und Modernisierungsprozesse des 18. Jahrhunderts eingebunden. Regionale Akteure bemühten sich um Sammlung, Aufbereitung, Austausch, Präsentation und Vermittlung von Wissensbeständen, die gemeinschaftlich zusammengetragen wurden und oft Bezüge zur Lebens- und Arbeitswelt der beteiligten Forscher hatten. Die Sozietäten zielten auf patriotischen Gemeinsinn, breite Beteiligung sowie Erwerb und Kommunikation von regionalem, praktischem Wissen.

Eine Kontextualisierung konnte hier nur punktuell geleistet werden; sie offenbart jedoch die vielfältigen Analogien, Ähnlichkeiten, aber auch Divergenzen zwischen den regional wirkenden, naturforschenden Gesellschaften, bei denen neben naturforschenden Sozietäten auch patriotische Gesellschaften in den Blick genommen werden sollten. Ein systematischer Vergleich mit ähnlichen Akademien (Erfurt, Mainz, Göttingen) ist aufgrund des aktuellen Forschungsstands derzeit schwierig. Selbst im derzeitigen Grundlagenwerk zur Geschichte der Akademiebewegung von Garber und Wismann fehlen weitgehend Untersuchungen zu deutschen Sozietäten.87 Angesichts von Ähnlichkeiten bei Aufbau, Aktionsradius, Größe, Verortung und Bedeutung von Akademien gilt es zukünftig systematisch zu klären, inwieweit auch andere Akademien sowie patriotische und naturforschende Gesellschaften als transformative Institutionen wirkten. Punktuell konnte gezeigt werden, dass die Praktiken der Münchner Gesellschaft mit anderen Akademien vergleichbar waren und dass ähnliche Strategien bei der Popularisierung und Distribution von Wissen sowie der Beratung öffentlicher Stellen auch in anderen europäischen Städten zum Tragen kamen. Ob diese Aktivitäten der gelehrten Gesellschaften es rechtfertigt, auch hier transformative Einflüsse zu erkennen, muss weiteren Studien vorbehalten bleiben.

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