{"title":"很多好建议","authors":"Nico Sonntag","doi":"10.1515/zfsoz-2023-2005","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Dieser Beitrag nimmt die von Strübing und Kollegen vorgeschlagenen Gütekriterien zum Anlass, deren Nutzen aus Sicht der analytisch-empirischen Soziologie sowie umgekehrt die Notwendigkeit analytisch-empirischer Gütekriterien für die qualitative Forschung zu diskutieren. Es werden zwei potentielle blinde Flecken der analytisch-empirischen Gütekontrolle besprochen. Erstens, die Möglichkeit der Theorieschöpfung aus einer reichhaltigen Empirie durch gegenstandsangemessene Methoden und der in der analytisch-empirischen Methodologie vernachlässigten Entstehungszusammenhang; zweitens, ein zu rigider Methodenbegriff. Die Fruchtbarkeit der Vorschläge von Strübing et al. wird hinsichtlich dieser Schwächen diskutiert. Obwohl hinsichtlich des ersten blinden Flecks Verbesserungspotential besteht, sind die Gütekriterien zu unbestimmt und zu speziell zugleich. Sie geben einerseits zu wenige Anhaltspunkte für systematische Methodenforschung und konkrete Gütebestimmung, enthalten andererseits in ihren Begründungen eine inhaltliche Festlegung auf bestimmte Methoden. Im zweiten Teil des Beitrags werden ausgewählte analytisch-empirische Gütekriterien diskutiert: 1) die Gütekriterien der Theoriebildung, 2) die interne und externe Validität sowie 3) Transparenz und Reproduzierbarkeit. Analytisch-empirische Gütekriterien beziehen sich auf alle Aspekte des Forschungsprozesses und nicht nur (wie behauptet) auf den engen Bereich der Messung. Die ausgewählten drei Anforderungsbereiche sind konkreten Methoden und auch einer Qualitativ-Quantitativ-Spaltung vorgelagert. Sie sollten daher in einem umfassenden Gütebegriff für die qualitative Forschung stärker berücksichtigt werden.","PeriodicalId":47292,"journal":{"name":"Zeitschrift Fur Soziologie","volume":"52 1","pages":"7 - 25"},"PeriodicalIF":0.8000,"publicationDate":"2023-02-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":"{\"title\":\"Viele Vorschläge zur Güte\",\"authors\":\"Nico Sonntag\",\"doi\":\"10.1515/zfsoz-2023-2005\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung Dieser Beitrag nimmt die von Strübing und Kollegen vorgeschlagenen Gütekriterien zum Anlass, deren Nutzen aus Sicht der analytisch-empirischen Soziologie sowie umgekehrt die Notwendigkeit analytisch-empirischer Gütekriterien für die qualitative Forschung zu diskutieren. Es werden zwei potentielle blinde Flecken der analytisch-empirischen Gütekontrolle besprochen. 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Zusammenfassung Dieser Beitrag nimmt die von Strübing und Kollegen vorgeschlagenen Gütekriterien zum Anlass, deren Nutzen aus Sicht der analytisch-empirischen Soziologie sowie umgekehrt die Notwendigkeit analytisch-empirischer Gütekriterien für die qualitative Forschung zu diskutieren. Es werden zwei potentielle blinde Flecken der analytisch-empirischen Gütekontrolle besprochen. Erstens, die Möglichkeit der Theorieschöpfung aus einer reichhaltigen Empirie durch gegenstandsangemessene Methoden und der in der analytisch-empirischen Methodologie vernachlässigten Entstehungszusammenhang; zweitens, ein zu rigider Methodenbegriff. Die Fruchtbarkeit der Vorschläge von Strübing et al. wird hinsichtlich dieser Schwächen diskutiert. Obwohl hinsichtlich des ersten blinden Flecks Verbesserungspotential besteht, sind die Gütekriterien zu unbestimmt und zu speziell zugleich. Sie geben einerseits zu wenige Anhaltspunkte für systematische Methodenforschung und konkrete Gütebestimmung, enthalten andererseits in ihren Begründungen eine inhaltliche Festlegung auf bestimmte Methoden. Im zweiten Teil des Beitrags werden ausgewählte analytisch-empirische Gütekriterien diskutiert: 1) die Gütekriterien der Theoriebildung, 2) die interne und externe Validität sowie 3) Transparenz und Reproduzierbarkeit. Analytisch-empirische Gütekriterien beziehen sich auf alle Aspekte des Forschungsprozesses und nicht nur (wie behauptet) auf den engen Bereich der Messung. Die ausgewählten drei Anforderungsbereiche sind konkreten Methoden und auch einer Qualitativ-Quantitativ-Spaltung vorgelagert. Sie sollten daher in einem umfassenden Gütebegriff für die qualitative Forschung stärker berücksichtigt werden.
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