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Armutsgefährdung regional: neue Perspektiven durch Preisbereinigung
Abstract Die Betroffenheit von relativer Einkommensarmut weist große regionale Unterschiede auf. In der herkömmlichen Betrachtung mit (nominal) bundeseinheitlichem Schwellenwert zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle (5 Prozentpunkte Differenz) und ein fast ebenso großer Stadt-Land-Unterschied. Ein nominal gleich hoher Einkommensschwellenwert hat in den verschiedenen Regionen Deutschlands jedoch eine unterschiedlich hohe Kaufkraft. Daher werden hier die Individualeinkommen um die regionalen Preisunterschiede bereinigt, und es wird analog zur Einkommensarmut die relative Kaufkraftarmut berechnet. Diese weist differenziertere regionale Muster mit einem stark ausgeprägten Stadt-Land-Gefälle aus: Die Unterschiede zwischen ostdeutschen und westdeutschen Bundesländern betragen bei der relativen Kaufkraftarmut 2 Prozentpunkte, die Differenz zwischen Stadt und Land dagegen fast 8 Prozentpunkte. Die hohe Betroffenheit der Städte ergibt sich zum einen aus dem dort hohen Preisniveau. Zum anderen ist der Bevölkerungsanteil von Gruppen mit deutschlandweit erhöhter Armutsgefährdung (beispielsweise Arbeitslose, Alleinerziehende, Personen mit Migrationshintergrund) in Städten überdurchschnittlich hoch. Zudem sind diese Gruppen in Großstädten besonders stark armutsgefährdet.