Zusammenfassung Der Artikel untersucht die Bedeutung der sogenannten Legal Technologies für die Sozialpolitik und das Sozialrecht in Deutschland. Auf der Basis einer empirischen Untersuchung entwickelt er eine Typologie von Anbietern digitaler Rechtsdienstleistungen und diskutiert ihre Bedeutung sowie die Implikationen für das Politikfeld. Die Hauptthese des Textes lautet, dass neue Geschäftsmodelle für digitale Rechtsdienstleistungen Konzentrationsprozesse befördern, die auch auf anderen Online-Märkten zu beobachten sind. Sie fordern die bisherigen anwaltlichen Strategien der Positionierung und Kooperation heraus und können Zugänge zum Recht so verändern, dass Rückwirkungen auf das Feld der Sozialpolitik zu erwarten sind.
{"title":"Neue Wege zu sozialen Rechten? Digitale Märkte für Rechtsdienstleistungen in Deutschland","authors":"Britta Rehder, B. Apitzsch, P. Schillen","doi":"10.1515/zsr-2022-0104","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0104","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Der Artikel untersucht die Bedeutung der sogenannten Legal Technologies für die Sozialpolitik und das Sozialrecht in Deutschland. Auf der Basis einer empirischen Untersuchung entwickelt er eine Typologie von Anbietern digitaler Rechtsdienstleistungen und diskutiert ihre Bedeutung sowie die Implikationen für das Politikfeld. Die Hauptthese des Textes lautet, dass neue Geschäftsmodelle für digitale Rechtsdienstleistungen Konzentrationsprozesse befördern, die auch auf anderen Online-Märkten zu beobachten sind. Sie fordern die bisherigen anwaltlichen Strategien der Positionierung und Kooperation heraus und können Zugänge zum Recht so verändern, dass Rückwirkungen auf das Feld der Sozialpolitik zu erwarten sind.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"193 - 218"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-09-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45082212","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung In dieser Arbeit werden die zukünftigen Alterseinkommen der heute Vorsorgenden in den einzelnen Vorsorgewegen im Kontext des Drei-Schichten-Modells und die daraus resultierenden Ersatzquoten untersucht. Die Betrachtung des gesamten Alterssicherungsniveaus ist notwendig, um rentenpolitische Debatten führen und Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Der Autor zeigt, dass Personen, die ausschließlich über eine Basisversorgung der ersten Schicht abgesichert sind, im Durchschnitt über ein Alterseinkommen von 48 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens verfügen. Wird zusätzlich zur ersten auch in der zweiten Schicht vorgesorgt, weisen die Versicherten eine Ersatzquote von 63,1 Prozent auf. Personen, die in allen drei Schichten vorsorgen, zeigen eine Ersatzquote von 82,1 Prozent.
{"title":"Eine Analyse zukünftiger Alterseinkommen im Lichte des Drei-Schichten-Modells: Zum Status quo der Altersvorsorge heutiger Generationen","authors":"Philipp Toussaint","doi":"10.1515/zsr-2022-0110","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0110","url":null,"abstract":"Zusammenfassung In dieser Arbeit werden die zukünftigen Alterseinkommen der heute Vorsorgenden in den einzelnen Vorsorgewegen im Kontext des Drei-Schichten-Modells und die daraus resultierenden Ersatzquoten untersucht. Die Betrachtung des gesamten Alterssicherungsniveaus ist notwendig, um rentenpolitische Debatten führen und Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Der Autor zeigt, dass Personen, die ausschließlich über eine Basisversorgung der ersten Schicht abgesichert sind, im Durchschnitt über ein Alterseinkommen von 48 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens verfügen. Wird zusätzlich zur ersten auch in der zweiten Schicht vorgesorgt, weisen die Versicherten eine Ersatzquote von 63,1 Prozent auf. Personen, die in allen drei Schichten vorsorgen, zeigen eine Ersatzquote von 82,1 Prozent.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"219 - 240"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-09-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42537720","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Die Beratung und Vermittlung in Jobcentern erfolgt als Interaktion von Vermittlungsfachkräften und Arbeitsuchenden. Sie verfolgt das Ziel, Arbeitsuchende in eine Erwerbsarbeit zu bringen und dadurch ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden. Sowohl Zwang als auch Zusammenarbeit kennzeichnen die Interaktion. Dieser Beitrag beleuchtet das Verhältnis von Zwang und Zusammenarbeit in der Beratung und Vermittlung, das Gegenstand sowohl politischer Diskussionen als auch wissenschaftlicher Studien ist. Hierfür wird der Ansatz des akteurzentrierten Institutionalismus verwandt mit seiner analytischen Trennung von institutionellem Kontext, Akteurkonstellation und Interaktionsform. Es wird gezeigt, dass die Akteurkonstellation eine besondere Relevanz für das Verhältnis von Zwang und Zusammenarbeit besitzt und für die Beratung und Vermittlung eine Konstellation charakteristisch ist, die als Selbstkoordination im Schatten der Hierarchie beschrieben werden kann.
{"title":"Interaktion im Schatten der Hierarchie: Zwang und Zusammenarbeit in Jobcentern","authors":"H. Bähr","doi":"10.1515/zsr-2023-0004","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2023-0004","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Die Beratung und Vermittlung in Jobcentern erfolgt als Interaktion von Vermittlungsfachkräften und Arbeitsuchenden. Sie verfolgt das Ziel, Arbeitsuchende in eine Erwerbsarbeit zu bringen und dadurch ihre Hilfebedürftigkeit zu beenden. Sowohl Zwang als auch Zusammenarbeit kennzeichnen die Interaktion. Dieser Beitrag beleuchtet das Verhältnis von Zwang und Zusammenarbeit in der Beratung und Vermittlung, das Gegenstand sowohl politischer Diskussionen als auch wissenschaftlicher Studien ist. Hierfür wird der Ansatz des akteurzentrierten Institutionalismus verwandt mit seiner analytischen Trennung von institutionellem Kontext, Akteurkonstellation und Interaktionsform. Es wird gezeigt, dass die Akteurkonstellation eine besondere Relevanz für das Verhältnis von Zwang und Zusammenarbeit besitzt und für die Beratung und Vermittlung eine Konstellation charakteristisch ist, die als Selbstkoordination im Schatten der Hierarchie beschrieben werden kann.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"167 - 191"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-09-05","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45130087","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Households are prime locations of risk pooling and redistribution. Household constellations in terms of the number of earners and their occupations define households’ capacity to cushion crises such as the COVID-19 pandemic or rising inflation. The occupational structure and the sociodemographic composition of households continue to vary widely between the former East and West German regions. Against the background of rising levels of in-work poverty in recent years, we extend the prevalence and penalties framework as used in poverty research to two occupational risks that gained significance in post-COVID-19 labour markets. Our study addresses two questions: 1) How prevalent were household constellations in which the sole earner or both earners worked in an occupation that was both non-teleworkable and non-essential (NTNE) in East and West Germany in 2019? 2) Did the poverty penalty associated with the sole or both earners working in NTNE occupations differ in East and West Germany in 2019? The most recent available data from the German Microcensus (2019, N=179,755 households) is linked to new data collected on the teleworkability of occupations and occupations’ classification as essential by German federal state decrees in the spring of 2020. Descriptive statistics and regression models show that the prevalence of household constellations where the sole earner or both earners worked in NTNE occupations was relatively similar across East and West Germany. In contrast to overall similar prevalence, in East Germany the poverty penalty associated with the sole or both earners working in NTNE occupations was substantially elevated. Controlling for known occupational disadvantages, including low education, fixed-term contracts, shift work and the lack of leadership responsibilities narrowed but did not eliminate the sizeable gap in poverty penalties associated with NTNE occupations between East and West Germany.
{"title":"Household-level Prevalence and Poverty Penalties of Working in Non-teleworkable and Non-essential Occupations: Evidence from East and West Germany in 2019","authors":"A. Fasang, E. Struffolino, H. Zagel","doi":"10.1515/zsr-2022-0107","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0107","url":null,"abstract":"Abstract Households are prime locations of risk pooling and redistribution. Household constellations in terms of the number of earners and their occupations define households’ capacity to cushion crises such as the COVID-19 pandemic or rising inflation. The occupational structure and the sociodemographic composition of households continue to vary widely between the former East and West German regions. Against the background of rising levels of in-work poverty in recent years, we extend the prevalence and penalties framework as used in poverty research to two occupational risks that gained significance in post-COVID-19 labour markets. Our study addresses two questions: 1) How prevalent were household constellations in which the sole earner or both earners worked in an occupation that was both non-teleworkable and non-essential (NTNE) in East and West Germany in 2019? 2) Did the poverty penalty associated with the sole or both earners working in NTNE occupations differ in East and West Germany in 2019? The most recent available data from the German Microcensus (2019, N=179,755 households) is linked to new data collected on the teleworkability of occupations and occupations’ classification as essential by German federal state decrees in the spring of 2020. Descriptive statistics and regression models show that the prevalence of household constellations where the sole earner or both earners worked in NTNE occupations was relatively similar across East and West Germany. In contrast to overall similar prevalence, in East Germany the poverty penalty associated with the sole or both earners working in NTNE occupations was substantially elevated. Controlling for known occupational disadvantages, including low education, fixed-term contracts, shift work and the lack of leadership responsibilities narrowed but did not eliminate the sizeable gap in poverty penalties associated with NTNE occupations between East and West Germany.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"85 - 117"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47420535","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Ein zentrales Element wohlfahrtsstaatlicher Tätigkeit ist Umverteilung. Familie stellt dabei ein wichtiges Kriterium in der Umverteilung europäischer Wohlfahrtsstaaten dar. Bisher wurde Familie als eigenständiges Prinzip wohlfahrtsstaatlicher Umverteilung jedoch kaum analysiert. Die vorliegende Studie untersucht auf Basis des europäischen Simulationsmodells EUROMOD am Fallbeispiel Deutschland, in welchem Ausmaß Familie Ressourcen gewährt bzw. von ihr eingefordert werden. Umverteilung in Bezug auf Familie wird also in Hinblick auf Rechte und Pflichten analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat in Bezug auf Familie als Umverteilungsprinzip komplexer ist als gemeinhin angenommen. Zwar bestätigt unsere Studie, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat verheiratete Paare finanziell besonders unterstützt, zugleich wird jedoch deutlich, dass die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung von zahlreichen familienbezogenen Kriterien abhängt und bei der konkreten Zuweisung von Ressourcen mittels spezifischer Umverteilungsregelungen systematisch nach Familienformen unterschieden wird. Die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung ist somit geprägt von ungleichen Zuweisungen und Einforderungen von Ressourcen, abhängig von der Familienform, in der man lebt. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Analyse wohlfahrtsstaatlicher Umverteilungslogiken.
{"title":"Umverteilung im deutschen Wohlfahrtsstaat: Familie zwischen gewährten und eingeforderten Ressourcen","authors":"P. Frericks, J. Höppner, Martin Gurín","doi":"10.1515/zsr-2022-0111","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0111","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Ein zentrales Element wohlfahrtsstaatlicher Tätigkeit ist Umverteilung. Familie stellt dabei ein wichtiges Kriterium in der Umverteilung europäischer Wohlfahrtsstaaten dar. Bisher wurde Familie als eigenständiges Prinzip wohlfahrtsstaatlicher Umverteilung jedoch kaum analysiert. Die vorliegende Studie untersucht auf Basis des europäischen Simulationsmodells EUROMOD am Fallbeispiel Deutschland, in welchem Ausmaß Familie Ressourcen gewährt bzw. von ihr eingefordert werden. Umverteilung in Bezug auf Familie wird also in Hinblick auf Rechte und Pflichten analysiert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat in Bezug auf Familie als Umverteilungsprinzip komplexer ist als gemeinhin angenommen. Zwar bestätigt unsere Studie, dass der deutsche Wohlfahrtsstaat verheiratete Paare finanziell besonders unterstützt, zugleich wird jedoch deutlich, dass die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung von zahlreichen familienbezogenen Kriterien abhängt und bei der konkreten Zuweisung von Ressourcen mittels spezifischer Umverteilungsregelungen systematisch nach Familienformen unterschieden wird. Die wohlfahrtsstaatliche Umverteilung ist somit geprägt von ungleichen Zuweisungen und Einforderungen von Ressourcen, abhängig von der Familienform, in der man lebt. Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Analyse wohlfahrtsstaatlicher Umverteilungslogiken.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"143 - 166"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"42391326","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract The COVID-19 pandemic led to fundamental changes in all aspects of public life. Non-pharmacological interventions (NPIs) have had a significant impact on children given their early developmental stage and the smaller number of coping strategies and resources they possess to counter such stressors. Since the discourse on the effectiveness and side effects of interventions plays an important role in legitimising these interventions, the present article seeks to determine both who talks about children’s mental health in the news media and which aspects are addressed. The results of a quantitative discourse analysis of three German daily and weekly newspapers during the first two lockdowns in Germany reveal that political actors speak most often in the discourse, though health professionals are playing an increasingly prominent role. Thematically, mental health among children is becoming significantly more important in the discourse, which will likely lead to future political action.
{"title":"News Coverage of Mental Health in Children During the COVID-19 Pandemic – An Analysis of the German Press Landscape","authors":"Stephan Krayter","doi":"10.1515/zsr-2022-0103","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0103","url":null,"abstract":"Abstract The COVID-19 pandemic led to fundamental changes in all aspects of public life. Non-pharmacological interventions (NPIs) have had a significant impact on children given their early developmental stage and the smaller number of coping strategies and resources they possess to counter such stressors. Since the discourse on the effectiveness and side effects of interventions plays an important role in legitimising these interventions, the present article seeks to determine both who talks about children’s mental health in the news media and which aspects are addressed. The results of a quantitative discourse analysis of three German daily and weekly newspapers during the first two lockdowns in Germany reveal that political actors speak most often in the discourse, though health professionals are playing an increasingly prominent role. Thematically, mental health among children is becoming significantly more important in the discourse, which will likely lead to future political action.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"119 - 142"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46312845","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Lange Zeit galt der öffentliche Dienst als attraktiver Arbeitgeber für Menschen, die eine sichere und langfristige Beschäftigung mit klar definierten Karriereperspektiven anstrebten. Als Konsequenz der Reformen ab den 1990er Jahren wurde jedoch häufig diagnostiziert, dass der öffentliche Dienst an Attraktivität eingebüßt habe. Weitgehend unerforscht ist jedoch, ob die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ihre Beschäftigung tatsächlich als zunehmend unattraktiv erachteten. Darum untersuchen wir Veränderungen in den Wahrnehmungen zu drei Indikatoren, die eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst als attraktiv erscheinen lassen: Jobsicherheit, dauerhafte Beschäftigung und Karriereperspektiven. Unsere Ergebnisse multivariater Analysen auf Basis von SOEP-Daten der Jahre 1985 bis 2018 zeigen, dass der öffentliche Dienst über die gesamte Beobachtungszeit Attraktivitätsvorteile gegenüber der Privatwirtschaft aufwies. Diese Vorteile waren jedoch vor allem durch die Statusgruppe der Beamtenschaft geprägt.
{"title":"Ist der öffentliche Dienst noch ein attraktiver Arbeitgeber? Veränderte Wahrnehmungen zu Jobsicherheit, langfristiger Beschäftigung und Karriereperspektiven von Beschäftigten im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft von 1985 bis 2018","authors":"Paul Severin Löwe, Peter Valet","doi":"10.1515/zsr-2022-0105","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0105","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Lange Zeit galt der öffentliche Dienst als attraktiver Arbeitgeber für Menschen, die eine sichere und langfristige Beschäftigung mit klar definierten Karriereperspektiven anstrebten. Als Konsequenz der Reformen ab den 1990er Jahren wurde jedoch häufig diagnostiziert, dass der öffentliche Dienst an Attraktivität eingebüßt habe. Weitgehend unerforscht ist jedoch, ob die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ihre Beschäftigung tatsächlich als zunehmend unattraktiv erachteten. Darum untersuchen wir Veränderungen in den Wahrnehmungen zu drei Indikatoren, die eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst als attraktiv erscheinen lassen: Jobsicherheit, dauerhafte Beschäftigung und Karriereperspektiven. Unsere Ergebnisse multivariater Analysen auf Basis von SOEP-Daten der Jahre 1985 bis 2018 zeigen, dass der öffentliche Dienst über die gesamte Beobachtungszeit Attraktivitätsvorteile gegenüber der Privatwirtschaft aufwies. Diese Vorteile waren jedoch vor allem durch die Statusgruppe der Beamtenschaft geprägt.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"1 - 30"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-04-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"66936630","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract In interdisciplinary debates, it is often assumed that changes in job autonomy in the course of digitalisation will be similar for all employees, even across task domains. Some authors postulate the emergence of a “digital Taylorism”, while others suggest that the digital transformation enables more “digital self-determination”. Based on a large-scale survey of employees in Germany, this article quantitatively examines both assumptions, with a particular focus on possible differences across job tasks. The results point to a systematic inequality between the task domains considered: Knowledge-related tasks seem to be associated with increased “digital self-determination”, while the results for manufacturing and service tasks tend towards a pattern of “digital Taylorism”. Overall, the debate needs to go beyond discussing possible future scenarios and address the complex links between job quality, digital technologies and tasks that are already changing the world of work today.
{"title":"“Digital Taylorism” for some, “digital self-determination” for others? Inequality in job autonomy across different task domains","authors":"S. Kirchner, S. Meyer, A. Tisch","doi":"10.1515/zsr-2022-0101","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0101","url":null,"abstract":"Abstract In interdisciplinary debates, it is often assumed that changes in job autonomy in the course of digitalisation will be similar for all employees, even across task domains. Some authors postulate the emergence of a “digital Taylorism”, while others suggest that the digital transformation enables more “digital self-determination”. Based on a large-scale survey of employees in Germany, this article quantitatively examines both assumptions, with a particular focus on possible differences across job tasks. The results point to a systematic inequality between the task domains considered: Knowledge-related tasks seem to be associated with increased “digital self-determination”, while the results for manufacturing and service tasks tend towards a pattern of “digital Taylorism”. Overall, the debate needs to go beyond discussing possible future scenarios and address the complex links between job quality, digital technologies and tasks that are already changing the world of work today.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"69 1","pages":"57 - 84"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-04-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43273048","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Zusammenfassung Das Ausüben von Ermessen ist allgegenwärtiger Bestandteil der Arbeit von Mitarbeitenden deutscher Sozialverwaltungen. Beim Ausfüllen der Handlungsspielräume, die Gesetze und Verordnungen lassen, greifen Mitarbeitende bei der Ermessensausübung mit Notwendigkeit auf eigene Norm- und Wertvorstellungen zurück. Auf der Basis von 37 qualitativen Interviews mit Mitarbeitenden deutscher Jobcenter beantworten wir die Frage, welche individuellen Vorstellungen von Bedarf und Unterstützungswürdigkeit die normative Basis bilden, die die genannten Ermessensentscheidungen beeinflussen. Wir zeigen, dass die Bedarfsvorstellungen der Mitarbeitenden von einer rudimentären Grundversorgung bis hin zur Sicherung einer umfassenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben reichen. Eine umfassende gesellschaftliche Unterstützung bei der Deckung dieser Bedarfe wird von einem Teil der Mitarbeitenden als bedingungsloses Grundrecht angesehen, andere knüpfen die Gewährung von Unterstützungsleistungen hingegen an weitreichende Bedingungen der Unterstützungswürdigkeit.
{"title":"Bedarfskonzepte und Gerechtigkeitsvorstellungen bei Mitarbeitenden örtlicher Sozialverwaltungen","authors":"B. Dietrich, K. Schnapp","doi":"10.1515/zsr-2022-0106","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0106","url":null,"abstract":"Zusammenfassung Das Ausüben von Ermessen ist allgegenwärtiger Bestandteil der Arbeit von Mitarbeitenden deutscher Sozialverwaltungen. Beim Ausfüllen der Handlungsspielräume, die Gesetze und Verordnungen lassen, greifen Mitarbeitende bei der Ermessensausübung mit Notwendigkeit auf eigene Norm- und Wertvorstellungen zurück. Auf der Basis von 37 qualitativen Interviews mit Mitarbeitenden deutscher Jobcenter beantworten wir die Frage, welche individuellen Vorstellungen von Bedarf und Unterstützungswürdigkeit die normative Basis bilden, die die genannten Ermessensentscheidungen beeinflussen. Wir zeigen, dass die Bedarfsvorstellungen der Mitarbeitenden von einer rudimentären Grundversorgung bis hin zur Sicherung einer umfassenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben reichen. Eine umfassende gesellschaftliche Unterstützung bei der Deckung dieser Bedarfe wird von einem Teil der Mitarbeitenden als bedingungsloses Grundrecht angesehen, andere knüpfen die Gewährung von Unterstützungsleistungen hingegen an weitreichende Bedingungen der Unterstützungswürdigkeit.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":" 5","pages":"31 - 55"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2023-04-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"41253570","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Abstract Der Artikel analysiert die sogenannten Überbrückungsleistungen (nach § 23 Abs. 3 SGB XII), welche in Deutschland lebende mittellose EU-Bürger/-innen, die keinen Rechtsanspruch auf Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Sozialhilfe haben, für einen begrenzten Zeitraum als Übergangsgeld erhalten können. Die Leistung soll dieser Personengruppe eine minimale soziale Unterstützung für einen begrenzten Zeitraum, vornehmlich bis zur Ausreise aus Deutschland, bieten. Der Artikel analysiert die Umsetzung dieser Leistungen. Ziel ist ein Abgleich zwischen Intentionen des Gesetzgebers und gelebter Praxis sowie eine Diskussion der sozialpolitischen Folgen für Leistungsbezieher/-innen, die unter anderem durch die Verschränkung von Sozial- und EU-Freizügigkeitsrecht entstehen. Neben einem Überblick über die Gesetzlage und deren politischen Hintergrund gewährt der Artikel daher Einblicke in die Gewährungspraxis und Inanspruchnahme der Leistung. Die Ergebnisse der hierfür durchgeführten qualitativen Erhebung offenbaren unterschiedliche Praktiken und Umsetzungsdefizite, die auf einen Mangel an praktischen Erfahrungen, Rechtsunsicherheiten sowie bürokratische Hürden in der Antragsstellung zurückzuführen sind. Insgesamt kommt der Artikel zu dem Schluss, dass Überbrückungsleistungen, wie bereits im Gesetz angelegt, keine soziale Mindestabsicherung mittelloser EU-Bürger/-innen darstellen, auch wenn sie gelegentlich zur Überbrückung einer finanziellen beziehungsweise sozialen Notlage beitragen. Ferner wird durch die oft restriktive Umsetzungspraxis die Prekarisierung der Zielgruppe verstärkt, sodass Überbrückungsleistungen de facto eine Verschränkung von Sozialleistungsbezug und Migrationssteuerung darstellen und als Instrument der Migrationskontrolle im freizügigen Europa gewertet werden können.
{"title":"Überbrückungsleistungen für EU-Bürger-/-innen in Deutschland: Instrument sozialer Absicherung oder Migrationskontrolle?","authors":"Cecilia Bruzelius, Nora Ratzmann, Lea Reiß","doi":"10.1515/zsr-2022-0010","DOIUrl":"https://doi.org/10.1515/zsr-2022-0010","url":null,"abstract":"Abstract Der Artikel analysiert die sogenannten Überbrückungsleistungen (nach § 23 Abs. 3 SGB XII), welche in Deutschland lebende mittellose EU-Bürger/-innen, die keinen Rechtsanspruch auf Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Sozialhilfe haben, für einen begrenzten Zeitraum als Übergangsgeld erhalten können. Die Leistung soll dieser Personengruppe eine minimale soziale Unterstützung für einen begrenzten Zeitraum, vornehmlich bis zur Ausreise aus Deutschland, bieten. Der Artikel analysiert die Umsetzung dieser Leistungen. Ziel ist ein Abgleich zwischen Intentionen des Gesetzgebers und gelebter Praxis sowie eine Diskussion der sozialpolitischen Folgen für Leistungsbezieher/-innen, die unter anderem durch die Verschränkung von Sozial- und EU-Freizügigkeitsrecht entstehen. Neben einem Überblick über die Gesetzlage und deren politischen Hintergrund gewährt der Artikel daher Einblicke in die Gewährungspraxis und Inanspruchnahme der Leistung. Die Ergebnisse der hierfür durchgeführten qualitativen Erhebung offenbaren unterschiedliche Praktiken und Umsetzungsdefizite, die auf einen Mangel an praktischen Erfahrungen, Rechtsunsicherheiten sowie bürokratische Hürden in der Antragsstellung zurückzuführen sind. Insgesamt kommt der Artikel zu dem Schluss, dass Überbrückungsleistungen, wie bereits im Gesetz angelegt, keine soziale Mindestabsicherung mittelloser EU-Bürger/-innen darstellen, auch wenn sie gelegentlich zur Überbrückung einer finanziellen beziehungsweise sozialen Notlage beitragen. Ferner wird durch die oft restriktive Umsetzungspraxis die Prekarisierung der Zielgruppe verstärkt, sodass Überbrückungsleistungen de facto eine Verschränkung von Sozialleistungsbezug und Migrationssteuerung darstellen und als Instrument der Migrationskontrolle im freizügigen Europa gewertet werden können.","PeriodicalId":83585,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Sozialreform","volume":"68 1","pages":"237 - 266"},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2022-10-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46895290","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}