{"title":"脑电图显示精神障碍昏迷加护病人","authors":"Gabriel Möddel","doi":"10.1016/j.neulab.2017.11.004","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<div><p>Bewusstseinsstörungen sind meist mit generalisierten EEG-Veränderungen assoziiert. Je nach Ausprägung und Frequenz sprechen Verlangsamungen für eine leichte, mittelgradige oder schwere Enzephalopathie. Triphasische Wellen wurden als Korrelat einer hepatischen Enzephalopathie beschrieben, sind dafür aber nicht spezifisch. Neben Delta können im Koma auch schnellere Frequenzen vorherrschen (Theta, Alpha), dies spricht nicht für eine bessere Prognose. Burst-Suppression im Intensiv-EEG ist meistens medikamentös bedingt, kann aber auch Folge einer Hypoxie sein. Viele Sedativa verursachen vermehrte diffuse Beta-Aktivität. Periodische Muster können lateralisiert (PLEDs), bilateral unabhängig (BiPLEDs) oder generalisiert sein. PLEDs sind meist mit einer akuten Läsion assoziiert. Bei den meisten Patienten kommt es im Verlauf auch zu epileptischen Anfällen, es ist aber Gegenstand der Diskussion, ob PLEDs eine Form des Status epilepticus darstellen. BiPLEDs sprechen für eine akute Schädigung beider Hemisphären und damit für eine schlechtere Prognose. Generalisierte periodische Muster sind typisch, aber nicht spezifisch für die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung. Elektrozerebrale Inaktivität ist das EEG-Merkmal des Hirntods, sie kann aber auch hypoxisch, durch Hypothermie oder medikamentös bedingt sein. Ein EEG im Rahmen einer Hirntoddiagnostik erfordert besondere technische Voraussetzungen. Intensiv-EEGs sind besonders anfällig für Artefakte, daher ist die Kenntnis der typischen Artefakte Voraussetzung für die richtige Befundung.</p></div><div><p>Impairment of consciousness is usually associated with generalized EEG changes. EEG slowing may be indicative of a slight, medium-degree or severe encephalopathy, depending on its rate of occurrence and predominant frequencies. Triphasic waves have been described as a correlate of hepatic encephalopathy, but they are not specific. Coma is mostly accompanied by generalized delta slowing, but faster frequencies (theta or alpha) may predominate as well. However, this does not support a better prognosis. Burst suppression in intensive care EEGs is mostly due to anesthesia, but it may also be caused by hypoxia. Many sedative drugs cause increased diffuse beta. Periodic patterns may be lateralized (PLEDs), bilateral independent (BiPLEDs), or generalized. PLEDs are usually associated with an acute severe lesion. Most patients develop seizures in the course of disease; however, it is a matter of debate whether PLEDs represent status epilepticus pattern. BiPLEDs indicate severe lesions to both hemispheres and bad prognosis. Generalized periodic patterns are typical for Creutzfeldt–Jakob disease, but not specific. Electrocerebral inactivity is the hallmark of brain death, but it may also be due to hypoxia, hypothermia, or intoxication. There are specific technical requirements for EEGs used for suspected brain death. Intensive care EEGs are especially prone to artefacts. Knowledge about typical artefacts is essential for treating physicians.</p></div>","PeriodicalId":35874,"journal":{"name":"Neurophysiologie-Labor","volume":"40 1","pages":"Pages 58-87"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1016/j.neulab.2017.11.004","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"EEG bei Bewusstseinsstörungen, Koma und Intensivpatienten\",\"authors\":\"Gabriel Möddel\",\"doi\":\"10.1016/j.neulab.2017.11.004\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"<div><p>Bewusstseinsstörungen sind meist mit generalisierten EEG-Veränderungen assoziiert. Je nach Ausprägung und Frequenz sprechen Verlangsamungen für eine leichte, mittelgradige oder schwere Enzephalopathie. Triphasische Wellen wurden als Korrelat einer hepatischen Enzephalopathie beschrieben, sind dafür aber nicht spezifisch. 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EEG bei Bewusstseinsstörungen, Koma und Intensivpatienten
Bewusstseinsstörungen sind meist mit generalisierten EEG-Veränderungen assoziiert. Je nach Ausprägung und Frequenz sprechen Verlangsamungen für eine leichte, mittelgradige oder schwere Enzephalopathie. Triphasische Wellen wurden als Korrelat einer hepatischen Enzephalopathie beschrieben, sind dafür aber nicht spezifisch. Neben Delta können im Koma auch schnellere Frequenzen vorherrschen (Theta, Alpha), dies spricht nicht für eine bessere Prognose. Burst-Suppression im Intensiv-EEG ist meistens medikamentös bedingt, kann aber auch Folge einer Hypoxie sein. Viele Sedativa verursachen vermehrte diffuse Beta-Aktivität. Periodische Muster können lateralisiert (PLEDs), bilateral unabhängig (BiPLEDs) oder generalisiert sein. PLEDs sind meist mit einer akuten Läsion assoziiert. Bei den meisten Patienten kommt es im Verlauf auch zu epileptischen Anfällen, es ist aber Gegenstand der Diskussion, ob PLEDs eine Form des Status epilepticus darstellen. BiPLEDs sprechen für eine akute Schädigung beider Hemisphären und damit für eine schlechtere Prognose. Generalisierte periodische Muster sind typisch, aber nicht spezifisch für die Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung. Elektrozerebrale Inaktivität ist das EEG-Merkmal des Hirntods, sie kann aber auch hypoxisch, durch Hypothermie oder medikamentös bedingt sein. Ein EEG im Rahmen einer Hirntoddiagnostik erfordert besondere technische Voraussetzungen. Intensiv-EEGs sind besonders anfällig für Artefakte, daher ist die Kenntnis der typischen Artefakte Voraussetzung für die richtige Befundung.
Impairment of consciousness is usually associated with generalized EEG changes. EEG slowing may be indicative of a slight, medium-degree or severe encephalopathy, depending on its rate of occurrence and predominant frequencies. Triphasic waves have been described as a correlate of hepatic encephalopathy, but they are not specific. Coma is mostly accompanied by generalized delta slowing, but faster frequencies (theta or alpha) may predominate as well. However, this does not support a better prognosis. Burst suppression in intensive care EEGs is mostly due to anesthesia, but it may also be caused by hypoxia. Many sedative drugs cause increased diffuse beta. Periodic patterns may be lateralized (PLEDs), bilateral independent (BiPLEDs), or generalized. PLEDs are usually associated with an acute severe lesion. Most patients develop seizures in the course of disease; however, it is a matter of debate whether PLEDs represent status epilepticus pattern. BiPLEDs indicate severe lesions to both hemispheres and bad prognosis. Generalized periodic patterns are typical for Creutzfeldt–Jakob disease, but not specific. Electrocerebral inactivity is the hallmark of brain death, but it may also be due to hypoxia, hypothermia, or intoxication. There are specific technical requirements for EEGs used for suspected brain death. Intensive care EEGs are especially prone to artefacts. Knowledge about typical artefacts is essential for treating physicians.