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LAGERRECHTSORDNUNGEN. Rechtssoziologische Perspektiven auf Flüchtlingslager im Globalen Süden
Zusammenfassung Dieser Artikel beantwortet die Frage, wie Rechtsordnungen ohne staatlich verfasste Rechtssysteme etabliert werden. Basierend auf ethnographischen Feldforschungen in burmesischen Flüchtlingslagern in Thailand wird gezeigt, dass lokale Gewohnheitsrechte in der Rechtspraxis und Fallbearbeitung dominieren, obwohl plurale Rechtssysteme präsent sind. Das Gewohnheitsrecht entwickelt sich über modifizierte Prä-Lagerstrukturen und -praktiken der Geflüchteten, passt sich an das Lagerleben an und transformiert sich über die zunehmende Präsenz internationaler sowie staatlicher Akteure. Ferner zeigt sich, dass weitere lagerspezifische Mechanismen einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung leisten. Indem diese rechtssoziologische Studie das Konzept des doing law in den Mittelpunkt der Analyse stellt, wird ein neues Verständnis von Rechtsordnungen in Flüchtlingslagern entwickelt, das die gängige Vorstellung von Lagern als rechtsfreie Räume in Frage gestellt.
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