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Bilingual geprägte Kommunikationsstrukturen auf der Grundlage fränkischbasierter ungarndeutscher Mundarten der Gegenwart
Die vorliegende evidenzbasierte Studie stellt auf Basis eines Forschungs- und Dokumentationsprojekts aktuelle ungarndeutsche Kontaktvarietäten fränkischer Provenienz aus Südungarn vor und erschließt charakteristische Prozesse, Muster und Resultate intensiven deutsch-ungarischen Kontakt- bzw. Interaktionsgeschehens. Es werden u. a. spezifische Zwischenformen und Verbindungen aus den verfügbaren Kodes der Sprecher aufgedeckt: Mittels der Beschreibung zahlreicher overter und coverter Transferenzprozesse, Kode-Umschaltungen, bilingualer Dopplungen etc. konnte das Profil einer gleichsam „postfränkischen“ Dialektausprägung, also einer spezifischen sprachlich-kommunikativen „Grenzgänger-Varietät“, herausgearbeitet werden. Es wurde klar, dass bei den ermittelten Kontaktphänomenen prototypisch drei Klassen eine Rolle spielen: (a) interlinguale Transfers/Übernahmen, (b) zwischensprachliche Kopien und (c) Sprachalternierungen. Die ersten beiden Manifestationsarten fasst der Aufsatz unter Hybridität zusammen, während Typ (c) als Synkretismus betrachtet wird. Dabei wurde auch deutlich, dass sich in der kommunikativen Welt von Ungarndeutschen zunehmend Erosionserscheinungen zeigen: Die Wortfluency lässt nach und eine langsame Restrukturierung des Systems setzt ein, die augenscheinlich in den semantischen und morphologischen Domänen anfängt. Dies führt sukzessiv zu einer Abnahme der Funktionsvitalität ungarndeutscher Dialektvarietäten.