Jorah M. E. Diethold, M. Watzlawik, René_ Rain Hornstein
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Zusammenfassung. Die Abfrage von Geschlecht hat sich als Standard für die Erfassung von soziodemografischen Daten etabliert. In den meisten Fällen wird dabei nur global nach der Zuordnung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht gefragt. Tatsächlich ist Geschlecht aber ein multidimensionales Konstrukt, das auf unterschiedlichste Aspekte verweisen kann: juristische, biologische, psychologische, soziale etc. Auf keiner dieser Ebenen reichen die binären Optionen zur Beschreibung aus. In diesem Beitrag informieren wir daher – von Mehrdimensionalität ausgehend – über empirisch fundierte sowie forschungsethisch gebotene Formen der Erhebung von Geschlecht. Der Fokus liegt dabei auf den Wünschen und Bedarfen von in der Forschung marginalisierten Gruppen: 179 Personen, die sich als trans*, nicht-binär oder inter* (unterrepräsentiert: N = 2) verorten bzw. angaben, momentan ihr Geschlecht zu hinterfragen, sowie 121 dyadische cis Personen bewerteten 5 verschiedene Formate der Geschlechtserhebung. Trotz unterschiedlicher Bewertungen bei allen Formaten zeigte sich eine klare Präferenz für ein freies Eingabefeld zur Angabe des Geschlechts, das optional auszufüllen war. Vor- und Nachteile der einzelnen Erhebungsformen werden kritisch reflektiert und allgemeine Empfehlungen für die Forschungspraxis ausgesprochen.