Oleg Petrauskas, K. Bondar, S. Didenko, M. Avramenko
{"title":"离任姆斯300公里的罗马别墅?第一个研究成果是布佐维耶的罗马站","authors":"Oleg Petrauskas, K. Bondar, S. Didenko, M. Avramenko","doi":"10.1515/pz-2023-2006","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung In den Jahren 2020–2021 wurde bei Buzovycja (Ukraine, Černivci Gebiet) ein Fundplatz klar römischen Ursprungs entdeckt. Erste Feldforschungen im Jahr 2020 ließen bereits die Existenz von Gebäuden vermuten, die nach römischer Bautradition errichtet wurden. Auf der Geländeoberfläche zeichneten sich an mehreren Stellen spezifische architektonische Überreste ab. Solche Anhäufungen enthielten neben den üblichen Funden der Černjachiv-Kultur auch Ziegelstein-, Mörtel- und Steinfragmente. Nach den Ergebnissen einer 2021 durchgeführten geomagnetischen Messung wurde für Probegrabungen eine vielversprechende Anomalie im zentralen Teil der Siedlungsstelle ausgewählt. Die Hauptaufgabe dann erfolgten archäologischen Ausgrabungen bestand darin, den architektonischen Typ des Objekts zu bestimmen und diesen zu datieren. Die Ausgrabung brachte einen Gebäudebereich zu Tage, der aus Ziegeln, Steinen und Kalkmörtel errichtet wurde. Die Breite des Gebäudes betrug ca. 9,3 m, die mögliche Länge kann auf ca. 20 m geschätzt werden. Der freigelegte Gebäudeboden befand sich 1,4 m tief unter dem heutigen Oberflächenniveau und bestand aus mit Kalkstein angereichertem wasserdichtem Estrichmörtel. Im Nordteil des Gebäudes konnten auf dem Betonboden drei runde Ziegelsteine entdeckt werden, von denen eine an Ort und Stelle fixiert wurde. Stellenweise fanden sich komplette Ziegelblöcke, die bis zu vier Lagen zählten und mittels Kalkmörtel verbunden waren. Im Gebäude konnten eine Reihe von Funden geborgen werden. Dazu zählte Černjachiv-Keramik, Forlimpopoli-Amphoren, Amphorenständer, Glasperlen, eine Eisenkette und weitere Objekte mehr. Die Analyse der Funde und der Gebäudereste erbrachte, dass das Gebäude in spätrömische Zeit datiert (3.– Mitte 5. Jahrhundert n. Chr.). Die geborgenen Reste der Baukeramik und der Mörtel weisen darauf hin, dass es in römischer Architekturtradition errichtet wurde. Das Vorhandensein rechteckiger und runder Ziegelblöcke in einer Zerstörungsschicht deuten darauf hin, dass das Gebäude ein Hypocaustum hatte. Die sonstigen archäologischen Funde aus der Fundstelle Buzovycja-1 gehören hauptsächlich zur Černjachiv-Kultur. Gedeutet wird der Gesamtbefund nach gegenwärtigem Untersuchungsstand als einheimische Siedlung mit in diesem errichteten Gebäude in römischer Bautradition.","PeriodicalId":44421,"journal":{"name":"Praehistorische Zeitschrift","volume":"98 1","pages":"338 - 378"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2023-05-16","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Eine römische Villa im Barbaricum, 300 km vom Limes entfernt? Erste Forschungsergebnisse zur „Römischen Station“ bei Buzovycja\",\"authors\":\"Oleg Petrauskas, K. Bondar, S. Didenko, M. Avramenko\",\"doi\":\"10.1515/pz-2023-2006\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Zusammenfassung In den Jahren 2020–2021 wurde bei Buzovycja (Ukraine, Černivci Gebiet) ein Fundplatz klar römischen Ursprungs entdeckt. Erste Feldforschungen im Jahr 2020 ließen bereits die Existenz von Gebäuden vermuten, die nach römischer Bautradition errichtet wurden. Auf der Geländeoberfläche zeichneten sich an mehreren Stellen spezifische architektonische Überreste ab. Solche Anhäufungen enthielten neben den üblichen Funden der Černjachiv-Kultur auch Ziegelstein-, Mörtel- und Steinfragmente. Nach den Ergebnissen einer 2021 durchgeführten geomagnetischen Messung wurde für Probegrabungen eine vielversprechende Anomalie im zentralen Teil der Siedlungsstelle ausgewählt. Die Hauptaufgabe dann erfolgten archäologischen Ausgrabungen bestand darin, den architektonischen Typ des Objekts zu bestimmen und diesen zu datieren. Die Ausgrabung brachte einen Gebäudebereich zu Tage, der aus Ziegeln, Steinen und Kalkmörtel errichtet wurde. Die Breite des Gebäudes betrug ca. 9,3 m, die mögliche Länge kann auf ca. 20 m geschätzt werden. Der freigelegte Gebäudeboden befand sich 1,4 m tief unter dem heutigen Oberflächenniveau und bestand aus mit Kalkstein angereichertem wasserdichtem Estrichmörtel. Im Nordteil des Gebäudes konnten auf dem Betonboden drei runde Ziegelsteine entdeckt werden, von denen eine an Ort und Stelle fixiert wurde. Stellenweise fanden sich komplette Ziegelblöcke, die bis zu vier Lagen zählten und mittels Kalkmörtel verbunden waren. Im Gebäude konnten eine Reihe von Funden geborgen werden. Dazu zählte Černjachiv-Keramik, Forlimpopoli-Amphoren, Amphorenständer, Glasperlen, eine Eisenkette und weitere Objekte mehr. Die Analyse der Funde und der Gebäudereste erbrachte, dass das Gebäude in spätrömische Zeit datiert (3.– Mitte 5. Jahrhundert n. Chr.). Die geborgenen Reste der Baukeramik und der Mörtel weisen darauf hin, dass es in römischer Architekturtradition errichtet wurde. Das Vorhandensein rechteckiger und runder Ziegelblöcke in einer Zerstörungsschicht deuten darauf hin, dass das Gebäude ein Hypocaustum hatte. Die sonstigen archäologischen Funde aus der Fundstelle Buzovycja-1 gehören hauptsächlich zur Černjachiv-Kultur. Gedeutet wird der Gesamtbefund nach gegenwärtigem Untersuchungsstand als einheimische Siedlung mit in diesem errichteten Gebäude in römischer Bautradition.\",\"PeriodicalId\":44421,\"journal\":{\"name\":\"Praehistorische Zeitschrift\",\"volume\":\"98 1\",\"pages\":\"338 - 378\"},\"PeriodicalIF\":0.6000,\"publicationDate\":\"2023-05-16\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Praehistorische Zeitschrift\",\"FirstCategoryId\":\"98\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1515/pz-2023-2006\",\"RegionNum\":4,\"RegionCategory\":\"历史学\",\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q3\",\"JCRName\":\"ANTHROPOLOGY\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Praehistorische Zeitschrift","FirstCategoryId":"98","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/pz-2023-2006","RegionNum":4,"RegionCategory":"历史学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"ANTHROPOLOGY","Score":null,"Total":0}
Eine römische Villa im Barbaricum, 300 km vom Limes entfernt? Erste Forschungsergebnisse zur „Römischen Station“ bei Buzovycja
Zusammenfassung In den Jahren 2020–2021 wurde bei Buzovycja (Ukraine, Černivci Gebiet) ein Fundplatz klar römischen Ursprungs entdeckt. Erste Feldforschungen im Jahr 2020 ließen bereits die Existenz von Gebäuden vermuten, die nach römischer Bautradition errichtet wurden. Auf der Geländeoberfläche zeichneten sich an mehreren Stellen spezifische architektonische Überreste ab. Solche Anhäufungen enthielten neben den üblichen Funden der Černjachiv-Kultur auch Ziegelstein-, Mörtel- und Steinfragmente. Nach den Ergebnissen einer 2021 durchgeführten geomagnetischen Messung wurde für Probegrabungen eine vielversprechende Anomalie im zentralen Teil der Siedlungsstelle ausgewählt. Die Hauptaufgabe dann erfolgten archäologischen Ausgrabungen bestand darin, den architektonischen Typ des Objekts zu bestimmen und diesen zu datieren. Die Ausgrabung brachte einen Gebäudebereich zu Tage, der aus Ziegeln, Steinen und Kalkmörtel errichtet wurde. Die Breite des Gebäudes betrug ca. 9,3 m, die mögliche Länge kann auf ca. 20 m geschätzt werden. Der freigelegte Gebäudeboden befand sich 1,4 m tief unter dem heutigen Oberflächenniveau und bestand aus mit Kalkstein angereichertem wasserdichtem Estrichmörtel. Im Nordteil des Gebäudes konnten auf dem Betonboden drei runde Ziegelsteine entdeckt werden, von denen eine an Ort und Stelle fixiert wurde. Stellenweise fanden sich komplette Ziegelblöcke, die bis zu vier Lagen zählten und mittels Kalkmörtel verbunden waren. Im Gebäude konnten eine Reihe von Funden geborgen werden. Dazu zählte Černjachiv-Keramik, Forlimpopoli-Amphoren, Amphorenständer, Glasperlen, eine Eisenkette und weitere Objekte mehr. Die Analyse der Funde und der Gebäudereste erbrachte, dass das Gebäude in spätrömische Zeit datiert (3.– Mitte 5. Jahrhundert n. Chr.). Die geborgenen Reste der Baukeramik und der Mörtel weisen darauf hin, dass es in römischer Architekturtradition errichtet wurde. Das Vorhandensein rechteckiger und runder Ziegelblöcke in einer Zerstörungsschicht deuten darauf hin, dass das Gebäude ein Hypocaustum hatte. Die sonstigen archäologischen Funde aus der Fundstelle Buzovycja-1 gehören hauptsächlich zur Černjachiv-Kultur. Gedeutet wird der Gesamtbefund nach gegenwärtigem Untersuchungsstand als einheimische Siedlung mit in diesem errichteten Gebäude in römischer Bautradition.
期刊介绍:
The Praehistorische Zeitschrift is regarded as one of the most renowned German publications in the area of Prehistory and Ancient History. In keeping with its traditional mission, it presents detailed accounts of the most recent research conducted in Europe. The geographical emphasis is placed on Eastern, South-Eastern and Northern Central Europe. A comprehensive review section deals with recent German and international monographs from the field of prehistoric archaeology. Contributions are published in German, English or French, with a brief abstract in the other two languages; if necessary, a summary is provided in the author"s native language.