吕迪格·舒特,航海是必要的!Gorch Fock–Die Biographie,达姆施塔特:Lambert Schneider 2016,224 S.,24.95欧元[ISBN 978‑3‑650‑40123‑6]

IF 0.1 4区 历史学 Q4 HISTORY MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT Pub Date : 2019-05-08 DOI:10.1515/MGZS-2019-0039
Christian Jentzsch
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In knapp zwei Dritteln seines 200-seitigen Werks beschreibt der Autor das Leben und Wirken Kinaus, bevor er sich im letzten Drittel dessen Rezeption, aber auch Missbrauch durch den Nationalsozialismus und dabei insbesondere der Rolle seiner Familie zuwendet. Plastisch stellt Schütt die Kindheit des sensiblen, zur Seefahrt nach Meinung des Vaters aber körperlich ungeeigneten Jungen aus Finkenwerder dar, wobei er immer wieder Zitate aus dem Finkenwerder Platt einstreut, die leider im weiteren Verlauf des Buches nicht konsequent ins Hochdeutsche übersetzt werden, sodass es dem Leser aus dem oberdeutschen Sprachkreis gelegentlich schwerfällt, den Originaltext zu verstehen. Eine glaubhafte Grundlage für den von Gorch Fock immer wieder beschriebenen Kampf gegen die unbesiegbaren Unbilden der Natur sieht Schütt vor allem im Niedergang der althergebrachten Fischerei zwischen Finkenwerder und der Doggerbank, auf der sich Engländer und Niederländer aggressiv mit moderneren Schiffen durchsetzten. Möglicherweise ist hierin auch der später immer wieder bei Kinau beschriebene Hass gegen Großbritannien begründet, denn seine Familie war selbst direkt vom Niedergang der Fischerei betroffen. Gedanklich, so betont Schütt, zieht es Kinau immer wieder aufs Meer, auch um damit seinen körperlichen Makel zu kompensieren. Das Jugendleben und die frühe Karriere des nunmehrigen Gorch Focks werden dabei interessant beschrieben und mit Zitaten der Sprung in das frühe 20. Jahrhundert gewagt. Auch die Darstellung der niederdeutschen Künstlerszene, in der Gorch Fock verkehrte, ist gelungen. Schwer tut sich Schütt dagegen mit der Einordnung der Sehnsucht Gorch Focks nach den nordischen Göttersagen im Rahmen seiner Norwegenreise 1913 und einiger seiner antisemitischen und antibritischen Äußerungen. Anstatt diese MGZ 78/1 (2019): 241–242 OLDENBOURG","PeriodicalId":40790,"journal":{"name":"MILITARGESCHICHTLICHE ZEITSCHRIFT","volume":"78 1","pages":"241 - 242"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2019-05-08","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1515/MGZS-2019-0039","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Rüdiger Schütt, Seefahrt ist not! Gorch Fock – Die Biographie, Darmstadt: Lambert Schneider 2016, 224 S., EUR 24,95 [ISBN 978‑3‑650‑40123‑6]\",\"authors\":\"Christian Jentzsch\",\"doi\":\"10.1515/MGZS-2019-0039\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Kaum ein Name steht in Deutschland so sehr für Seeverbundenheit und maritime Tradition wie Gorch Fock. 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摘要

在德国没有比格赫·福克更代表海上和传统的名字了然而,这个人到底是谁?他是以两艘德国帆船命名的?一位写于20世纪60年代的德裔作家,他的作品直到20世纪60年代还一直是德意志联邦学校的阅读指南的一员,后来这一头衔几乎被人遗忘。鲁迪格·施茨根据1995年以来在汉堡大学图书馆出没的约翰·威廉·哈诺(john Wilhelm Kinau)、又名福克(又名Gorch Fock)的《学生遗产》,尝试尝试去研究人类、作家和现象。在这本两百页的书中差不多三分之二的书中,该作家在最后三分之一的书中描述了他的生活和服饰,然后还讽刺了纳粹主义的滥用,特别是他的家庭发挥的作用。Plastisch提出让她敏感的童年,将航行到父亲的意见却构成身体的男生交往Finkenwerder;他不断引用从普拉特Finkenwerder議不幸的状况并未一贯书翻译成Hochdeutsche,会给读者从oberdeutschen Sprachkreis有时很难理解原文,.戈尔赫·福克总理一直描述的与无敌的自然景观进行的斗争的可信基础在于,雀岛和靠岸岸的传统渔业开始衰落。这或许也是他后来提到的对英国的仇恨的原因,因为他的家庭本身也遭到了渔业衰落的直接影响。他强调自己身体有缺陷,在思想上却不停地把孩子拉进大海。经文用另外一段话来描述年轻一代富奇·福克的生活和早期事业,并用引文来形容当时20多岁小伙子的一举一动。.世纪冒险另外,将下德德国艺术家的戏剧保留在戈德赫·福克电影中也取得了成功。1913年那次挪威旅行中,戈尔赫·福克及其一些反犹太和反英的言论,以及他渴望改变的北欧神谕的含义,对此进行了相当大的改变。倒是自动的
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Rüdiger Schütt, Seefahrt ist not! Gorch Fock – Die Biographie, Darmstadt: Lambert Schneider 2016, 224 S., EUR 24,95 [ISBN 978‑3‑650‑40123‑6]
Kaum ein Name steht in Deutschland so sehr für Seeverbundenheit und maritime Tradition wie Gorch Fock. Doch wer war der Mann eigentlich, nach dem zwei deutsche Segelschulschiffe benannt worden sind? Ein niederdeutscher Autor, dessen Werk bis in die 1960er Jahre noch zum Lesekanon bundesdeutscher Schulen gehörte, der als Person später fast in Vergessenheit geraten wäre, gäbe es da nicht eben das Schulschiff gleichen Namens sowie Merchandise-Produkte in aller Welt. Rüdiger Schütt versucht, sich anhand des seit 1995 in der Hamburger Universitätsbibliothek befindlichen Nachlasses von Johann Wilhelm Kinau, alias Gorch Fock, dem Menschen, dem Schriftsteller und dem Phänomen zu nähern. In knapp zwei Dritteln seines 200-seitigen Werks beschreibt der Autor das Leben und Wirken Kinaus, bevor er sich im letzten Drittel dessen Rezeption, aber auch Missbrauch durch den Nationalsozialismus und dabei insbesondere der Rolle seiner Familie zuwendet. Plastisch stellt Schütt die Kindheit des sensiblen, zur Seefahrt nach Meinung des Vaters aber körperlich ungeeigneten Jungen aus Finkenwerder dar, wobei er immer wieder Zitate aus dem Finkenwerder Platt einstreut, die leider im weiteren Verlauf des Buches nicht konsequent ins Hochdeutsche übersetzt werden, sodass es dem Leser aus dem oberdeutschen Sprachkreis gelegentlich schwerfällt, den Originaltext zu verstehen. Eine glaubhafte Grundlage für den von Gorch Fock immer wieder beschriebenen Kampf gegen die unbesiegbaren Unbilden der Natur sieht Schütt vor allem im Niedergang der althergebrachten Fischerei zwischen Finkenwerder und der Doggerbank, auf der sich Engländer und Niederländer aggressiv mit moderneren Schiffen durchsetzten. Möglicherweise ist hierin auch der später immer wieder bei Kinau beschriebene Hass gegen Großbritannien begründet, denn seine Familie war selbst direkt vom Niedergang der Fischerei betroffen. Gedanklich, so betont Schütt, zieht es Kinau immer wieder aufs Meer, auch um damit seinen körperlichen Makel zu kompensieren. Das Jugendleben und die frühe Karriere des nunmehrigen Gorch Focks werden dabei interessant beschrieben und mit Zitaten der Sprung in das frühe 20. Jahrhundert gewagt. Auch die Darstellung der niederdeutschen Künstlerszene, in der Gorch Fock verkehrte, ist gelungen. Schwer tut sich Schütt dagegen mit der Einordnung der Sehnsucht Gorch Focks nach den nordischen Göttersagen im Rahmen seiner Norwegenreise 1913 und einiger seiner antisemitischen und antibritischen Äußerungen. Anstatt diese MGZ 78/1 (2019): 241–242 OLDENBOURG
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