J. Dumonceau, Angelo Andriulli, B. J. Elmunzer, Alberto Mariani, T. Meister, J. Devière, T. Marek, Todd H. Baron, C. Hassan, P. Testoni, C. Kapral
{"title":"预防胰腺素后遗症:2014年6月欧洲肠胃炎协会指导方针","authors":"J. Dumonceau, Angelo Andriulli, B. J. Elmunzer, Alberto Mariani, T. Meister, J. Devière, T. Marek, Todd H. Baron, C. Hassan, P. Testoni, C. Kapral","doi":"10.1055/s-0034-1398756","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Diese Leitlinie ist ein offizielles Statement der Europäischen Gesellschaft für Gastrointestinale Endoskopie (ESGE). Sie behandelt die Prophylaxe der durch eine endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie verursachten akuten Pankreatitis (Post-ERCP-Pankreatitis). Hauptempfehlungen Die ESGE empfiehlt die rektale Routineapplikation von 100 mg Diclofenac oder Indomethacin unmittelbar vor oder nach der ERCP bei allen Patienten ohne Kontraindikationen für diese Medikamente. Zusätzlich sollte bei Patienten mit einem hohen Post-ERCP-Pankreatitisrisiko die prophylaktische Einlage eines 5-F-Pankreasstents erfolgen. Sublingual appliziertes Nitroglycerin (Glyceryl Trinitrat) oder eine Bolusinjektion von 250 µg Somatostatin können in Hochrisikofällen als Alternative eingesetzt werden, wenn nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) kontraindiziert sind oder ein prophylaktisches Pankreasgangstenting nicht möglich oder nicht erfolgreich ist. Die ESGE empfiehlt, die Zahl der Kanülierungsversuche so gering wie möglich zu halten. Die ESGE empfiehlt, die Platzierung eines Führungsdrahtes im Pankreasgang als Hilfstechnik zur Gallengangssondierung auf Fälle mit wiederholter unbeabsichtigter Pankreasgangsondierung zu beschränken. Wird diese Technik eingesetzt, sollte die tiefe Gallengangssondierung eher mit einer führungsdrahtassistierten Technik als mit einer kontrastmittelgestützten Methode versucht und anschließend ein Pankreasstent platziert werden. Die ESGE empfiehlt den bevorzugten Einsatz der Nadelmesser-Fistulotomie bei Patienten, bei denen der Gallengang bis an die Papille heran dilatiert ist. Ein konventioneller Precut und die transpankreatische Sphinkterotomie weisen ähnliche Erfolgs- und Komplikationsraten auf. Soll ein konventioneller Precut durchgeführt werden und kann der Pankreasgang nicht kanüliert werden, empfiehlt die ESGE zur Schnittführung die Einlage eines kleinkalibrigen (3-F- oder 5-F-) Stents in den Pankreasgang. Nach Beendigung der ERCP sollte der Pankreasstent mindestens 12 – 24 Stunden in situ verbleiben. Die ESGE empfiehlt bei der Routine-ERCP keinen Einsatz der endoskopischen Ballondilatation der Papille als Alternative zur Sphinkterotomie. Bei ausgewählten Patienten kann die Papillendilatation vorteilhaft sein. 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Prophylaxe der Post-ERCP-Pankreatitis: Update der Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Gastrointestinale Endoskopie (ESGE) – Juni 2014
Zusammenfassung Diese Leitlinie ist ein offizielles Statement der Europäischen Gesellschaft für Gastrointestinale Endoskopie (ESGE). Sie behandelt die Prophylaxe der durch eine endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie verursachten akuten Pankreatitis (Post-ERCP-Pankreatitis). Hauptempfehlungen Die ESGE empfiehlt die rektale Routineapplikation von 100 mg Diclofenac oder Indomethacin unmittelbar vor oder nach der ERCP bei allen Patienten ohne Kontraindikationen für diese Medikamente. Zusätzlich sollte bei Patienten mit einem hohen Post-ERCP-Pankreatitisrisiko die prophylaktische Einlage eines 5-F-Pankreasstents erfolgen. Sublingual appliziertes Nitroglycerin (Glyceryl Trinitrat) oder eine Bolusinjektion von 250 µg Somatostatin können in Hochrisikofällen als Alternative eingesetzt werden, wenn nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) kontraindiziert sind oder ein prophylaktisches Pankreasgangstenting nicht möglich oder nicht erfolgreich ist. Die ESGE empfiehlt, die Zahl der Kanülierungsversuche so gering wie möglich zu halten. Die ESGE empfiehlt, die Platzierung eines Führungsdrahtes im Pankreasgang als Hilfstechnik zur Gallengangssondierung auf Fälle mit wiederholter unbeabsichtigter Pankreasgangsondierung zu beschränken. Wird diese Technik eingesetzt, sollte die tiefe Gallengangssondierung eher mit einer führungsdrahtassistierten Technik als mit einer kontrastmittelgestützten Methode versucht und anschließend ein Pankreasstent platziert werden. Die ESGE empfiehlt den bevorzugten Einsatz der Nadelmesser-Fistulotomie bei Patienten, bei denen der Gallengang bis an die Papille heran dilatiert ist. Ein konventioneller Precut und die transpankreatische Sphinkterotomie weisen ähnliche Erfolgs- und Komplikationsraten auf. Soll ein konventioneller Precut durchgeführt werden und kann der Pankreasgang nicht kanüliert werden, empfiehlt die ESGE zur Schnittführung die Einlage eines kleinkalibrigen (3-F- oder 5-F-) Stents in den Pankreasgang. Nach Beendigung der ERCP sollte der Pankreasstent mindestens 12 – 24 Stunden in situ verbleiben. Die ESGE empfiehlt bei der Routine-ERCP keinen Einsatz der endoskopischen Ballondilatation der Papille als Alternative zur Sphinkterotomie. Bei ausgewählten Patienten kann die Papillendilatation vorteilhaft sein. Die Dilatationsdauer sollte länger als 1 Minute betragen.