{"title":"两个过去——两个记忆","authors":"Vera Treplin","doi":"10.1159/000046772","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Autorin, 1938 als jüdisches Kind in Nazi-Deutschland geboren, wurde nach Theresienstadt deportiert und ist nach Kriegsende wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Ausgehend von den immer wieder erlebten Ausgrenzungsversuchen, bedingt durch den Umgang der so genannten Täterseite mit Schuld und Schuldgefühlen und geleitet von der Erfahrung, wie gering das konkrete Wissen in ihrer Generation über jene Zeit im eigenen Land ist, beschliesst die Autorin, eine Annäherung an ihre eigene Familiengeschichte zu wagen. Sie berichtet vom schuldlosen Schuldigwerden jedes einzelnen Familienmitgliedes und der endgültigen Zerstörung der Familie durch die Verfolger. Deren Weigerung, Schuld anzuerkennen, hat nicht nur den Überlebenden, sondern auch ihren eigenen Nachkommen eine zerstörte Vergangenheit und den ratlosen Umgang mit einer ihnen nicht anzulastenden Schuld hinterlassen. Die unterschiedlichen Ebenen des biographischen Berichtes und die Reflexionen zum Thema «schuldlos schuldig werden» finden eine Verknüpfung in der aktuellen Begegnung mit einer gleichaltrigen Patientin in der Praxis der Autorin.","PeriodicalId":84146,"journal":{"name":"Analytische Psychologie","volume":"32 1","pages":"84 - 106"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2001-05-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000046772","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Zweierlei Vergangenheit – zweierlei Erinnern\",\"authors\":\"Vera Treplin\",\"doi\":\"10.1159/000046772\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Die Autorin, 1938 als jüdisches Kind in Nazi-Deutschland geboren, wurde nach Theresienstadt deportiert und ist nach Kriegsende wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Ausgehend von den immer wieder erlebten Ausgrenzungsversuchen, bedingt durch den Umgang der so genannten Täterseite mit Schuld und Schuldgefühlen und geleitet von der Erfahrung, wie gering das konkrete Wissen in ihrer Generation über jene Zeit im eigenen Land ist, beschliesst die Autorin, eine Annäherung an ihre eigene Familiengeschichte zu wagen. Sie berichtet vom schuldlosen Schuldigwerden jedes einzelnen Familienmitgliedes und der endgültigen Zerstörung der Familie durch die Verfolger. Deren Weigerung, Schuld anzuerkennen, hat nicht nur den Überlebenden, sondern auch ihren eigenen Nachkommen eine zerstörte Vergangenheit und den ratlosen Umgang mit einer ihnen nicht anzulastenden Schuld hinterlassen. Die unterschiedlichen Ebenen des biographischen Berichtes und die Reflexionen zum Thema «schuldlos schuldig werden» finden eine Verknüpfung in der aktuellen Begegnung mit einer gleichaltrigen Patientin in der Praxis der Autorin.\",\"PeriodicalId\":84146,\"journal\":{\"name\":\"Analytische Psychologie\",\"volume\":\"32 1\",\"pages\":\"84 - 106\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2001-05-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000046772\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Analytische Psychologie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1159/000046772\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Analytische Psychologie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000046772","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Die Autorin, 1938 als jüdisches Kind in Nazi-Deutschland geboren, wurde nach Theresienstadt deportiert und ist nach Kriegsende wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Ausgehend von den immer wieder erlebten Ausgrenzungsversuchen, bedingt durch den Umgang der so genannten Täterseite mit Schuld und Schuldgefühlen und geleitet von der Erfahrung, wie gering das konkrete Wissen in ihrer Generation über jene Zeit im eigenen Land ist, beschliesst die Autorin, eine Annäherung an ihre eigene Familiengeschichte zu wagen. Sie berichtet vom schuldlosen Schuldigwerden jedes einzelnen Familienmitgliedes und der endgültigen Zerstörung der Familie durch die Verfolger. Deren Weigerung, Schuld anzuerkennen, hat nicht nur den Überlebenden, sondern auch ihren eigenen Nachkommen eine zerstörte Vergangenheit und den ratlosen Umgang mit einer ihnen nicht anzulastenden Schuld hinterlassen. Die unterschiedlichen Ebenen des biographischen Berichtes und die Reflexionen zum Thema «schuldlos schuldig werden» finden eine Verknüpfung in der aktuellen Begegnung mit einer gleichaltrigen Patientin in der Praxis der Autorin.