{"title":"我们在内部和外界的沟通","authors":"A. Springer","doi":"10.1159/000046774","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Autorin problematisiert zunächst die Möglichkeit, sich nach der Shoah innerlich und äusserlich zu verständigen. Dies gelte auch in Bezug auf die Verständigung innerhalb der inneren Welt und – dementsprechend in der Analyse – in Übertragung und Gegenübertragung. Die Shoah habe nicht nur äusserlich, sondern auch in der inneren Welt der Überlebenden und ihrer Nachkommen sowie der Täter und Mitläufer und ihrer Nachkommen eine spezifische Leerstelle hinterlassen. Diese Leerstelle korrespondiert mit einer zentralen Szene im Vernichtungslager, die die psychische Korrumpierung und Kontaminierung der Opfer durch ein terroristisch aufgezwungenes Überleben-Wollen unter Hintanstellung eigener Würde in dehumanisierender Weise bezeichnet. Diese massenhafte und eine tiefe Beschämung der überlebenden Opfer nach sich ziehende Korrumpierung prägte die Überlebenden und deren Nachkommen sowie auch die Täter und deren Nachkommen – jedoch mit völlig unterschiedlichen Konnotationen. Die Aufgabe der analytischen Arbeit liegt heute in der Bearbeitung jener die Separation behindernden inneren Objekte, die mit Hilfe von Andre Greens Konzept der toten Mutter als tote innere Objekte bezeichnet werden können. Begründet wird das Heranziehen von Greens Hypothesen mit dem Fehlen entsprechender Theorieteile in der Analytischen Psychologie. Abschliessend wird diese analytische Arbeit dargestellt an zwei Fallvignetten. 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Nach der Shoah – Verständigungsversuche in der inneren und äusseren Welt
Die Autorin problematisiert zunächst die Möglichkeit, sich nach der Shoah innerlich und äusserlich zu verständigen. Dies gelte auch in Bezug auf die Verständigung innerhalb der inneren Welt und – dementsprechend in der Analyse – in Übertragung und Gegenübertragung. Die Shoah habe nicht nur äusserlich, sondern auch in der inneren Welt der Überlebenden und ihrer Nachkommen sowie der Täter und Mitläufer und ihrer Nachkommen eine spezifische Leerstelle hinterlassen. Diese Leerstelle korrespondiert mit einer zentralen Szene im Vernichtungslager, die die psychische Korrumpierung und Kontaminierung der Opfer durch ein terroristisch aufgezwungenes Überleben-Wollen unter Hintanstellung eigener Würde in dehumanisierender Weise bezeichnet. Diese massenhafte und eine tiefe Beschämung der überlebenden Opfer nach sich ziehende Korrumpierung prägte die Überlebenden und deren Nachkommen sowie auch die Täter und deren Nachkommen – jedoch mit völlig unterschiedlichen Konnotationen. Die Aufgabe der analytischen Arbeit liegt heute in der Bearbeitung jener die Separation behindernden inneren Objekte, die mit Hilfe von Andre Greens Konzept der toten Mutter als tote innere Objekte bezeichnet werden können. Begründet wird das Heranziehen von Greens Hypothesen mit dem Fehlen entsprechender Theorieteile in der Analytischen Psychologie. Abschliessend wird diese analytische Arbeit dargestellt an zwei Fallvignetten. Die Autorin schliesst mit der Vermutung, dass innere und äussere Verständigung nach der Shoah wahrscheinlich nur möglich ist durch jeweils eigene psychische Arbeit an der Fähigkeit, eigenen Schmerz zu erleben im Kontext der jeweils eigenen Identität.