{"title":"现代神话——解剖和互动","authors":"E. Bahner","doi":"10.1159/000064898","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Archetypischer Code, genetischer Code und neuronaler Code repräsentieren unterschiedliche Ebenen für die Abbildung des Begriffspaares Bewusstsein und Unbewusstes. Die Symbolisierung in Form von Mythen gibt Auskunft über die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Bereiche zueinander, Mythen repräsentieren als drittes einen Übergangsraum zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven. Es werden die Ansätze von Jung, Neumann, Bischof, Jaynes, Singer und Reich umrissen. Die drastische Zunahme der Ersetzung von natürlichen durch künstliche Prozesse undder dem Menschen möglichen Eingriffsmengen lassen die Seite der Objekte und des Objektiven als vorgegebener Naturgesetzlichkeit immer mehr zurücktreten zugunsten des Herstellungscharakters des Objektiven: Es gibt nicht mehr das Ding an sich, sondern seine Abwesenheit oder Anwesenheit, seine Qualität und Quantität sind Ergebnis menschlicher Entscheidung. Zugleich differenziert sich die Seite des Subjektiven: Es wird selbst Objekt seiner Herstellungsbemühung und ist nicht mehr mit sich selbst identisch. Es findet seine Identität durch die Anerkennung des Andern als verschieden. Der Autor entwirft einen Mythos der «Zwitschermaschine» (Paul Klee, 1922) als heutiges Intersubjektivitätsparadigma, das die Begriffe Selbstautorisierung und Autopoiese als Problembestand zentriert: der Mensch wird ein Effekt jener Diskurse, die er über sich selbst führt.","PeriodicalId":84146,"journal":{"name":"Analytische Psychologie","volume":"33 1","pages":"206 - 220"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2002-07-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000064898","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Moderne Mythen – Autopoiese und Intersubjektivität\",\"authors\":\"E. Bahner\",\"doi\":\"10.1159/000064898\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Archetypischer Code, genetischer Code und neuronaler Code repräsentieren unterschiedliche Ebenen für die Abbildung des Begriffspaares Bewusstsein und Unbewusstes. Die Symbolisierung in Form von Mythen gibt Auskunft über die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Bereiche zueinander, Mythen repräsentieren als drittes einen Übergangsraum zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven. Es werden die Ansätze von Jung, Neumann, Bischof, Jaynes, Singer und Reich umrissen. Die drastische Zunahme der Ersetzung von natürlichen durch künstliche Prozesse undder dem Menschen möglichen Eingriffsmengen lassen die Seite der Objekte und des Objektiven als vorgegebener Naturgesetzlichkeit immer mehr zurücktreten zugunsten des Herstellungscharakters des Objektiven: Es gibt nicht mehr das Ding an sich, sondern seine Abwesenheit oder Anwesenheit, seine Qualität und Quantität sind Ergebnis menschlicher Entscheidung. Zugleich differenziert sich die Seite des Subjektiven: Es wird selbst Objekt seiner Herstellungsbemühung und ist nicht mehr mit sich selbst identisch. Es findet seine Identität durch die Anerkennung des Andern als verschieden. Der Autor entwirft einen Mythos der «Zwitschermaschine» (Paul Klee, 1922) als heutiges Intersubjektivitätsparadigma, das die Begriffe Selbstautorisierung und Autopoiese als Problembestand zentriert: der Mensch wird ein Effekt jener Diskurse, die er über sich selbst führt.\",\"PeriodicalId\":84146,\"journal\":{\"name\":\"Analytische Psychologie\",\"volume\":\"33 1\",\"pages\":\"206 - 220\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2002-07-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"https://sci-hub-pdf.com/10.1159/000064898\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Analytische Psychologie\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.1159/000064898\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"\",\"JCRName\":\"\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Analytische Psychologie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1159/000064898","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
Moderne Mythen – Autopoiese und Intersubjektivität
Archetypischer Code, genetischer Code und neuronaler Code repräsentieren unterschiedliche Ebenen für die Abbildung des Begriffspaares Bewusstsein und Unbewusstes. Die Symbolisierung in Form von Mythen gibt Auskunft über die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Bereiche zueinander, Mythen repräsentieren als drittes einen Übergangsraum zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven. Es werden die Ansätze von Jung, Neumann, Bischof, Jaynes, Singer und Reich umrissen. Die drastische Zunahme der Ersetzung von natürlichen durch künstliche Prozesse undder dem Menschen möglichen Eingriffsmengen lassen die Seite der Objekte und des Objektiven als vorgegebener Naturgesetzlichkeit immer mehr zurücktreten zugunsten des Herstellungscharakters des Objektiven: Es gibt nicht mehr das Ding an sich, sondern seine Abwesenheit oder Anwesenheit, seine Qualität und Quantität sind Ergebnis menschlicher Entscheidung. Zugleich differenziert sich die Seite des Subjektiven: Es wird selbst Objekt seiner Herstellungsbemühung und ist nicht mehr mit sich selbst identisch. Es findet seine Identität durch die Anerkennung des Andern als verschieden. Der Autor entwirft einen Mythos der «Zwitschermaschine» (Paul Klee, 1922) als heutiges Intersubjektivitätsparadigma, das die Begriffe Selbstautorisierung und Autopoiese als Problembestand zentriert: der Mensch wird ein Effekt jener Diskurse, die er über sich selbst führt.