网络的研究内容为整体神学教育做出了贡献

IF 0.2 4区 哲学 0 RELIGION Acta Theologica Pub Date : 2021-01-01 DOI:10.18820/23099089/actat.sup31.7
B. Stengel
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He does this in the following way: To begin with, the author presents how, in the current theological as well as didacticpedagogical debate, a holistic approach of networking subject areas and course contents is considered to be important for theological education. Secondly, based on the findings of the author ́s research it is attempted to show, outlining a variety of reasons, that as far as the practice of theological education is concerned there is substantial resistance to the idea of networking subject areas. Thirdly, suggestions are made on how to implement Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 100 a targeted and meaningful networking of study content. Finally, the role of teachers in this process is examined. With their role model and an adequate understanding of mentorship, they have an important influence on the way that students can network course content in a meaningful and purposeful manner. 1. HINFÜHRUNG ZUR FRAGESTELLUNG: EIN ERFAHRUNGSBERICHT Als ich vor zwei Jahren meinen Dienst am Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung (IGW) mit Sitz in Zürich/Schweiz aufnahm, war ich von der Ausbildungsphilosophie begeistert: „IGW bietet eine ganzheitliche Ausbildung an“, heißt es dazu auf der Homepage. „Im Studium werden die Lernfelder ‚Theorie‘, ,Praxis‘ und ,Persönlichkeit‘ miteinander verknüpft.“ „Hier bin ich richtig!“ sagte ich mir. „Das ist genau das, was ich will. Genau so möchte ich theologische Ausbildung verstehen.“ Als Homiletiker unterrichte und korrigiere ich Homiletikkurse am IGW. Zu unserer Homiletikausbildung beim IGW gehört es, dass die Studierenden die komplette Erarbeitung einer Predigt, angefangen von der Exegese eines Predigttextes über eine sozialwissenschaftliche Reflexion ihrer Hörerschaft bis hin zur fertig ausgearbeiteten Predigt vorlegen. Dabei zeigt sich: Die meisten Studierenden können eine brauchbare Exegese durchführen. Sie haben im Fachbereich Altes oder Neues Testament gelernt, wie man einen biblischen Text bearbeitet und auslegt. Viele können auch sehr gut über ihre Hörerschaft, über ihre Gemeinde nachdenken und reflektieren. Sie haben im Fachbereich der Sozialwissenschaften viel über Umfeldund Kontextanalysen gelernt. Was aber wäre nun aber der nächste logische Schritt? Eben dass sie die Ergebnisse aus diesen beiden unterschiedlichen Fachbereichen sinnvoll und zielgerichtet miteinander vernetzen, so dass aus einem alten Bibeltext eine relevante Predigt für die aktuelle Hörerschaft wird. Aber die Ergebnisse der Korrekturen der eingereichten Kursarbeiten machen deutlich: Die meisten Studierenden können das nicht. Im Gegenteil: In vielen Fällen greift die spätere Predigt weder die Ergebnisse aus der Exegese noch die Erkenntnisse aus der Umfeldund Höreranalyse auf. Die einzelnen Bereiche Exegese, Umfeldanalyse und die fertige Predigt stehen isoliert für sich. Ein in sich stimmiges Aufeinanderbezogensein findet nicht statt – zumindest bei den meisten nicht. Und ich frage mich, ob sie nicht genau das können sollten. Wo anders als in der Predigt sollte das Ineinandergreifen der verschiedenen theologischen Disziplinen und Acta Theologica Supplementum 31 2021 101 Fachbereiche stattfinden – und vor allen Dingen auch funktionieren? Was ist nun mit einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung? 2. GANZHEITLICHE THEOLOGISCHE AUSBILDUNG: EINE WICHTIGE DIFFERENZIERUNG Wenn wir über ganzheitliche theologische Ausbildung nachdenken, müssen wir zwischen mindestens zwei Dimensionen unterscheiden: Die erste Dimension ist das, was sich heute unter dem Begriff Spiritual Formation etabliert hat: Akademisches Studium und die Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden „werden nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern sind aufeinander bezogen und befruchten einander“ (Ott 2013:287). Spiritual Formation ist dabei „kein weiteres zusätzliches Fachgebiet in der theologischen Ausbildung, sondern das Ganze des theologischen Studiums wird als Spiritualität verstanden“ (Ott 2013:187). Die zweite Dimension von ganzheitlicher theologischer Ausbildung ist die Verknüpfung von Studieninhalten, die Vernetzung der Teilgebiete und ein auf konkrete Studienziele (Outcomes) entwickeltes Curriculum. Diese zweite Dimension wird seit mehr als 20 Jahren im Bereich der konservativ-evangelikalen theologischen Ausbildung diskutiert. Aufbauend auf die Studien von Edward Farley (1983) und anderen legte in den 1990er Jahren Bernhard Ott (2001) eine Bestandsaufnahme der theologischen Ausbildung in der konservativ-evangelikalen Welt vor. Darin markiert er erstens die Fragmentierung der theologischen Bildung in Teilbereiche und -disziplinen und zeigt die historisch und auch ideologisch gewachsenen Gründe dafür auf. Zweitens verweist er auf die Folgen, die diese Fragmentierung für die theologisch Ausgebildeten und deren Dienst in der Kirche hat. Und drittens hält er ein starkes Plädoyer für die Überwindung dieser Fragmentierung. Heute – gut 20 Jahre später – ist dieses Anliegen aktueller denn je. In einer großangelegten Studie wurde von der Evangelisch-Reformierten Kirche in der Schweiz ein Kompetenzstrukturmodell zum Berufsbild und der Ausbildung zum Pfarramt vorgelegt (Schaufelberger/Hartmann 2016). Darin wird als ein wichtiges Ausbildungsziel zum Dienst eines Pfarrers/ einer Pfarrerin der sogenannte Standard „Leben aus dem Evangelium“ genannt (Schaufelberger/Hartmann 2016:37). In diesem Standard wird der theologischen Ausbildung ein dreifacher Auftrag zugewiesen: 1. die Vermittlung von Fachwissen, Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 102 2. die Befähigung zu der persönlichen Lernund Umsetzungsbereitschaft des erlernten Wissens, 3. das berufliche Können als wissensbasiertes Handeln (ebd.). Matthias Zeindler, Professor für Systematische Theologie an der Universität Bern, nimmt in einem eigenen Artikel zu diesem Kompetenzstrukturmodell Stellung. Dabei bringt er das Anliegen des Standards „Leben aus dem Evangelium“ folgendermaßen auf den Punkt: Der/Die Pfarrer/-in, heißt es dort, lebt und entwickelt sein/ihr eigenes geistliches Leben. Natürlich gibt es ein solches geistliches Leben nicht ohne Fachwissen – geistliche Traditionen, verschiedene spirituelle Ausdrucksformen und die Diskussion um Wirkung und Funktion von Spiritualität -, auch äussert es sich in der Lernbereitschaft und einem bestimmten Können. Vor allem aber ist das geistliche Leben etwas Nicht-Machbares, nämlich das Ergriffensein durch die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Ohne dieses Ergriffensein bleibt alles Fachwissen und jedes Können leer, es hat weder ein Fundament in der Person des/-r betreffenden Pfarrers/-in, noch ist die pfarramtliche Tätigkeit auf ein Ziel hin ausgerichtet (Zeindler 2016:80). Die Notwendigkeit zu einer ganzheitlichen Sicht der theologischen Ausbildung wurde also erkannt, welche die Studierenden sowohl fachlichtheoretisch ausrüstet, aber sie zugleich dazu befähigt, ihre eigene persönliche Spiritualität weiter zu entwickeln und zu fördern. Theologische Bildung darf sich nicht auf die reine Wissensvermittlung beschränken, sondern sollte in den Dialog mit dem geistlichen Leben der Studierenden treten. Hier wird – wenngleich auch mit anderen Worten – die erste Dimension Spiritual Formation benannt. Und weil die theologische Ausbildung als ihr Hauptziel die Zurüstung und die Befähigung für den geistlichen Dienst in der Kirche hat, sollte sie sich auch mit ihren Teildisziplinen und Fachgebieten zusammen mit der Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden auf dieses gemeinsame Ziel hin ausrichten. Damit wird das Anliegen der zweiten Dimension der Vernetzung und Abstimmungen von Studieninhalten in den Blick genommen. Fazit: Seit mehr als 20 Jahren wird in der westlichen Bildungstradition über die Bedeutung einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung nachgedacht. Und sie wird heute angesichts der aktuellen Herausforderungen, die an die theologische Ausbildung gestellt werden, mehr denn je als wichtig angesehen. Soweit die Theorie. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Acta Theologica Supplementum 31 2021 103 3. UNTERSUCHUNG: WO UND WIE FINDET EINE VERNETZUNG VON STUDIENINHALTEN IN DER PRAXIS STATT? Im Jahr 2018 führte ich für meine Dissertation eine Untersuchung unter evangelikal-konservativen theologischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum durch (Stengel 2019). Ich forschte über die Bedeutung von personalen Kompetenzen in der Homiletikausbildung und wie diese bewusst als Bestandteil des Studiums im Unterricht gefördert werden können. Dabei untersuchte ich die Homiletik-Syllabi von 15 theologischen Seminaren in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, die der sog. „Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten“ angehören. Die Beobachtungen daraus diskutierte ich dann anschließend mit sieben internationalen Homiletikexperten. 3.1 Das Ergebnis der Syllabus-Untersuchung Dabei zeigte sich folgendes Ergebnis: Alle untersuchten theologischen Ausbildungsstätten halten es für wichtig, eine ganzheitliche theologische Ausbildung im Sinne von Dimension eins, also im Sinne von Spiritual Formation, zu fördern. 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Thirdly, suggestions are made on how to implement Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 100 a targeted and meaningful networking of study content. Finally, the role of teachers in this process is examined. With their role model and an adequate understanding of mentorship, they have an important influence on the way that students can network course content in a meaningful and purposeful manner. 1. HINFÜHRUNG ZUR FRAGESTELLUNG: EIN ERFAHRUNGSBERICHT Als ich vor zwei Jahren meinen Dienst am Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung (IGW) mit Sitz in Zürich/Schweiz aufnahm, war ich von der Ausbildungsphilosophie begeistert: „IGW bietet eine ganzheitliche Ausbildung an“, heißt es dazu auf der Homepage. „Im Studium werden die Lernfelder ‚Theorie‘, ,Praxis‘ und ,Persönlichkeit‘ miteinander verknüpft.“ „Hier bin ich richtig!“ sagte ich mir. „Das ist genau das, was ich will. Genau so möchte ich theologische Ausbildung verstehen.“ Als Homiletiker unterrichte und korrigiere ich Homiletikkurse am IGW. Zu unserer Homiletikausbildung beim IGW gehört es, dass die Studierenden die komplette Erarbeitung einer Predigt, angefangen von der Exegese eines Predigttextes über eine sozialwissenschaftliche Reflexion ihrer Hörerschaft bis hin zur fertig ausgearbeiteten Predigt vorlegen. Dabei zeigt sich: Die meisten Studierenden können eine brauchbare Exegese durchführen. Sie haben im Fachbereich Altes oder Neues Testament gelernt, wie man einen biblischen Text bearbeitet und auslegt. Viele können auch sehr gut über ihre Hörerschaft, über ihre Gemeinde nachdenken und reflektieren. Sie haben im Fachbereich der Sozialwissenschaften viel über Umfeldund Kontextanalysen gelernt. Was aber wäre nun aber der nächste logische Schritt? Eben dass sie die Ergebnisse aus diesen beiden unterschiedlichen Fachbereichen sinnvoll und zielgerichtet miteinander vernetzen, so dass aus einem alten Bibeltext eine relevante Predigt für die aktuelle Hörerschaft wird. Aber die Ergebnisse der Korrekturen der eingereichten Kursarbeiten machen deutlich: Die meisten Studierenden können das nicht. Im Gegenteil: In vielen Fällen greift die spätere Predigt weder die Ergebnisse aus der Exegese noch die Erkenntnisse aus der Umfeldund Höreranalyse auf. Die einzelnen Bereiche Exegese, Umfeldanalyse und die fertige Predigt stehen isoliert für sich. Ein in sich stimmiges Aufeinanderbezogensein findet nicht statt – zumindest bei den meisten nicht. Und ich frage mich, ob sie nicht genau das können sollten. Wo anders als in der Predigt sollte das Ineinandergreifen der verschiedenen theologischen Disziplinen und Acta Theologica Supplementum 31 2021 101 Fachbereiche stattfinden – und vor allen Dingen auch funktionieren? Was ist nun mit einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung? 2. GANZHEITLICHE THEOLOGISCHE AUSBILDUNG: EINE WICHTIGE DIFFERENZIERUNG Wenn wir über ganzheitliche theologische Ausbildung nachdenken, müssen wir zwischen mindestens zwei Dimensionen unterscheiden: Die erste Dimension ist das, was sich heute unter dem Begriff Spiritual Formation etabliert hat: Akademisches Studium und die Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden „werden nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern sind aufeinander bezogen und befruchten einander“ (Ott 2013:287). Spiritual Formation ist dabei „kein weiteres zusätzliches Fachgebiet in der theologischen Ausbildung, sondern das Ganze des theologischen Studiums wird als Spiritualität verstanden“ (Ott 2013:187). Die zweite Dimension von ganzheitlicher theologischer Ausbildung ist die Verknüpfung von Studieninhalten, die Vernetzung der Teilgebiete und ein auf konkrete Studienziele (Outcomes) entwickeltes Curriculum. Diese zweite Dimension wird seit mehr als 20 Jahren im Bereich der konservativ-evangelikalen theologischen Ausbildung diskutiert. Aufbauend auf die Studien von Edward Farley (1983) und anderen legte in den 1990er Jahren Bernhard Ott (2001) eine Bestandsaufnahme der theologischen Ausbildung in der konservativ-evangelikalen Welt vor. Darin markiert er erstens die Fragmentierung der theologischen Bildung in Teilbereiche und -disziplinen und zeigt die historisch und auch ideologisch gewachsenen Gründe dafür auf. Zweitens verweist er auf die Folgen, die diese Fragmentierung für die theologisch Ausgebildeten und deren Dienst in der Kirche hat. Und drittens hält er ein starkes Plädoyer für die Überwindung dieser Fragmentierung. Heute – gut 20 Jahre später – ist dieses Anliegen aktueller denn je. In einer großangelegten Studie wurde von der Evangelisch-Reformierten Kirche in der Schweiz ein Kompetenzstrukturmodell zum Berufsbild und der Ausbildung zum Pfarramt vorgelegt (Schaufelberger/Hartmann 2016). Darin wird als ein wichtiges Ausbildungsziel zum Dienst eines Pfarrers/ einer Pfarrerin der sogenannte Standard „Leben aus dem Evangelium“ genannt (Schaufelberger/Hartmann 2016:37). In diesem Standard wird der theologischen Ausbildung ein dreifacher Auftrag zugewiesen: 1. die Vermittlung von Fachwissen, Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 102 2. die Befähigung zu der persönlichen Lernund Umsetzungsbereitschaft des erlernten Wissens, 3. das berufliche Können als wissensbasiertes Handeln (ebd.). Matthias Zeindler, Professor für Systematische Theologie an der Universität Bern, nimmt in einem eigenen Artikel zu diesem Kompetenzstrukturmodell Stellung. Dabei bringt er das Anliegen des Standards „Leben aus dem Evangelium“ folgendermaßen auf den Punkt: Der/Die Pfarrer/-in, heißt es dort, lebt und entwickelt sein/ihr eigenes geistliches Leben. Natürlich gibt es ein solches geistliches Leben nicht ohne Fachwissen – geistliche Traditionen, verschiedene spirituelle Ausdrucksformen und die Diskussion um Wirkung und Funktion von Spiritualität -, auch äussert es sich in der Lernbereitschaft und einem bestimmten Können. Vor allem aber ist das geistliche Leben etwas Nicht-Machbares, nämlich das Ergriffensein durch die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Ohne dieses Ergriffensein bleibt alles Fachwissen und jedes Können leer, es hat weder ein Fundament in der Person des/-r betreffenden Pfarrers/-in, noch ist die pfarramtliche Tätigkeit auf ein Ziel hin ausgerichtet (Zeindler 2016:80). Die Notwendigkeit zu einer ganzheitlichen Sicht der theologischen Ausbildung wurde also erkannt, welche die Studierenden sowohl fachlichtheoretisch ausrüstet, aber sie zugleich dazu befähigt, ihre eigene persönliche Spiritualität weiter zu entwickeln und zu fördern. Theologische Bildung darf sich nicht auf die reine Wissensvermittlung beschränken, sondern sollte in den Dialog mit dem geistlichen Leben der Studierenden treten. Hier wird – wenngleich auch mit anderen Worten – die erste Dimension Spiritual Formation benannt. Und weil die theologische Ausbildung als ihr Hauptziel die Zurüstung und die Befähigung für den geistlichen Dienst in der Kirche hat, sollte sie sich auch mit ihren Teildisziplinen und Fachgebieten zusammen mit der Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden auf dieses gemeinsame Ziel hin ausrichten. Damit wird das Anliegen der zweiten Dimension der Vernetzung und Abstimmungen von Studieninhalten in den Blick genommen. Fazit: Seit mehr als 20 Jahren wird in der westlichen Bildungstradition über die Bedeutung einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung nachgedacht. Und sie wird heute angesichts der aktuellen Herausforderungen, die an die theologische Ausbildung gestellt werden, mehr denn je als wichtig angesehen. Soweit die Theorie. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Acta Theologica Supplementum 31 2021 103 3. UNTERSUCHUNG: WO UND WIE FINDET EINE VERNETZUNG VON STUDIENINHALTEN IN DER PRAXIS STATT? Im Jahr 2018 führte ich für meine Dissertation eine Untersuchung unter evangelikal-konservativen theologischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum durch (Stengel 2019). Ich forschte über die Bedeutung von personalen Kompetenzen in der Homiletikausbildung und wie diese bewusst als Bestandteil des Studiums im Unterricht gefördert werden können. 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摘要

“全人神学教育”(Ganzheitliche theologische Ausbildung)的意思是,除了学习专业知识外,学生还能反思和提升自己的灵性,目标是能够在知识的基础上,结合以基督为导向的生活和教会的事工而行动。这篇文章解释了从神学的各个学科领域的课程内容的网络作出了重要的贡献,这一目标。然而,与此同时,很明显,在德语国家的神学院和大学中,这种联网的实施非常缓慢,甚至完全被拒绝。作者列举了这种情况的原因,并就如何实现课程内容的网络化提出了具体建议。首先,作者介绍了在当前的神学和教学辩论中,如何将学科领域和课程内容网络化的整体方法被认为对神学教育很重要。其次,根据作者的研究结果,本文试图表明,概述了各种原因,就神学教育的实践而言,对学科领域联网的想法存在很大的阻力。第三,对如何实施《Stengel Der Beitrag von vernetzten studienenententen 100》进行有针对性、有意义的学习内容联网提出了建议。最后,对教师在这一过程中的作用进行了考察。由于他们的榜样和对导师的充分理解,他们对学生以有意义和有目的的方式网络课程内容的方式产生了重要影响。1. HINFÜHRUNG ZUR FRAGESTELLUNG: EIN ERFAHRUNGSBERICHT Als ich vor zwei Jahren meinen Dienst am Institut for gemeindeorientientite Weiterbildung (IGW) mit Sitz in zrich /Schweiz aufnahm, war ich von der ausbildungphilosophie begeistert: " IGW bietet eine ganzheitliche Ausbildung and ", he ß ß es dazu aufder Homepage。"“理论”,“实践”,Persönlichkeit“miteinander verkn<s:1> pft”。“这是我的权利!”“我爱你。”Das ist genau Das是富有的意志。Genau so möchte ich theologische Ausbildung versteen。他说:“我的家人都很好,我的家人都很好。”zuunserer Homiletikausbildung beim IGW gehört es, dasass die Studierenden die komplette Erarbeitung einer prelegen, angefangen von der Exegese eines Predigttextes <e:1>, berine socizialwissenschaftliche refsionirer Hörerschaft他的zuur fertingausgearbeiteten Predigt vorlegen。dabbei zeigight sich: Die meisten Studierenden können eine brauchbare Exegese durchfhren。在《新旧约全书》中,《新旧约全书》是一种经典的圣经文本。Viele können auch sehr gut <e:1> ber ihre Hörerschaft, ber ihre Gemeinde nachdenken and reflektieren。社会科学与社会科学研究中心(Fachbereich der Sozialwissenschaften)的研究报告。是aber wäre nun aber der nächste logische Schritt吗?因此,当我们用deass die Ergebnisse as diesen been interschiedlichen fachereichen sinnvoll und zielgerichtet miteinander vernetzen时,我们用deass die aktuelle Hörerschaft wind。在学习上,学习是一种学习,学习是一种学习,是一种学习。In Gegenteil: In vielen Fällen greift die spätere Predigt weder der Ergebnisse as der Exegese nodie erkenentisse as der Umfeldund Höreranalyse auf。[3][1][1][1][1][1][1]。在这样的刺激下,aufeinderbezogensein发现了夜间的状态- zuminest bei den meisten night。和丰富的碎片多,我们的夜genau的können溶化。《神学学报》第31卷第1期,2021年1月1日,《神学学报》第31卷第1期。难道我们的修女是上帝吗?2. 她的《神学》(ganzheititliche THEOLOGISCHE AUSBILDUNG: EINE wictige DIFFERENZIERUNG Wenn wir),她的《神学》(ganzheititliche THEOLOGISCHE ausbilung nachdenken),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german)。《属灵的形成》,“kein weiteres zusätzliches Fachgebiet in der theologischen Ausbildung, sonderas Ganze des theologischen Studiums and all Spiritualität verstanden”(Ott 2013:187)。(2)《科学与发展》、《科学与发展》、《科学与发展》(成果)、《科学与发展》等。 “全人神学教育”(Ganzheitliche theologische Ausbildung)的意思是,除了学习专业知识外,学生还能反思和提升自己的灵性,目标是能够在知识的基础上,结合以基督为导向的生活和教会的事工而行动。这篇文章解释了从神学的各个学科领域的课程内容的网络作出了重要的贡献,这一目标。然而,与此同时,很明显,在德语国家的神学院和大学中,这种联网的实施非常缓慢,甚至完全被拒绝。作者列举了这种情况的原因,并就如何实现课程内容的网络化提出了具体建议。首先,作者介绍了在当前的神学和教学辩论中,如何将学科领域和课程内容网络化的整体方法被认为对神学教育很重要。其次,根据作者的研究结果,本文试图表明,概述了各种原因,就神学教育的实践而言,对学科领域联网的想法存在很大的阻力。第三,对如何实施《Stengel Der Beitrag von vernetzten studienenententen 100》进行有针对性、有意义的学习内容联网提出了建议。最后,对教师在这一过程中的作用进行了考察。由于他们的榜样和对导师的充分理解,他们对学生以有意义和有目的的方式网络课程内容的方式产生了重要影响。1. HINFÜHRUNG ZUR FRAGESTELLUNG: EIN ERFAHRUNGSBERICHT Als ich vor zwei Jahren meinen Dienst am Institut for gemeindeorientientite Weiterbildung (IGW) mit Sitz in zrich /Schweiz aufnahm, war ich von der ausbildungphilosophie begeistert: " IGW bietet eine ganzheitliche Ausbildung and ", he ß ß es dazu aufder Homepage。"“理论”,“实践”,Persönlichkeit“miteinander verkn<s:1> pft”。“这是我的权利!”“我爱你。”Das ist genau Das是富有的意志。Genau so möchte ich theologische Ausbildung versteen。他说:“我的家人都很好,我的家人都很好。”zuunserer Homiletikausbildung beim IGW gehört es, dasass die Studierenden die komplette Erarbeitung einer prelegen, angefangen von der Exegese eines Predigttextes <e:1>, berine socizialwissenschaftliche refsionirer Hörerschaft他的zuur fertingausgearbeiteten Predigt vorlegen。dabbei zeigight sich: Die meisten Studierenden können eine brauchbare Exegese durchfhren。在《新旧约全书》中,《新旧约全书》是一种经典的圣经文本。Viele können auch sehr gut <e:1> ber ihre Hörerschaft, ber ihre Gemeinde nachdenken and reflektieren。社会科学与社会科学研究中心(Fachbereich der Sozialwissenschaften)的研究报告。是aber wäre nun aber der nächste logische Schritt吗?因此,当我们用deass die Ergebnisse as diesen been interschiedlichen fachereichen sinnvoll und zielgerichtet miteinander vernetzen时,我们用deass die aktuelle Hörerschaft wind。在学习上,学习是一种学习,学习是一种学习,是一种学习。In Gegenteil: In vielen Fällen greift die spätere Predigt weder der Ergebnisse as der Exegese nodie erkenentisse as der Umfeldund Höreranalyse auf。[3][1][1][1][1][1][1]。在这样的刺激下,aufeinderbezogensein发现了夜间的状态- zuminest bei den meisten night。和丰富的碎片多,我们的夜genau的können溶化。《神学学报》第31卷第1期,2021年1月1日,《神学学报》第31卷第1期。难道我们的修女是上帝吗?2. 她的《神学》(ganzheititliche THEOLOGISCHE AUSBILDUNG: EINE wictige DIFFERENZIERUNG Wenn wir),她的《神学》(ganzheititliche THEOLOGISCHE ausbilung nachdenken),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german),她的《哲学》(german)。《属灵的形成》,“kein weiteres zusätzliches Fachgebiet in der theologischen Ausbildung, sonderas Ganze des theologischen Studiums and all Spiritualität verstanden”(Ott 2013:187)。(2)《科学与发展》、《科学与发展》、《科学与发展》(成果)、《科学与发展》等。 在二十多年的保守福音教育中,人们一直在讨论第二个层面。在爱德华·法莱(1983年)和其他人的研究的基础上,伯恩哈德·奥图(2001年)提出了一份世俗福音世界神学教育分派。“然而,专家的建议也达不到这样的结论。他首先指出神学教育也被达不到任何边际化,并把从历史和更大的意识形态内部全部分割开来。第二,他指出根基分裂对教会里接受过神学教育并且在教会里服务的人造成的后果。第三,他提出有力的呼吁,反对零碎分散的做法。20年过去了,这一呼吁比以往任何时候都更加紧迫。在一项大型研究中,瑞士归正会教会提供了一个能力结构模型,针对教区教区的职业和培训提供了一个能力结构模型(hauselberger /哈特曼2016年)。这本书将成为众牧师奉行福音的一个重要目标,称为标准的“福音中的生命”。(碑文/哈特曼2016:37)根据这一标准,神学训练将增加三项法定任务:1。促进知识传播,传播网络知识摘要102 . 2。(3)工作能力职业可以采取以知识为基础的行动。(伯尔尼大学系统神学教授Matthias Zeindler先生发表了一篇有关这一技能结构模型的文章。他着重阐述了福音生命标准的要点,也就是,教士是有生命,发展自己的精神生活的。当然,如果我们没有专业知识,这样的精神生活是不可能发生的。这些都包括精神的传统、不同的精神表达方式以及对精神作用的讨论。这些都涉及到学习和个人的能力。最重要的是,教士的生活在耶稣基督复活所带来的好消息上,实在令人无法接受。如果没有交集,一切专业都给了你,一切工作都是空的,牧师个人或教会里没有基础,也不在此处也不能用于任何目的(zeins80)。因此人们认识到需要整体的神学训练为学生提供专业装备,同时又将其能力培养和提升自己的灵性。神学教育不能仅仅局限于传授知识,而应当与学生的教士生活交流。他们提到了第一个维度精神形态学,不过用的还是别的词。此外,神学训练的主要目的是为教会里的教士服务,因此应将其在各自的课程和专业领域,以及增进学生的事工生活,以实现同样的共同目标。这就可以关注连接和投票的第二个层面。结果:20多年来,西方的教育传统一直在考虑整体神学培训的重要性。如今,神学教育面临着当下的挑战,这种知识变得越来越重要。这没什么那么它在实践中是如何呢?总额和价值总额12。研究:网络在何处、如何连接?我在2018年完成我的论文,在德语系中做了一个保守的福音学院研究。(我研究了在家庭教育中个性化技能的重要性以及在课程中有意培养这一技能的方法。我研究了在德国,奥地利和瑞士举行的15次神学课程,崇拜圣经的学院会议得出在我便可以与7名国际Homiletikexperten . 3.1 Syllabus-Untersuchung结果的同时表现出如下结论:所有研究神学教育机构认为它一定很重要有治本神学教育的维度之一,所以传统的Spiritual形成,促进. 在二十多年的保守福音教育中,人们一直在讨论第二个层面。在爱德华·法莱(1983年)和其他人的研究的基础上,伯恩哈德·奥图(2001年)提出了一份世俗福音世界神学教育分派。“然而,专家的建议也达不到这样的结论。他首先指出神学教育也被达不到任何边际化,并把从历史和更大的意识形态内部全部分割开来。第二,他指出根基分裂对教会里接受过神学教育并且在教会里服务的人造成的后果。第三,他提出有力的呼吁,反对零碎分散的做法。20年过去了,这一呼吁比以往任何时候都更加紧迫。在一项大型研究中,瑞士归正会教会提供了一个能力结构模型,针对教区教区的职业和培训提供了一个能力结构模型(hauselberger /哈特曼2016年)。这本书将成为众牧师奉行福音的一个重要目标,称为标准的“福音中的生命”。(碑文/哈特曼2016:37)根据这一标准,神学训练将增加三项法定任务:1。促进知识传播,传播网络知识摘要102 . 2。(3)工作能力职业可以采取以知识为基础的行动。(伯尔尼大学系统神学教授Matthias Zeindler先生发表了一篇有关这一技能结构模型的文章。他着重阐述了福音生命标准的要点,也就是,教士是有生命,发展自己的精神生活的。当然,如果我们没有专业知识,这样的精神生活是不可能发生的。这些都包括精神的传统、不同的精神表达方式以及对精神作用的讨论。这些都涉及到学习和个人的能力。最重要的是,教士的生活在耶稣基督复活所带来的好消息上,实在令人无法接受。如果没有交集,一切专业都给了你,一切工作都是空的,牧师个人或教会里没有基础,也不在此处也不能用于任何目的(zeins80)。因此人们认识到需要整体的神学训练为学生提供专业装备,同时又将其能力培养和提升自己的灵性。神学教育不能仅仅局限于传授知识,而应当与学生的教士生活交流。他们提到了第一个维度精神形态学,不过用的还是别的词。此外,神学训练的主要目的是为教会里的教士服务,因此应将其在各自的课程和专业领域,以及增进学生的事工生活,以实现同样的共同目标。这就可以关注连接和投票的第二个层面。结果:20多年来,西方的教育传统一直在考虑整体神学培训的重要性。如今,神学教育面临着当下的挑战,这种知识变得越来越重要。这没什么那么它在实践中是如何呢?总额和价值总额12。研究:网络在何处、如何连接?我在2018年完成我的论文,在德语系中做了一个保守的福音学院研究。(我研究了在家庭教育中个性化技能的重要性以及在课程中有意培养这一技能的方法。我研究了在德国,奥地利和瑞士举行的15次神学课程,崇拜圣经的学院会议得出在我便可以与7名国际Homiletikexperten . 3.1 Syllabus-Untersuchung结果的同时表现出如下结论:所有研究神学教育机构认为它一定很重要有治本神学教育的维度之一,所以传统的Spiritual形成,促进. 每个人都希望理解神学的学习,并且不仅仅是学生的专业知识 每个人都希望理解神学的学习,并且不仅仅是学生的专业知识
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Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten zu einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung
„Ganzheitliche theologische Ausbildung” (holistic theological education) means that, in addition to learning specialist knowledge, students are enabled to reflect and promote their own spirituality with the goal of being able to act on the basis of knowledge combined with a Christoriented life and ministry in the church. This article explains that the networking of course content from the various subject areas of theology makes an important contribution to this goal. At the same time, however, it becomes clear that this networking at theological seminaries and colleges in German-speaking countries is only implemented very slowly or even completely refused. The author names the reasons for this and makes specific suggestions as to how a networking of course content can be implemented. He does this in the following way: To begin with, the author presents how, in the current theological as well as didacticpedagogical debate, a holistic approach of networking subject areas and course contents is considered to be important for theological education. Secondly, based on the findings of the author ́s research it is attempted to show, outlining a variety of reasons, that as far as the practice of theological education is concerned there is substantial resistance to the idea of networking subject areas. Thirdly, suggestions are made on how to implement Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 100 a targeted and meaningful networking of study content. Finally, the role of teachers in this process is examined. With their role model and an adequate understanding of mentorship, they have an important influence on the way that students can network course content in a meaningful and purposeful manner. 1. HINFÜHRUNG ZUR FRAGESTELLUNG: EIN ERFAHRUNGSBERICHT Als ich vor zwei Jahren meinen Dienst am Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung (IGW) mit Sitz in Zürich/Schweiz aufnahm, war ich von der Ausbildungsphilosophie begeistert: „IGW bietet eine ganzheitliche Ausbildung an“, heißt es dazu auf der Homepage. „Im Studium werden die Lernfelder ‚Theorie‘, ,Praxis‘ und ,Persönlichkeit‘ miteinander verknüpft.“ „Hier bin ich richtig!“ sagte ich mir. „Das ist genau das, was ich will. Genau so möchte ich theologische Ausbildung verstehen.“ Als Homiletiker unterrichte und korrigiere ich Homiletikkurse am IGW. Zu unserer Homiletikausbildung beim IGW gehört es, dass die Studierenden die komplette Erarbeitung einer Predigt, angefangen von der Exegese eines Predigttextes über eine sozialwissenschaftliche Reflexion ihrer Hörerschaft bis hin zur fertig ausgearbeiteten Predigt vorlegen. Dabei zeigt sich: Die meisten Studierenden können eine brauchbare Exegese durchführen. Sie haben im Fachbereich Altes oder Neues Testament gelernt, wie man einen biblischen Text bearbeitet und auslegt. Viele können auch sehr gut über ihre Hörerschaft, über ihre Gemeinde nachdenken und reflektieren. Sie haben im Fachbereich der Sozialwissenschaften viel über Umfeldund Kontextanalysen gelernt. Was aber wäre nun aber der nächste logische Schritt? Eben dass sie die Ergebnisse aus diesen beiden unterschiedlichen Fachbereichen sinnvoll und zielgerichtet miteinander vernetzen, so dass aus einem alten Bibeltext eine relevante Predigt für die aktuelle Hörerschaft wird. Aber die Ergebnisse der Korrekturen der eingereichten Kursarbeiten machen deutlich: Die meisten Studierenden können das nicht. Im Gegenteil: In vielen Fällen greift die spätere Predigt weder die Ergebnisse aus der Exegese noch die Erkenntnisse aus der Umfeldund Höreranalyse auf. Die einzelnen Bereiche Exegese, Umfeldanalyse und die fertige Predigt stehen isoliert für sich. Ein in sich stimmiges Aufeinanderbezogensein findet nicht statt – zumindest bei den meisten nicht. Und ich frage mich, ob sie nicht genau das können sollten. Wo anders als in der Predigt sollte das Ineinandergreifen der verschiedenen theologischen Disziplinen und Acta Theologica Supplementum 31 2021 101 Fachbereiche stattfinden – und vor allen Dingen auch funktionieren? Was ist nun mit einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung? 2. GANZHEITLICHE THEOLOGISCHE AUSBILDUNG: EINE WICHTIGE DIFFERENZIERUNG Wenn wir über ganzheitliche theologische Ausbildung nachdenken, müssen wir zwischen mindestens zwei Dimensionen unterscheiden: Die erste Dimension ist das, was sich heute unter dem Begriff Spiritual Formation etabliert hat: Akademisches Studium und die Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden „werden nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern sind aufeinander bezogen und befruchten einander“ (Ott 2013:287). Spiritual Formation ist dabei „kein weiteres zusätzliches Fachgebiet in der theologischen Ausbildung, sondern das Ganze des theologischen Studiums wird als Spiritualität verstanden“ (Ott 2013:187). Die zweite Dimension von ganzheitlicher theologischer Ausbildung ist die Verknüpfung von Studieninhalten, die Vernetzung der Teilgebiete und ein auf konkrete Studienziele (Outcomes) entwickeltes Curriculum. Diese zweite Dimension wird seit mehr als 20 Jahren im Bereich der konservativ-evangelikalen theologischen Ausbildung diskutiert. Aufbauend auf die Studien von Edward Farley (1983) und anderen legte in den 1990er Jahren Bernhard Ott (2001) eine Bestandsaufnahme der theologischen Ausbildung in der konservativ-evangelikalen Welt vor. Darin markiert er erstens die Fragmentierung der theologischen Bildung in Teilbereiche und -disziplinen und zeigt die historisch und auch ideologisch gewachsenen Gründe dafür auf. Zweitens verweist er auf die Folgen, die diese Fragmentierung für die theologisch Ausgebildeten und deren Dienst in der Kirche hat. Und drittens hält er ein starkes Plädoyer für die Überwindung dieser Fragmentierung. Heute – gut 20 Jahre später – ist dieses Anliegen aktueller denn je. In einer großangelegten Studie wurde von der Evangelisch-Reformierten Kirche in der Schweiz ein Kompetenzstrukturmodell zum Berufsbild und der Ausbildung zum Pfarramt vorgelegt (Schaufelberger/Hartmann 2016). Darin wird als ein wichtiges Ausbildungsziel zum Dienst eines Pfarrers/ einer Pfarrerin der sogenannte Standard „Leben aus dem Evangelium“ genannt (Schaufelberger/Hartmann 2016:37). In diesem Standard wird der theologischen Ausbildung ein dreifacher Auftrag zugewiesen: 1. die Vermittlung von Fachwissen, Stengel Der Beitrag von vernetzten Studieninhalten 102 2. die Befähigung zu der persönlichen Lernund Umsetzungsbereitschaft des erlernten Wissens, 3. das berufliche Können als wissensbasiertes Handeln (ebd.). Matthias Zeindler, Professor für Systematische Theologie an der Universität Bern, nimmt in einem eigenen Artikel zu diesem Kompetenzstrukturmodell Stellung. Dabei bringt er das Anliegen des Standards „Leben aus dem Evangelium“ folgendermaßen auf den Punkt: Der/Die Pfarrer/-in, heißt es dort, lebt und entwickelt sein/ihr eigenes geistliches Leben. Natürlich gibt es ein solches geistliches Leben nicht ohne Fachwissen – geistliche Traditionen, verschiedene spirituelle Ausdrucksformen und die Diskussion um Wirkung und Funktion von Spiritualität -, auch äussert es sich in der Lernbereitschaft und einem bestimmten Können. Vor allem aber ist das geistliche Leben etwas Nicht-Machbares, nämlich das Ergriffensein durch die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Ohne dieses Ergriffensein bleibt alles Fachwissen und jedes Können leer, es hat weder ein Fundament in der Person des/-r betreffenden Pfarrers/-in, noch ist die pfarramtliche Tätigkeit auf ein Ziel hin ausgerichtet (Zeindler 2016:80). Die Notwendigkeit zu einer ganzheitlichen Sicht der theologischen Ausbildung wurde also erkannt, welche die Studierenden sowohl fachlichtheoretisch ausrüstet, aber sie zugleich dazu befähigt, ihre eigene persönliche Spiritualität weiter zu entwickeln und zu fördern. Theologische Bildung darf sich nicht auf die reine Wissensvermittlung beschränken, sondern sollte in den Dialog mit dem geistlichen Leben der Studierenden treten. Hier wird – wenngleich auch mit anderen Worten – die erste Dimension Spiritual Formation benannt. Und weil die theologische Ausbildung als ihr Hauptziel die Zurüstung und die Befähigung für den geistlichen Dienst in der Kirche hat, sollte sie sich auch mit ihren Teildisziplinen und Fachgebieten zusammen mit der Förderung des geistlichen Lebens der Studierenden auf dieses gemeinsame Ziel hin ausrichten. Damit wird das Anliegen der zweiten Dimension der Vernetzung und Abstimmungen von Studieninhalten in den Blick genommen. Fazit: Seit mehr als 20 Jahren wird in der westlichen Bildungstradition über die Bedeutung einer ganzheitlichen theologischen Ausbildung nachgedacht. Und sie wird heute angesichts der aktuellen Herausforderungen, die an die theologische Ausbildung gestellt werden, mehr denn je als wichtig angesehen. Soweit die Theorie. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Acta Theologica Supplementum 31 2021 103 3. UNTERSUCHUNG: WO UND WIE FINDET EINE VERNETZUNG VON STUDIENINHALTEN IN DER PRAXIS STATT? Im Jahr 2018 führte ich für meine Dissertation eine Untersuchung unter evangelikal-konservativen theologischen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum durch (Stengel 2019). Ich forschte über die Bedeutung von personalen Kompetenzen in der Homiletikausbildung und wie diese bewusst als Bestandteil des Studiums im Unterricht gefördert werden können. Dabei untersuchte ich die Homiletik-Syllabi von 15 theologischen Seminaren in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, die der sog. „Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten“ angehören. Die Beobachtungen daraus diskutierte ich dann anschließend mit sieben internationalen Homiletikexperten. 3.1 Das Ergebnis der Syllabus-Untersuchung Dabei zeigte sich folgendes Ergebnis: Alle untersuchten theologischen Ausbildungsstätten halten es für wichtig, eine ganzheitliche theologische Ausbildung im Sinne von Dimension eins, also im Sinne von Spiritual Formation, zu fördern. Alle wollen das Theologiestudium so verstehen, dass die Studierenden nicht nur in ihrem Fachwissen
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