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Fließende Grenzen? Erzählen und Erinnern in Dorit Linkes Jenseits der blauen Grenze (2014)
Die Bedeutung des Meeres als einer ambivalenten Projektionsfläche für Glück und Bedrohung, für Freiheit und Untergang ist durch die Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen, erneut ins Bewusstsein gerufen worden. Auch in dem Jugendroman Jenseits der blauen Grenze (2014) von Dorit Linke rückt die Ostsee als Fluchtraum in den Mittelpunkt. Mit dem zeitlichen Abstand von 24 Jahren zur Wende von 1989 schildert Linke, wie Erfahrungen von Begrenzungen und Ausgrenzungen im sozialistischen Alltag die jugendlichen Protagonist/innen im Sommer 1989 zur Flucht über die Ostsee treiben. Im Artikel wird herausgearbeitet, wie die Grenzerfahrungen der Figuren in Jenseits der blauen Grenze thematisch, bildlich und narrativ in Beziehung zum Meer gesetzt werden. Ein Augenmerk bei der Untersuchung des Textes liegt auf dem Zusammenspiel von Erzählen und dem Inszenieren von Erinnerungen. Wichtig für die Analyse ist zudem die verwendete Wassermetaphorik, denn ähnlich wie der natürliche Verlauf der Meere keine trennscharfen Grenzen zulässt, berichtet der Text über fluide Grenzverläufe und vermeidet einfache Täter-Opfer-Zuschreibungen. Als narratives Mittel erfüllt das Meer eine ebenso wichtige Funktion im Text, indem angezeigt wird, wie Gedankengänge und Schwimmbewegungen ineinanderfließen.
期刊介绍:
It is a pleasure to be able to welcome you to web-based Moderna språk, the journal of English, French, German and Spanish languages, literatures and cultures! Moderna språk has been published every year since 1906, and it is thus one of the oldest journals of its kind in the world. Until 2008, Moderna språk came out in a printed version, but from 2009 it is published as a web-based journal on the Internet. Our aim is to publish all articles from 1906 and onwards electronically, by gradual stages. The articles in Moderna språk cover areas within linguistics, literature and culture and the main target group is language teachers and researchers at schools and universities worldwide. The publication is peer-reviewed.