Timothy Thrippleton, Christian Temperli, Franz Krumm, Reinhard Mey, Jürgen Zell, Sophie Stroheker, Martin. M. Gossner, P. Bebi, E. Thürig, J. Schweier
{"title":"气候变化决策系统和山区干扰","authors":"Timothy Thrippleton, Christian Temperli, Franz Krumm, Reinhard Mey, Jürgen Zell, Sophie Stroheker, Martin. M. Gossner, P. Bebi, E. Thürig, J. Schweier","doi":"10.3188/szf.2023.0085","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Klimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.","PeriodicalId":38630,"journal":{"name":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","volume":"9 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-03-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Anwendung eines Entscheidungssystems für die Anpassung an Klimawandel und Störungen im Gebirgswald\",\"authors\":\"Timothy Thrippleton, Christian Temperli, Franz Krumm, Reinhard Mey, Jürgen Zell, Sophie Stroheker, Martin. M. Gossner, P. Bebi, E. Thürig, J. Schweier\",\"doi\":\"10.3188/szf.2023.0085\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Klimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.\",\"PeriodicalId\":38630,\"journal\":{\"name\":\"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen\",\"volume\":\"9 1\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2023-03-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"0\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0085\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q3\",\"JCRName\":\"Agricultural and Biological Sciences\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Schweizerische Zeitschrift fur Forstwesen","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3188/szf.2023.0085","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Agricultural and Biological Sciences","Score":null,"Total":0}
Anwendung eines Entscheidungssystems für die Anpassung an Klimawandel und Störungen im Gebirgswald
Klimawandel und Störungsereignisse stellen eine grosse Herausforderung für die Bewirtschaftung von Gebirgswäldern dar. Im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung könnte eine Erhöhung der Bewirtschaftungsintensität (INC-Strategie) die Störungsanfälligkeit verringern, jedoch ist wenig zu den Zielkonflikten mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen auf Ebene des Forstbetriebes bekannt. In dieser Studie wurden die Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten auf die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer mit einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS) untersucht. Dies erfolgte im Dischmatal bei Davos (1350 ha, Teil des Forstbetriebes Davos), für das Simulationen der Waldentwicklung über einen Zeitraum den 2010 bis 2100 unter historischem Klima und Klimawandelszenarien (RCP4.5, RCP8.5) durchgeführt wurden. Zudem wurden Indikatoren für die Biodiversität sowie für Ökosystemleistungen einbezogen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigten, dass die INC-Strategie die Störungsanfälligkeit gegenüber Windwurf und Borkenkäfer verringerte. Der Effekt auf die Borkenkäferanfälligkeit war jedoch relativ gering verglichen mit dem verstärkenden Effekt des Klimawandels unter dem RCP8.5-Szenario. Die INC-Strategie führte zu einer Erhöhung der Erholungsfunktion und der Holzproduktion und zu Zielkonflikten mit der Kohlenstoffspeicherung und der Schutzwirkung. Ausserdem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verbesserung der Biodiversitätsindikatoren und dem Rückgang der Störungsanfälligkeit. Unsere Ergebnisse weisen auf eine starke Zunahme der Störungsanfälligkeit unter einem RCP8.5-Klimawandelszenario hin, welche die forstliche Planung vor grosse Herausforderungen stellt. Entscheidungsunterstützungssysteme können helfen, in solch komplexen Planungssituationen die Anpassung an den Klimawandel und die Störungsanfälligkeit mit der Biodiversitätsförderung und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Einklang zu bringen.