{"title":"Erinnerungen an Professor Ludwik Zabrocki","authors":"Norbert Morciniec","doi":"10.19195/0137-1169.41.1","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Meine Kontakte zu Professor Ludwik Zabrocki (1907–1977), einem weltbekannten polnischen Linguisten, begannen vor mehr als einem halben Jahrhundert und reichten bis zum Ende der 1950er Jahre zurück. Damals, als ich Assistent von Professor Jan Piprek (1887–1970), einem bedeutenden Germanisten und Lexikographen an der Germanistik in Breslau war, erfuhr ich, dass Professor Zabrocki monatliche wissenschaftliche Treffen für seine Mitarbeiter in Poznań organisierte, zu denen er auch Mitarbeiter aus anderen Universitäten einlud. Damals war die Sprachwissenschaft an der Breslauer Germanistik, vertreten durch die Professoren Jan Piprek und Ryszard Ligacz (1903–1982), reine Junggrammatik, die sich vor allem auf die Interpretation gotischer und althochdeutscher Texte beschränkte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine zweijährige Assistenzzeit bei Professor Leon Zawadowski (1914–2018) am Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft absolviert, wodurch ich einen gewissen Hintergrund in struktureller Linguistik erworben hatte. So wurde mir klar, dass ich in der damaligen Breslauer Germanistik wenig für meine eigene wissenschaftliche Entwicklung erwarten konnte. Umso eifriger nahm ich die Einladung von Professor Zabrocki an, an seinen wissenschaftlichen Sitzungen teilzunehmen, die ich in einem Telefongespräch zusammen mit der Aufforderung erhielt, einen Vortrag zu dem von mir behandelten Thema zu halten. Damals arbeitete ich an den Prinzipien der phonologischen Identifikation der Prager Schule, und aus diesem Bereich schlug ich ein Thema vor. Nach den wissenschaftlichen Sitzungen, in denen entweder der Professor selbst seine Forschungsergebnisse oder ein Kollege seine Arbeit vorstellte, gab es die Möglichkeit zu individuellen Gesprächen. Bei einer von ihnen habe ich dem Professor anvertraut, dass ich über Nominalverbindungen westgermanischer Sprachen arbeite und daraus eine Doktorarbeit machen möchte. Ich habe die wichtigsten Thesen vorgestellt und um Ratschläge gebeten. Die Reaktion war typisch https://doi.org/10.19195/0137-1169.41.1","PeriodicalId":46179,"journal":{"name":"STUDIA LINGUISTICA","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2022-08-11","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"STUDIA LINGUISTICA","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.19195/0137-1169.41.1","RegionNum":3,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LANGUAGE & LINGUISTICS","Score":null,"Total":0}
Meine Kontakte zu Professor Ludwik Zabrocki (1907–1977), einem weltbekannten polnischen Linguisten, begannen vor mehr als einem halben Jahrhundert und reichten bis zum Ende der 1950er Jahre zurück. Damals, als ich Assistent von Professor Jan Piprek (1887–1970), einem bedeutenden Germanisten und Lexikographen an der Germanistik in Breslau war, erfuhr ich, dass Professor Zabrocki monatliche wissenschaftliche Treffen für seine Mitarbeiter in Poznań organisierte, zu denen er auch Mitarbeiter aus anderen Universitäten einlud. Damals war die Sprachwissenschaft an der Breslauer Germanistik, vertreten durch die Professoren Jan Piprek und Ryszard Ligacz (1903–1982), reine Junggrammatik, die sich vor allem auf die Interpretation gotischer und althochdeutscher Texte beschränkte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine zweijährige Assistenzzeit bei Professor Leon Zawadowski (1914–2018) am Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft absolviert, wodurch ich einen gewissen Hintergrund in struktureller Linguistik erworben hatte. So wurde mir klar, dass ich in der damaligen Breslauer Germanistik wenig für meine eigene wissenschaftliche Entwicklung erwarten konnte. Umso eifriger nahm ich die Einladung von Professor Zabrocki an, an seinen wissenschaftlichen Sitzungen teilzunehmen, die ich in einem Telefongespräch zusammen mit der Aufforderung erhielt, einen Vortrag zu dem von mir behandelten Thema zu halten. Damals arbeitete ich an den Prinzipien der phonologischen Identifikation der Prager Schule, und aus diesem Bereich schlug ich ein Thema vor. Nach den wissenschaftlichen Sitzungen, in denen entweder der Professor selbst seine Forschungsergebnisse oder ein Kollege seine Arbeit vorstellte, gab es die Möglichkeit zu individuellen Gesprächen. Bei einer von ihnen habe ich dem Professor anvertraut, dass ich über Nominalverbindungen westgermanischer Sprachen arbeite und daraus eine Doktorarbeit machen möchte. Ich habe die wichtigsten Thesen vorgestellt und um Ratschläge gebeten. Die Reaktion war typisch https://doi.org/10.19195/0137-1169.41.1
期刊介绍:
Studia Linguistica is committed to the publication of high quality, original papers and provides an international forum for the discussion of theoretical linguistic research, primarily within the fields of grammar, cognitive semantics and language typology. The principal aim is to open a channel of communication between researchers operating in traditionally diverse fields while continuing to focus on natural language data.