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Prävalenz und Vorhersage von intramuralem Fehlverhalten und Lockerungsmissbräuchen in der Sozialtherapie
Zusammenfassung Die Prognose von intramuralem Fehlverhalten und Lockerungsmissbräuchen ist ein wichtiger Bestandteil der Vollzugsplanung und in der Regel eine Voraussetzung für die Gewährung von Lockerungen und weiteren freiheitsbezogenen Maßnahmen. Derzeit existierende Rückfallprognoseinstrumente wurden bislang kaum dahingehend untersucht, ob sie sich auch für diese Form der Prognose eignen. In der vorliegenden Studie wurden unterschiedliche aktuarische Prognoseinstrumente (Static-99, SVG-5 und OGRS 3) bei 129 Straftätern, die in den Jahren 2013 bis 2018 aus der Sozialtherapeutischen Anstalt in Ludwigshafen entlassen wurden, angewendet und ihre Prognoseleistung geprüft. Zusätzlich wurden zwei anstaltsinterne Checklisten in die Untersuchung mit aufgenommen. Im Ergebnis zeigten sich alle drei aktuarischen Instrumente und darüber hinaus die Anstaltscheckliste zur Fluchtgefahr als valide für die Vorhersage von intramuralem Fehlverhalten, wobei die OGRS 3 (AUC = .77) die besten Werte erzielte. Für die Prognose von Lockerungsmissbräuchen waren die Ergebnisse von OGRS 3 und SVG-5 vielversprechend, wobei auch hier die OGRS 3 (AUC = .77) am besten abschnitt. Gerade bei der Prognose von Lockerungsmissbräuchen zeigten die Ergebnisse jedoch auch Limitationen der zur Verfügung stehenden Analysemethoden auf, die bei der praktischen Anwendung angemessen berücksichtigt werden sollten.