Jörg Blessmann, Deborah Hosemann, Friederike Hunstig, B. Kreuels
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Schlangenbissvergiftungen – Inzidenz, Giftwirkung, Erste Hilfe und Therapie
ZUSAMMENFASSUNG Mit jährlich geschätzten 81 000–138 000 Todesfällen sind Schlangenbissvergiftungen die tödlichste Erkrankung auf der WHO-Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Die meisten Schlangenbissvergiftungen treten in Asien und Afrika auf, vor allem in ländlichen Gebieten. Die Giftwirkung ist überwiegend hämatotoxisch oder neurotoxisch. Zudem verursachen Zytotoxine Schwellungen und Gewebsnekrosen. Zur spezifischen Therapie werden Antivenine eingesetzt, die meist aus Pferdeserum gewonnen werden. Der Zugang zu Antiveninen ist häufig nicht gewährleistet, vor allem in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen. Neben der Aufklärung und praktischen Empfehlungen ist Armutsbekämpfung die beste Prävention. Um das WHO-Ziel einer Mortalitätsreduktion um 50 % bis 2030 zu erreichen, ist eine kostenlose Behandlung mit Antiveninen und eine Gesundheitsaufklärung der Bevölkerung zur Prävention essenziell.