{"title":"这是一种公开骇人仪","authors":"T. König","doi":"10.15203/OZP.306.VOL43ISS3","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mit dem kommenden Jahr (Heft 1/2015) wird die OZP von einem Journal im Papierdruckformat zu einer Open Access Publikation. Schon langer wissen wir: Ein reines Druckprodukt ist einfach nicht mehr zeitgemas. Die akademischen Lese- und Arbeitsgewohnheiten haben sich in den letzten zehn Jahren vollig verandert; im Mittelpunkt steht heute die elektronische Verfugbarkeit von Artikeln. Viele Zeitschriften haben sich heute hinter einer sogenannten Paywall verschanzt. Das bedeutet, dass ein/e AbonnentIn (in der Regel Universitatsbibliotheken) eine Journallizenz kauft und damit die elektronische Verfugbarkeit der Artikel dieses Journals sicherstellt (so konnen dann Angehorige der Universitat auf diese Artikel zugreifen). Die OZP konnte diese Entwicklung aus verschiedenen Grunden nicht mitmachen: Die grosen internationalen Verlage verlangen fur die Bereitstellung der elektronischen Infrastruktur und editorische Arbeit entweder eine jahrliche Summe an finanziellen Zuschussen. Oder sie behandeln kleine Journals wie unseres mit jener zu erwartenden Nachlassigkeit, die der profitorientierten Kalkulation der economies of scale entspricht, aber nicht die Sorgfalt garantiert, mit der wir unser Journal gefuhrt sehen wollen. Der im Vergleich kleine Verlag, mit dem die OZP in den letzten Jahren sehr zufrieden kooperieren durfte – Facultas –, wiederum hat leider nicht die Infrastruktur, um unsere Artikel fur AbonnentInnen elektronisch zur Verfugung stellen zu konnen. Wir haben uns gefragt, ob das bedeutet, dass eine Zeitschrift wie die OZP ihre Funktion fur die osterreichische Politikwissenschaft nicht mehr erfullen kann. Ihr Verschwinden hatte jenseits des Traditionsbruchs bedeutet, dass die osterreichische sozialwissenschaftliche Szene eine Moglichkeit verliert, ihre qualitatsvolle Forschung aufzubereiten und zu publizieren. Sicher, es gibt zahlreiche internationale Journals, doch ein nationales Publikationsorgan hat zwei unschatzbare Eigenschaften, die kein noch so hoch geranktes internationales Journal bieten kann: Es ist ein Medium zur disziplinaren Selbstverstandigung vor Ort, und es dient zur Verbreitung sozialwissenschaftlich erarbeiteten Wissens in jenem Kontext, in dem dieses Wissen generiert wurde und fur den es von besonders grosem (Anwendungs- oder Reflexions-)Nutzen ist. Gerade in einer Zeit, wo der Nachweis des impact von Wissensproduktion auch auf politischer Seite immer starker eingefordert wird, ist diese Infrastrukturfunktion eines Journals von entscheidender Bedeutung fur das weitere Gedeihen einer ganzen Disziplin. Als Druckzeitschrift musste die OZP mit dem Dilemma leben, dass sie zwar gute und herzeigbare Artikel publizierte, diese aber nicht die Sichtbarkeit erfuhren, die ihnen zugestanden hatte. Diese mangelnde Sichtbarkeit war umso mehr ein Dilemma, als der Grosteil des jahrlich umgesetzten Budgets unserer Zeitschrift in die Druckkosten ging. Uns von diesem Posten zu befreien bedeutet, noch mehr Augenmerk auf die eigentliche Arbeit legen zu konnen, namlich den Begutachtungsprozess und die editorische Betreuung von eingereichten Artikeln. Daruber hinaus gewinnen wir automatisch mehr Sichtbarkeit. Die Inhaberin der Zeitschrift – die Osterreichische Gesellschaft fur Politikwissenschaft – hat sich die Entscheidung mit Open Access keineswegs leicht gemacht. Ihr lag ein langjahriger Diskussionsprozess zugrunde, angestosen und geleitet vom GeschaANftsfuhrenden HerausgeberInnengremium (GHG), das 2011 eingesetzt wurde, um die Modernisierung der OZP zu forcieren und durchzufuhren. Das Ergebnis dieser langjahrigen Planung kann sich sehen lassen: Aufgrund einer kompetitiv eingeworbenen Forderung durch den Fonds zur Forderung wissenschaftlicher Forschung (FWF) und eine Langzeitubereinkunft mit der Universitat Innsbruck konnen wir nun die kommenden Jahre ohne Article Processing Charges (oder ahnliche autorInnenbasierte Finanzierungsmodelle) daran arbeiten, die OZP als Open Access Journal zu platzieren. In den zahlreichen Diskussionen und Entwicklungen, die das GHG uber die letzten Jahre hinweg durchgefuhrt hat, war Open Access anfanglich nur eine Option von mehreren. Mit der durch den FWF eroffneten Finanzierungsmoglichkeit wurde diese Option zunehmend vielversprechend. Die Vor- und Nachteile wurden sorgsam abgewogen. Es zeigte sich, dass die Vorteile bei Weitem uberwiegen: eine gesicherte Finanzierung uber mehrere Jahre hinweg, eine Konzentration auf Kernaufgaben und die schlagartige Erhohung der Sichtbarkeit der Zeitschrift ohne Qualitatsverlust. Open Access ist insbesondere in den Naturwissenschaften mittlerweile die gangige und weitgehend auch bevorzugte Publikationsform, weil sie sich zur schnellen Dissemination von Forschungsergebnissen eignet und eine bessere Qualitatssicherung ermoglicht – man denke insbesondere an PLOS (Public Library of Science), die vornehmlich die Lebenswissenschaften vertritt. Wenn wir uns diesen Erfolg vor Augen halten, dann konnen unter SozialwissenschaftlerInnen immer noch verbreitete Angste nur als Ruckzugsgefechte traditioneller und lieb gewonnener Publikationsverfahren interpretiert werden. Aber auch hier andern sich die Gewohnheiten. LeserInnen der OZP fragen zunehmend nach elektronisch verfugbaren Beitragen aus der Zeitschrift. Und generell zeigen jahrlich durchgefuhrte Umfragen, dass die Akzeptanz von Open Access Journals in den Sozialwissenschaften stetig im Steigen begriffen ist. Die OZP, als eine der altesten politikwissenschaftlichen Zeitschriften Europas, wird mit diesem Schritt jedenfalls eine Vorreiterrolle in der sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenlandschaft ubernehmen. Unsere Kernaufgabe wird jetzt mehr denn je darin bestehen, die sorgfaltige Betreuung eingereichter Artikel zu gewahrleisten und unbestechliche, objektive und faire Gutachten im bewahrten Verfahren (double blind peer review) einzuholen. Die Artikel werden nach der Begutachtung und redaktionellen Betreuung sofort online gestellt und sind damit frei verfugbar. Ebenso werden sukzessive alle bisher in der OZP publizierten Artikel online gestellt. Einige Details der Umstellung harren noch ihrer endgultigen Losung, und wir werden diese bis zum Erscheinen des nachsten Hefts bekannt geben. Vieles ist jedoch schon geschehen. Eine begleitende Masnahme, um die Zeitschrift fur das 21. Jahrhundert fit zu machen, bestand darin, an der Leitungsstruktur zentrale Anderungen vorzunehmen. Das GHG, das eine Ubergangslosung war, wird mit Ende des Jahres aufgelost. Die Editors sind nun, den internationalen Usancenentsprechend, drei Mitglieder der professoralen Kurie der osterreichischen Politikwissenschaft. Sie werden unterstutzt vom bewahrten Team der Redaktion, das weiterhin das Tagesgeschaft durchfuhren wird. Neu gewinnen konnten wir eine namhafte Gruppe von rund 30 international ausgewiesenen WissenschaftlerInnen in allen Teilbereichen der Politikwissenschaft sowie verwandten Fachern, die gemeinsam das die Editors beratende Editorial Board bilden werden, und die historisch gewachsene Gruppe des wissenschaftlichen Beirats ersetzen. Wir mochten uns an dieser Stelle bei allen Personen, die in den letzten Jahren intensiv an der Weiterentwicklung der OZP mitgearbeitet haben, bedanken: dem stets hilfsbereiten Team von Facultas, den bisherigen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und vor allem des GHG, das sich als unschatzbares Forum fur strategische Diskussionen zur Ausrichtung der Zeitschrift erwiesen hat. Und wir freuen uns auf die Zukunft der OZP als Open Access Journal. Thomas Konig, Sonja Puntscher-Riekmann, Gilg Seeber, Dieter Segert","PeriodicalId":41922,"journal":{"name":"Austrian Journal of Political Science","volume":"33 1","pages":"235-240"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2014-09-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":"{\"title\":\"Die OZP wird zu einem Open Access Journal\",\"authors\":\"T. 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Die OZP konnte diese Entwicklung aus verschiedenen Grunden nicht mitmachen: Die grosen internationalen Verlage verlangen fur die Bereitstellung der elektronischen Infrastruktur und editorische Arbeit entweder eine jahrliche Summe an finanziellen Zuschussen. Oder sie behandeln kleine Journals wie unseres mit jener zu erwartenden Nachlassigkeit, die der profitorientierten Kalkulation der economies of scale entspricht, aber nicht die Sorgfalt garantiert, mit der wir unser Journal gefuhrt sehen wollen. Der im Vergleich kleine Verlag, mit dem die OZP in den letzten Jahren sehr zufrieden kooperieren durfte – Facultas –, wiederum hat leider nicht die Infrastruktur, um unsere Artikel fur AbonnentInnen elektronisch zur Verfugung stellen zu konnen. Wir haben uns gefragt, ob das bedeutet, dass eine Zeitschrift wie die OZP ihre Funktion fur die osterreichische Politikwissenschaft nicht mehr erfullen kann. Ihr Verschwinden hatte jenseits des Traditionsbruchs bedeutet, dass die osterreichische sozialwissenschaftliche Szene eine Moglichkeit verliert, ihre qualitatsvolle Forschung aufzubereiten und zu publizieren. Sicher, es gibt zahlreiche internationale Journals, doch ein nationales Publikationsorgan hat zwei unschatzbare Eigenschaften, die kein noch so hoch geranktes internationales Journal bieten kann: Es ist ein Medium zur disziplinaren Selbstverstandigung vor Ort, und es dient zur Verbreitung sozialwissenschaftlich erarbeiteten Wissens in jenem Kontext, in dem dieses Wissen generiert wurde und fur den es von besonders grosem (Anwendungs- oder Reflexions-)Nutzen ist. Gerade in einer Zeit, wo der Nachweis des impact von Wissensproduktion auch auf politischer Seite immer starker eingefordert wird, ist diese Infrastrukturfunktion eines Journals von entscheidender Bedeutung fur das weitere Gedeihen einer ganzen Disziplin. Als Druckzeitschrift musste die OZP mit dem Dilemma leben, dass sie zwar gute und herzeigbare Artikel publizierte, diese aber nicht die Sichtbarkeit erfuhren, die ihnen zugestanden hatte. Diese mangelnde Sichtbarkeit war umso mehr ein Dilemma, als der Grosteil des jahrlich umgesetzten Budgets unserer Zeitschrift in die Druckkosten ging. Uns von diesem Posten zu befreien bedeutet, noch mehr Augenmerk auf die eigentliche Arbeit legen zu konnen, namlich den Begutachtungsprozess und die editorische Betreuung von eingereichten Artikeln. Daruber hinaus gewinnen wir automatisch mehr Sichtbarkeit. Die Inhaberin der Zeitschrift – die Osterreichische Gesellschaft fur Politikwissenschaft – hat sich die Entscheidung mit Open Access keineswegs leicht gemacht. Ihr lag ein langjahriger Diskussionsprozess zugrunde, angestosen und geleitet vom GeschaANftsfuhrenden HerausgeberInnengremium (GHG), das 2011 eingesetzt wurde, um die Modernisierung der OZP zu forcieren und durchzufuhren. Das Ergebnis dieser langjahrigen Planung kann sich sehen lassen: Aufgrund einer kompetitiv eingeworbenen Forderung durch den Fonds zur Forderung wissenschaftlicher Forschung (FWF) und eine Langzeitubereinkunft mit der Universitat Innsbruck konnen wir nun die kommenden Jahre ohne Article Processing Charges (oder ahnliche autorInnenbasierte Finanzierungsmodelle) daran arbeiten, die OZP als Open Access Journal zu platzieren. In den zahlreichen Diskussionen und Entwicklungen, die das GHG uber die letzten Jahre hinweg durchgefuhrt hat, war Open Access anfanglich nur eine Option von mehreren. Mit der durch den FWF eroffneten Finanzierungsmoglichkeit wurde diese Option zunehmend vielversprechend. Die Vor- und Nachteile wurden sorgsam abgewogen. Es zeigte sich, dass die Vorteile bei Weitem uberwiegen: eine gesicherte Finanzierung uber mehrere Jahre hinweg, eine Konzentration auf Kernaufgaben und die schlagartige Erhohung der Sichtbarkeit der Zeitschrift ohne Qualitatsverlust. Open Access ist insbesondere in den Naturwissenschaften mittlerweile die gangige und weitgehend auch bevorzugte Publikationsform, weil sie sich zur schnellen Dissemination von Forschungsergebnissen eignet und eine bessere Qualitatssicherung ermoglicht – man denke insbesondere an PLOS (Public Library of Science), die vornehmlich die Lebenswissenschaften vertritt. Wenn wir uns diesen Erfolg vor Augen halten, dann konnen unter SozialwissenschaftlerInnen immer noch verbreitete Angste nur als Ruckzugsgefechte traditioneller und lieb gewonnener Publikationsverfahren interpretiert werden. Aber auch hier andern sich die Gewohnheiten. LeserInnen der OZP fragen zunehmend nach elektronisch verfugbaren Beitragen aus der Zeitschrift. Und generell zeigen jahrlich durchgefuhrte Umfragen, dass die Akzeptanz von Open Access Journals in den Sozialwissenschaften stetig im Steigen begriffen ist. Die OZP, als eine der altesten politikwissenschaftlichen Zeitschriften Europas, wird mit diesem Schritt jedenfalls eine Vorreiterrolle in der sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenlandschaft ubernehmen. Unsere Kernaufgabe wird jetzt mehr denn je darin bestehen, die sorgfaltige Betreuung eingereichter Artikel zu gewahrleisten und unbestechliche, objektive und faire Gutachten im bewahrten Verfahren (double blind peer review) einzuholen. Die Artikel werden nach der Begutachtung und redaktionellen Betreuung sofort online gestellt und sind damit frei verfugbar. Ebenso werden sukzessive alle bisher in der OZP publizierten Artikel online gestellt. Einige Details der Umstellung harren noch ihrer endgultigen Losung, und wir werden diese bis zum Erscheinen des nachsten Hefts bekannt geben. Vieles ist jedoch schon geschehen. Eine begleitende Masnahme, um die Zeitschrift fur das 21. Jahrhundert fit zu machen, bestand darin, an der Leitungsstruktur zentrale Anderungen vorzunehmen. Das GHG, das eine Ubergangslosung war, wird mit Ende des Jahres aufgelost. Die Editors sind nun, den internationalen Usancenentsprechend, drei Mitglieder der professoralen Kurie der osterreichischen Politikwissenschaft. Sie werden unterstutzt vom bewahrten Team der Redaktion, das weiterhin das Tagesgeschaft durchfuhren wird. Neu gewinnen konnten wir eine namhafte Gruppe von rund 30 international ausgewiesenen WissenschaftlerInnen in allen Teilbereichen der Politikwissenschaft sowie verwandten Fachern, die gemeinsam das die Editors beratende Editorial Board bilden werden, und die historisch gewachsene Gruppe des wissenschaftlichen Beirats ersetzen. Wir mochten uns an dieser Stelle bei allen Personen, die in den letzten Jahren intensiv an der Weiterentwicklung der OZP mitgearbeitet haben, bedanken: dem stets hilfsbereiten Team von Facultas, den bisherigen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und vor allem des GHG, das sich als unschatzbares Forum fur strategische Diskussionen zur Ausrichtung der Zeitschrift erwiesen hat. Und wir freuen uns auf die Zukunft der OZP als Open Access Journal. 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Mit dem kommenden Jahr (Heft 1/2015) wird die OZP von einem Journal im Papierdruckformat zu einer Open Access Publikation. Schon langer wissen wir: Ein reines Druckprodukt ist einfach nicht mehr zeitgemas. Die akademischen Lese- und Arbeitsgewohnheiten haben sich in den letzten zehn Jahren vollig verandert; im Mittelpunkt steht heute die elektronische Verfugbarkeit von Artikeln. Viele Zeitschriften haben sich heute hinter einer sogenannten Paywall verschanzt. Das bedeutet, dass ein/e AbonnentIn (in der Regel Universitatsbibliotheken) eine Journallizenz kauft und damit die elektronische Verfugbarkeit der Artikel dieses Journals sicherstellt (so konnen dann Angehorige der Universitat auf diese Artikel zugreifen). Die OZP konnte diese Entwicklung aus verschiedenen Grunden nicht mitmachen: Die grosen internationalen Verlage verlangen fur die Bereitstellung der elektronischen Infrastruktur und editorische Arbeit entweder eine jahrliche Summe an finanziellen Zuschussen. Oder sie behandeln kleine Journals wie unseres mit jener zu erwartenden Nachlassigkeit, die der profitorientierten Kalkulation der economies of scale entspricht, aber nicht die Sorgfalt garantiert, mit der wir unser Journal gefuhrt sehen wollen. Der im Vergleich kleine Verlag, mit dem die OZP in den letzten Jahren sehr zufrieden kooperieren durfte – Facultas –, wiederum hat leider nicht die Infrastruktur, um unsere Artikel fur AbonnentInnen elektronisch zur Verfugung stellen zu konnen. Wir haben uns gefragt, ob das bedeutet, dass eine Zeitschrift wie die OZP ihre Funktion fur die osterreichische Politikwissenschaft nicht mehr erfullen kann. Ihr Verschwinden hatte jenseits des Traditionsbruchs bedeutet, dass die osterreichische sozialwissenschaftliche Szene eine Moglichkeit verliert, ihre qualitatsvolle Forschung aufzubereiten und zu publizieren. Sicher, es gibt zahlreiche internationale Journals, doch ein nationales Publikationsorgan hat zwei unschatzbare Eigenschaften, die kein noch so hoch geranktes internationales Journal bieten kann: Es ist ein Medium zur disziplinaren Selbstverstandigung vor Ort, und es dient zur Verbreitung sozialwissenschaftlich erarbeiteten Wissens in jenem Kontext, in dem dieses Wissen generiert wurde und fur den es von besonders grosem (Anwendungs- oder Reflexions-)Nutzen ist. Gerade in einer Zeit, wo der Nachweis des impact von Wissensproduktion auch auf politischer Seite immer starker eingefordert wird, ist diese Infrastrukturfunktion eines Journals von entscheidender Bedeutung fur das weitere Gedeihen einer ganzen Disziplin. Als Druckzeitschrift musste die OZP mit dem Dilemma leben, dass sie zwar gute und herzeigbare Artikel publizierte, diese aber nicht die Sichtbarkeit erfuhren, die ihnen zugestanden hatte. Diese mangelnde Sichtbarkeit war umso mehr ein Dilemma, als der Grosteil des jahrlich umgesetzten Budgets unserer Zeitschrift in die Druckkosten ging. Uns von diesem Posten zu befreien bedeutet, noch mehr Augenmerk auf die eigentliche Arbeit legen zu konnen, namlich den Begutachtungsprozess und die editorische Betreuung von eingereichten Artikeln. Daruber hinaus gewinnen wir automatisch mehr Sichtbarkeit. Die Inhaberin der Zeitschrift – die Osterreichische Gesellschaft fur Politikwissenschaft – hat sich die Entscheidung mit Open Access keineswegs leicht gemacht. Ihr lag ein langjahriger Diskussionsprozess zugrunde, angestosen und geleitet vom GeschaANftsfuhrenden HerausgeberInnengremium (GHG), das 2011 eingesetzt wurde, um die Modernisierung der OZP zu forcieren und durchzufuhren. Das Ergebnis dieser langjahrigen Planung kann sich sehen lassen: Aufgrund einer kompetitiv eingeworbenen Forderung durch den Fonds zur Forderung wissenschaftlicher Forschung (FWF) und eine Langzeitubereinkunft mit der Universitat Innsbruck konnen wir nun die kommenden Jahre ohne Article Processing Charges (oder ahnliche autorInnenbasierte Finanzierungsmodelle) daran arbeiten, die OZP als Open Access Journal zu platzieren. In den zahlreichen Diskussionen und Entwicklungen, die das GHG uber die letzten Jahre hinweg durchgefuhrt hat, war Open Access anfanglich nur eine Option von mehreren. Mit der durch den FWF eroffneten Finanzierungsmoglichkeit wurde diese Option zunehmend vielversprechend. Die Vor- und Nachteile wurden sorgsam abgewogen. Es zeigte sich, dass die Vorteile bei Weitem uberwiegen: eine gesicherte Finanzierung uber mehrere Jahre hinweg, eine Konzentration auf Kernaufgaben und die schlagartige Erhohung der Sichtbarkeit der Zeitschrift ohne Qualitatsverlust. Open Access ist insbesondere in den Naturwissenschaften mittlerweile die gangige und weitgehend auch bevorzugte Publikationsform, weil sie sich zur schnellen Dissemination von Forschungsergebnissen eignet und eine bessere Qualitatssicherung ermoglicht – man denke insbesondere an PLOS (Public Library of Science), die vornehmlich die Lebenswissenschaften vertritt. Wenn wir uns diesen Erfolg vor Augen halten, dann konnen unter SozialwissenschaftlerInnen immer noch verbreitete Angste nur als Ruckzugsgefechte traditioneller und lieb gewonnener Publikationsverfahren interpretiert werden. Aber auch hier andern sich die Gewohnheiten. LeserInnen der OZP fragen zunehmend nach elektronisch verfugbaren Beitragen aus der Zeitschrift. Und generell zeigen jahrlich durchgefuhrte Umfragen, dass die Akzeptanz von Open Access Journals in den Sozialwissenschaften stetig im Steigen begriffen ist. Die OZP, als eine der altesten politikwissenschaftlichen Zeitschriften Europas, wird mit diesem Schritt jedenfalls eine Vorreiterrolle in der sozialwissenschaftlichen Zeitschriftenlandschaft ubernehmen. Unsere Kernaufgabe wird jetzt mehr denn je darin bestehen, die sorgfaltige Betreuung eingereichter Artikel zu gewahrleisten und unbestechliche, objektive und faire Gutachten im bewahrten Verfahren (double blind peer review) einzuholen. Die Artikel werden nach der Begutachtung und redaktionellen Betreuung sofort online gestellt und sind damit frei verfugbar. Ebenso werden sukzessive alle bisher in der OZP publizierten Artikel online gestellt. Einige Details der Umstellung harren noch ihrer endgultigen Losung, und wir werden diese bis zum Erscheinen des nachsten Hefts bekannt geben. Vieles ist jedoch schon geschehen. Eine begleitende Masnahme, um die Zeitschrift fur das 21. Jahrhundert fit zu machen, bestand darin, an der Leitungsstruktur zentrale Anderungen vorzunehmen. Das GHG, das eine Ubergangslosung war, wird mit Ende des Jahres aufgelost. Die Editors sind nun, den internationalen Usancenentsprechend, drei Mitglieder der professoralen Kurie der osterreichischen Politikwissenschaft. Sie werden unterstutzt vom bewahrten Team der Redaktion, das weiterhin das Tagesgeschaft durchfuhren wird. Neu gewinnen konnten wir eine namhafte Gruppe von rund 30 international ausgewiesenen WissenschaftlerInnen in allen Teilbereichen der Politikwissenschaft sowie verwandten Fachern, die gemeinsam das die Editors beratende Editorial Board bilden werden, und die historisch gewachsene Gruppe des wissenschaftlichen Beirats ersetzen. Wir mochten uns an dieser Stelle bei allen Personen, die in den letzten Jahren intensiv an der Weiterentwicklung der OZP mitgearbeitet haben, bedanken: dem stets hilfsbereiten Team von Facultas, den bisherigen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats und vor allem des GHG, das sich als unschatzbares Forum fur strategische Diskussionen zur Ausrichtung der Zeitschrift erwiesen hat. Und wir freuen uns auf die Zukunft der OZP als Open Access Journal. Thomas Konig, Sonja Puntscher-Riekmann, Gilg Seeber, Dieter Segert
期刊介绍:
The Austrian Journal of Political Science (OZP) is a peer-reviewed journal. Articles from all areas of political science are welcome, including any approach or method. Contributions from other fields and disciplines are also welcome, as long as they show a genuine interest in political issues. While the journal has a focus on issues concerning Austria and Central Europe, it also accepts articles that address, entirely or in part, other topics/other polities.