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Abstract
Wer im späten Mittelalter eines der zahlreichen fränkischen Spitäler betrat, kam aus einer Welt des Mangels1 an einen Ort der auskömmlichen Versorgung, an dem die Bewohner regelmäßig und nach gesetzten Normen Essen und Trinken erhielten. Als Ort der geschlossenen Fürsorge nimmt das Spital eine Sonderrolle in der Geschichte der Ernährung ein. Das kurzlebige Kulturgut Nahrung wurde hier nicht selbst hergestellt, auch musste für die Nahrungserzeugung keine persönliche Arbeit geleistet oder ein Großteil des Einkommens aufgebracht werden, wie dies für den größten Teil der Bevölkerung zutraf.2 Zwischen Nahrungsbeschaffung und Konsumierung trat die institutionelle Versorgung der Pfründner, die einen Platz im Spital gekauft hatten und einem Personenkreis der „um Gotts Willen“, d. h. aus Gnade, Aufnahme fand. Denn auch den bürgerlichen Pfründhospitälern lag das Prinzip der Barmherzigkeit zu Grunde. Die Befriedigung materieller Grundbedürfnisse wie Kleidung, Wohnung und Nahrung sind Schlüsselfunktionen des Stiftungswesens.3 Die neuere Spitalforschung widmet gerade der Ernährung im Großhaushalt Spital ein besonderes Augenmerk.4 Wichtige Grundlage sind serielle Quellen, wie sie gerade im Spitalwesen vorliegen, die erfolgreich zur Ermittlung der Lebensumstände im späten Mittelal-