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Abstract
Bei Rezeptvorschlägen, Speisekarten in Restaurants oder aber beim regelmäßigen Gang in den Supermarkt wird immer wieder deutlich: Unserem Speiseplan sind heute im Prinzip keine natürlichen Grenzen mehr gesetzt. Einheimische Nahrungsmittel stehen hierzulande saisonunabhängig nahezu jederzeit zur Verfügung. Auch sonst gibt es kaum mehr ein Lebensmittel, das nicht seinen Weg aus anderen Ländern auf unseren Teller findet. Neben Bananen aus Costa Rica, Kaffee aus Äthiopien und Reis aus China, ist auch Rindfleisch aus Argentinien in der heutigen Zeit scheinbar kein Problem mehr. Unser Nahrungsangebot ist also schon längst nicht mehr auf die Produkte der jeweiligen Region beschränkt, in der wir leben. Lebensmittel aller Art sind zu einem wichtigen Exund Importgut geworden. 2016 hatten die Lebensmittelexporte einen Anteil von 5,8 Prozent an den deutschen Gesamtausfuhren und die Importe einen Anteil von 8,5 Prozent an den deutschen Einfuhren.1 Nur selten stellt man sich dabei die Frage, welche Prozesse hinter diesen Transporten stehen und welcher Rahmenbedingungen es bedarf, um den Menschen in den Industrienationen ihre heutigen Ernährungsgewohnheiten überhaupt zu ermöglichen. Dabei wird auch sehr leicht vergessen, dass Hunger noch immer eine der größten Bedrohungen der Menschheit darstellt. Denn bei weitem nicht alle Regionen sind in dieser Hinsicht so privilegiert, wie wir es sind.2 Dass wir heute gewissermaßen im Schlaraffenland leben ist, das Ergebnis günstiger klimatischer, wirtschaftlicher, politischer usw. Voraussetzungen und Entwicklungen. Eine Schlüsselrolle spielt seit jeher die Möglichkeit zur Konservierung von Nahrungsmitteln. Ihre Geschichte ist dabei so alt wie die Menschheit selbst. Wenn man ein Tier erlegt, einen Fisch gefangen, Früchte, Wurzeln und ähnliches gesammelt hatte, konnte man es in der Regel nicht sofort an Ort und Stelle und vollständig verbrauchen. Der Materialaufwand und der persönliche Energieeinsatz für die Erlangung von Nahrung verlangten jedoch danach, dass man diese verwertete und bestenfalls für einen längeren Zeitraum aufheben konnte, um so für schlechtere Zeiten