{"title":"Lindiwe Dovey: Curating Africa in the Age of Film Festivals. New York (Palgrave) 2015, 270 Seiten.","authors":"Verena Teissl","doi":"10.14361/ZKMM-2017-0214","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"schaftliche Ungleichheit in der Einkommensverteilung und noch mehr im Kapitalbesitz“ (S. 138f.) spielten dabei eine wesentliche Rolle. Seine Schlussfolgerung: „Kultur für alle“ wirke für Menschen mit geringem Kapitalbesitz und zu wenig Freizeit anmaßend, wenn nicht gar zynisch. Zembylas geht also von einem Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Situation und Kulturbesuch aus. Silke Helfrich sieht dagegen ökonomische Sorglosigkeit als Bedingung für Kreativität und proklamiert in diesem Kontext die Idee des „bedingungslosen Grundeinkommens“ (S. 29). Konrad Paul Liessmann widerspricht dem Konnex zwischen Kapitalbesitz und Kultur: Für ihn ist ein anregungsreiches Elternhaus, das zu kultureller Auseinandersetzung inspiriert, die Grundbedingung für kulturellen Enthusiasmus. „Kultur für alle“ müsse demnach dafür sorgen, diese Voraussetzungen allen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Stattdessen wirke der „Kulturvermittlungs-Boom“ immer häufiger als Kompensation für Versäumnisse der Bildungsund Sozialpolitik (S. 73). Insgesamt eignet sich der Interviewband für Kulturpolitiker, kulturell Verantwortliche oder kulturinteressierte Laien, die ihre eigene Position kritisch reflektieren und sich für den fachlichen Diskurs wappnen möchten. Aufgrund der ‚häppchenweisen‘ Aufbereitung in gut lesbare Interviews ist dieser Band keine komplizierte Lektüre, birgt aber dennoch einige überraschend neue Gedanken zur Debatte über die Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für jedermann.","PeriodicalId":414783,"journal":{"name":"Zeitschrift für Kulturmanagement","volume":"484 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2017-10-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift für Kulturmanagement","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/ZKMM-2017-0214","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
schaftliche Ungleichheit in der Einkommensverteilung und noch mehr im Kapitalbesitz“ (S. 138f.) spielten dabei eine wesentliche Rolle. Seine Schlussfolgerung: „Kultur für alle“ wirke für Menschen mit geringem Kapitalbesitz und zu wenig Freizeit anmaßend, wenn nicht gar zynisch. Zembylas geht also von einem Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Situation und Kulturbesuch aus. Silke Helfrich sieht dagegen ökonomische Sorglosigkeit als Bedingung für Kreativität und proklamiert in diesem Kontext die Idee des „bedingungslosen Grundeinkommens“ (S. 29). Konrad Paul Liessmann widerspricht dem Konnex zwischen Kapitalbesitz und Kultur: Für ihn ist ein anregungsreiches Elternhaus, das zu kultureller Auseinandersetzung inspiriert, die Grundbedingung für kulturellen Enthusiasmus. „Kultur für alle“ müsse demnach dafür sorgen, diese Voraussetzungen allen Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Stattdessen wirke der „Kulturvermittlungs-Boom“ immer häufiger als Kompensation für Versäumnisse der Bildungsund Sozialpolitik (S. 73). Insgesamt eignet sich der Interviewband für Kulturpolitiker, kulturell Verantwortliche oder kulturinteressierte Laien, die ihre eigene Position kritisch reflektieren und sich für den fachlichen Diskurs wappnen möchten. Aufgrund der ‚häppchenweisen‘ Aufbereitung in gut lesbare Interviews ist dieser Band keine komplizierte Lektüre, birgt aber dennoch einige überraschend neue Gedanken zur Debatte über die Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für jedermann.