{"title":"Über die Variation būtų ~ būt und mūsų, jūsų ~ mūs, jūs bei Christian Donelaitis","authors":"Simon Fries","doi":"10.33918/26692449-24002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"1. E i n l e i t u n g.1 Es ist ein schon seit Längerem bekannter Zug einiger ost- und\nsüdaukštaitischer Dialekte des Litauischen, dass sie Langformen der 3. Person des\nKonjunktivs (auch Konditional, Irrealis oder Optativ genannt) neben entsprechenden Kurzformen zeigen:2 So begegnen z. B. im ostaukštaitischen Inseldialekt von Lazūnai (wruss. Lazduny, heutiges Weißrussland) Formen des Typs 3 cond. dúotų neben solchen\ndes Typs 3 cond. dúot.3 Diese Erscheinung zeigt sich in neuerer Zeit im Wesentlichen\nauf östliches ostaukštaitisches und südaukštaitisches Gebiet beschränkt,4 ist aber\nhistorisch auch für den Rest des litauischen Sprachgebiets – d. i. das Westaukštaitische\nund das Žemaitische – nachzuweisen.5 Die Langformen des Typs dúotų, btų, die\nheute in der Standardsprache alleinige Geltung beanspruchen, entsprechen insofern\nder sprachhistorischen Erwartung, als sie das dem Konjunktiv zugrundeliegende Supinum direkt lautlich fortsetzen: 3 cond. lit. dúotų, btų, lett. duôtu, bûtu < sup.\nurbsl. *ˈdṓ-tuñ, *ˈb-tuñ (vgl. aksl. datъ, bytъ, apr. dātun, būton). Im Gegensatz hierzu\nsind Kurzformen wie dúot, bt unerwartet; ihnen fehlt das für den Konjunktiv und\ndas Supinum eigentlich charakteristische auslautende -ų, das normalerweise im\nSprachsystem erhalten ist, wie Formen des Typs acc. sg. m. snų, gen. pl. m./f. balt,\npron. pers. 1 pl. gen. msų, pron. pers. 2 pl. gen. jsų zeigen.6","PeriodicalId":335211,"journal":{"name":"Archivum Lithuanicum","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archivum Lithuanicum","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.33918/26692449-24002","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
1. E i n l e i t u n g.1 Es ist ein schon seit Längerem bekannter Zug einiger ost- und
südaukštaitischer Dialekte des Litauischen, dass sie Langformen der 3. Person des
Konjunktivs (auch Konditional, Irrealis oder Optativ genannt) neben entsprechenden Kurzformen zeigen:2 So begegnen z. B. im ostaukštaitischen Inseldialekt von Lazūnai (wruss. Lazduny, heutiges Weißrussland) Formen des Typs 3 cond. dúotų neben solchen
des Typs 3 cond. dúot.3 Diese Erscheinung zeigt sich in neuerer Zeit im Wesentlichen
auf östliches ostaukštaitisches und südaukštaitisches Gebiet beschränkt,4 ist aber
historisch auch für den Rest des litauischen Sprachgebiets – d. i. das Westaukštaitische
und das Žemaitische – nachzuweisen.5 Die Langformen des Typs dúotų, btų, die
heute in der Standardsprache alleinige Geltung beanspruchen, entsprechen insofern
der sprachhistorischen Erwartung, als sie das dem Konjunktiv zugrundeliegende Supinum direkt lautlich fortsetzen: 3 cond. lit. dúotų, btų, lett. duôtu, bûtu < sup.
urbsl. *ˈdṓ-tuñ, *ˈb-tuñ (vgl. aksl. datъ, bytъ, apr. dātun, būton). Im Gegensatz hierzu
sind Kurzformen wie dúot, bt unerwartet; ihnen fehlt das für den Konjunktiv und
das Supinum eigentlich charakteristische auslautende -ų, das normalerweise im
Sprachsystem erhalten ist, wie Formen des Typs acc. sg. m. snų, gen. pl. m./f. balt,
pron. pers. 1 pl. gen. msų, pron. pers. 2 pl. gen. jsų zeigen.6