{"title":"Antijüdische Politik und deren Bewältigung. Das Wirken der Sozialversicherungsabteilung des Reichsarbeitsministeriums im „Dritten Reich“","authors":"Alexander Klimo","doi":"10.3790/sfo.68.2-3.151","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung\n Der Beitrag beleuchtet die Rolle der Rentenversicherungspolitik des Reichsarbeitsministeriums im „Dritten Reich“. Auf der einen Seite stellt er dar, wie die Rentenversicherung herangezogen worden ist, um zusätzliche Arbeitskräfte für den Arbeitseinsatz zu gewinnen. Dabei wurde die Rentenversicherung durch die Gesetzgebung des Reichsarbeitsministeriums komplett auf die Anforderungen des nationalsozialistischen Arbeitseinsatzes ausgerichtet. Auf der anderen Seite beleuchtet er die Diskriminierung von jüdischen Versicherten und Rentnern. Die zuständigen Beamten des Reichsarbeitsministeriums und der Rentenversicherungsträger besaßen umfangreiche Freiräume, um die Ziele des Regimes zu verfolgen und zu unterstützen. Die nach dem Krieg verfolgten Rechtfertigungsstrategien und die mangelhafte Aufarbeitung der eigenen Rolle im „Dritten Reich“ hinderten hohe Beamte der Sozialversicherung nicht daran, ihre Karrieren in der Sozialverwaltung der Bundesrepublik fortzuführen.\n Abstract\n Anti-Jewish policy and its coming to terms with the past. The work of the social security department of the Reich Ministry of Labour in Nazi Germany\n The article examines the pension insurance policy of the Reich Ministry of Labour in Nazi Germany. On the one hand, it shows how the pension insurance has been used to generate additional workforces for the labour market. The pension insurance was completely aligned by the legislation of the Reich Ministry of Labour on the requirements of the National Socialist labour service. On the other hand, it highlights discrimination against Jewish insurants and pensioners. The responsible civil servants of the Reich Ministry of Labour and the pension insurance providers used their possibilities to pursue and support the goals of the Nazi regime. The justification strategies pursued after the war and the inadequate working up of one’s own role in Nazi Germany did not preventhigh civil servants from continuing their careers in the social administration of the Federal Republic of Germany.","PeriodicalId":446048,"journal":{"name":"Die Rentenversicherung in der Zeit des Nationalsozialismus","volume":"330 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2019-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Die Rentenversicherung in der Zeit des Nationalsozialismus","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3790/sfo.68.2-3.151","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung
Der Beitrag beleuchtet die Rolle der Rentenversicherungspolitik des Reichsarbeitsministeriums im „Dritten Reich“. Auf der einen Seite stellt er dar, wie die Rentenversicherung herangezogen worden ist, um zusätzliche Arbeitskräfte für den Arbeitseinsatz zu gewinnen. Dabei wurde die Rentenversicherung durch die Gesetzgebung des Reichsarbeitsministeriums komplett auf die Anforderungen des nationalsozialistischen Arbeitseinsatzes ausgerichtet. Auf der anderen Seite beleuchtet er die Diskriminierung von jüdischen Versicherten und Rentnern. Die zuständigen Beamten des Reichsarbeitsministeriums und der Rentenversicherungsträger besaßen umfangreiche Freiräume, um die Ziele des Regimes zu verfolgen und zu unterstützen. Die nach dem Krieg verfolgten Rechtfertigungsstrategien und die mangelhafte Aufarbeitung der eigenen Rolle im „Dritten Reich“ hinderten hohe Beamte der Sozialversicherung nicht daran, ihre Karrieren in der Sozialverwaltung der Bundesrepublik fortzuführen.
Abstract
Anti-Jewish policy and its coming to terms with the past. The work of the social security department of the Reich Ministry of Labour in Nazi Germany
The article examines the pension insurance policy of the Reich Ministry of Labour in Nazi Germany. On the one hand, it shows how the pension insurance has been used to generate additional workforces for the labour market. The pension insurance was completely aligned by the legislation of the Reich Ministry of Labour on the requirements of the National Socialist labour service. On the other hand, it highlights discrimination against Jewish insurants and pensioners. The responsible civil servants of the Reich Ministry of Labour and the pension insurance providers used their possibilities to pursue and support the goals of the Nazi regime. The justification strategies pursued after the war and the inadequate working up of one’s own role in Nazi Germany did not preventhigh civil servants from continuing their careers in the social administration of the Federal Republic of Germany.