{"title":"Deleuze/Guattaris „Pädagogik des Begriffs“ als bildungsphilosophische Komponente von Erziehungswissenschaft","authors":"Olaf Sanders","doi":"10.14361/9783839408599-011","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der französische Philosoph Gilles Deleuze war kein Pädagoge. Gemeinsam mit Félix Guattari, Nicht-Philosoph, entwirft er in Was ist Philosophie? „eine Pädagogik des Begriffs“ (QP 17; WP 17). Eine zweite Pädagogik, seine „Pädagogik der Wahrnehmung“ (P 100; U 104), entfaltet Deleuzes als Pädagogik des Kinos in seinen beiden Kino-Büchern, Das Bewegungs-Bild und Das Zeit-Bild. Die Kino-Bücher versuchen sich an einer „Logik des Films“ (P 68; U 70). Eine Logik liegt beiden Pädagogiken zu Grunde. Deleuze äußert in einem Gespräch mit Catherine Clément anlässlich des Erscheinens von Tausend Plateaus, dass sie dort eine „allgemeine Logik“ (TG II 169) skizziert hätten, und kündigt an, dass sein Co-Autor Guattari und er diese ausarbeiten würden. Was ist Philosophie? folgt auf Tausend Plateaus. Dieses Buch lässt sich zwar als „Lehre vom Begriff“ lesen, aber sicher nicht als die in Aussicht gestellte allgemeine Logik. Die Logik bleibt Skizze und die Pädagogiken lassen sich nicht deduzieren. Am Ende von Was ist Philosophie? erwähnen Deleuze und Guattari noch eine dritte Pädagogik, die ich Pädagogik minderer Wissenschaft nenne und die zwischen der Wissenschaft der Logik und einer aussagenlogisch trivialisierten Wissenschaft steht. Die Pädagogik minderer Wissenschaft hat wie die beiden anderen eine kritische Funktion. Sie soll verhindern, dass das vergangene Zeitalter der Enzyklopädie durch eines kommerzieller Begriffsbildungen nach Manier des Marketings, professioneller","PeriodicalId":385080,"journal":{"name":"Bildende Widerstände - widerständige Bildung","volume":"80 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2008-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bildende Widerstände - widerständige Bildung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839408599-011","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der französische Philosoph Gilles Deleuze war kein Pädagoge. Gemeinsam mit Félix Guattari, Nicht-Philosoph, entwirft er in Was ist Philosophie? „eine Pädagogik des Begriffs“ (QP 17; WP 17). Eine zweite Pädagogik, seine „Pädagogik der Wahrnehmung“ (P 100; U 104), entfaltet Deleuzes als Pädagogik des Kinos in seinen beiden Kino-Büchern, Das Bewegungs-Bild und Das Zeit-Bild. Die Kino-Bücher versuchen sich an einer „Logik des Films“ (P 68; U 70). Eine Logik liegt beiden Pädagogiken zu Grunde. Deleuze äußert in einem Gespräch mit Catherine Clément anlässlich des Erscheinens von Tausend Plateaus, dass sie dort eine „allgemeine Logik“ (TG II 169) skizziert hätten, und kündigt an, dass sein Co-Autor Guattari und er diese ausarbeiten würden. Was ist Philosophie? folgt auf Tausend Plateaus. Dieses Buch lässt sich zwar als „Lehre vom Begriff“ lesen, aber sicher nicht als die in Aussicht gestellte allgemeine Logik. Die Logik bleibt Skizze und die Pädagogiken lassen sich nicht deduzieren. Am Ende von Was ist Philosophie? erwähnen Deleuze und Guattari noch eine dritte Pädagogik, die ich Pädagogik minderer Wissenschaft nenne und die zwischen der Wissenschaft der Logik und einer aussagenlogisch trivialisierten Wissenschaft steht. Die Pädagogik minderer Wissenschaft hat wie die beiden anderen eine kritische Funktion. Sie soll verhindern, dass das vergangene Zeitalter der Enzyklopädie durch eines kommerzieller Begriffsbildungen nach Manier des Marketings, professioneller