{"title":"Kants Theorie der Hochbegabung","authors":"Caroline Sommerfeld-Lethen","doi":"10.14361/9783839408599-010","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Christian Heinrich Heineken wurde 1721 in Lübeck geboren, beherrschte zweijährig neben seiner Muttersprache, dem Lübecker Platt, schon Latein und Französisch, verfasste mit drei Jahren eine Geschichte Dänemarks und brillierte außerdem in Mathematik. Im Alter von 10 Monaten sprach er seiner Amme alle Wörter nach, als sie ihm die Bilder auf dem Kachelofen zeigte, „dat is een Perd, dat is een Katt, datt is een Schuurnstien“. Tags darauf konnte er diese Wörter alle noch, kurze Zeit später sprach er in ganzen Sätzen und lernte mehrere Fremdsprachen fließend sprechen, lesen und schreiben. Ein Sprachtalent ohne Gleichen. Wenn er erschöpft war, und das war er oft, verlangte er nach seiner Lateinübung, Bibelübersetzung oder nach der endlosen Aufzählung von Lexikoneinträgen auch mit 4 Jahren noch nach der Brust seiner Amme: „Sophie, geef my de Titte!“ Heineken starb indes schon im Alter von 41⁄2 Jahren als erster historisch dokumentierter Fall an Zöliakie (vgl. Henning 1999). Dieser Christian Heineken interessiert seit einigen Jahren wieder verstärkt. Das aktuelle Heft von GEO Wissen zum Thema „Sprache“ widmet sich ihm ausführlich, und im Katalog des Bonner Museums „Beethoven und andere Wunderkinder“ von 2003 wird Heineken hervorgehoben als das erste so benannte „Wunderkind“. In der Süddeutschen Zeitung und der FAZ erschienen Rezensionen zu dieser Ausstellung, und beide hängten sich an einer Gestalt auf: Christian Heineken. In einem Gutachten des BMBF über „Hochbegabung im Spiegel der Printmedien seit 1950“ findet Heineken als Beispiel für ein „extrem begabtes“ Kind Erwähnung (Heinbokel 1999: 4; vgl. Schöneich 1779; vgl. außerdem die folgenden Ausgaben: Plus 3.6.1981, Stern 15.4.1992, Die Zeit 22.12.1999).","PeriodicalId":385080,"journal":{"name":"Bildende Widerstände - widerständige Bildung","volume":"15 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2008-01-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bildende Widerstände - widerständige Bildung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839408599-010","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Christian Heinrich Heineken wurde 1721 in Lübeck geboren, beherrschte zweijährig neben seiner Muttersprache, dem Lübecker Platt, schon Latein und Französisch, verfasste mit drei Jahren eine Geschichte Dänemarks und brillierte außerdem in Mathematik. Im Alter von 10 Monaten sprach er seiner Amme alle Wörter nach, als sie ihm die Bilder auf dem Kachelofen zeigte, „dat is een Perd, dat is een Katt, datt is een Schuurnstien“. Tags darauf konnte er diese Wörter alle noch, kurze Zeit später sprach er in ganzen Sätzen und lernte mehrere Fremdsprachen fließend sprechen, lesen und schreiben. Ein Sprachtalent ohne Gleichen. Wenn er erschöpft war, und das war er oft, verlangte er nach seiner Lateinübung, Bibelübersetzung oder nach der endlosen Aufzählung von Lexikoneinträgen auch mit 4 Jahren noch nach der Brust seiner Amme: „Sophie, geef my de Titte!“ Heineken starb indes schon im Alter von 41⁄2 Jahren als erster historisch dokumentierter Fall an Zöliakie (vgl. Henning 1999). Dieser Christian Heineken interessiert seit einigen Jahren wieder verstärkt. Das aktuelle Heft von GEO Wissen zum Thema „Sprache“ widmet sich ihm ausführlich, und im Katalog des Bonner Museums „Beethoven und andere Wunderkinder“ von 2003 wird Heineken hervorgehoben als das erste so benannte „Wunderkind“. In der Süddeutschen Zeitung und der FAZ erschienen Rezensionen zu dieser Ausstellung, und beide hängten sich an einer Gestalt auf: Christian Heineken. In einem Gutachten des BMBF über „Hochbegabung im Spiegel der Printmedien seit 1950“ findet Heineken als Beispiel für ein „extrem begabtes“ Kind Erwähnung (Heinbokel 1999: 4; vgl. Schöneich 1779; vgl. außerdem die folgenden Ausgaben: Plus 3.6.1981, Stern 15.4.1992, Die Zeit 22.12.1999).