Der männliche Körper als Schaufensterpuppe? Herrenmode und die Konstruktion eines „adäquaten“ Körpers

Tina Dingel
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Abstract

Mit seinem Körper muss der Mensch leben, er ist ihm mitgegeben und kann nur geringfügig manipuliert werden. Mit Kleidung als „zweiter Haut“ kann der Mensch seinen Körper jedoch gestalten, seine jeweiligen Vorzüge betonen und seine Mängel kompensieren. Kleidung wird als dem Menschen nächste Gruppe von Objekten in die Selbstwahrnehmung inkorporiert, die Körpergrenze dehnt sich gewissermaßen bis an die äußerste Kleiderschicht aus. So wird die leibliche Identität wesentlich von der Kleidung bestimmt und „Körper und Kleidung verschmelzen zur äußeren Erscheinung, zum sozialen Leib“ (Sommer 1989: 18). Wie Kleidung die teilweise Gestaltung des eigenen Körpers erlaubt, so bietet sie auch die Möglichkeit, mit der Umwelt zu kommunizieren. Durch modische oder unmodische Kleidung gibt man seiner Umwelt zu verstehen, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe man gezählt werden möchte. Georg Simmel konstatierte, dass Individuen durch ihre Kleidung ständig versuchen, die beiden entgegengesetzten Tendenzen „zwischen dem Triebe zur Individualisierung und dem zum Untertauchen in die Kollektivität“ miteinander zu verbinden (Simmel 1995: 345). Mode bündelt damit soziale und psychologische Bedürfnisse und ermöglicht eine nonverbale Kommunikation in codierter Form (vgl. McCracken: 1988: 57-70). So kann Mode im übertragenden Sinn als Zwangsjacke
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人要与他同体生存受他控制,是很难操控的然而,人穿着“第二皮”的衣服,就能够塑造身体,强调自己的优点,弥补身体的缺陷。衣服会模仿人对自己的感知,而人的界限也在衣服最层扩散。例如,衣着把身体和衣服结合到外表,社会身体是很重要的(1989年夏天:18)。虽然衣服部分设计了你的身体,但服装却能跟周遭的人沟通。有些人穿衣时髦,有些人的衣着时髦,能帮助他们看出自己的处境是什么社会团体。格伦·西梅尔发觉,个体通过自己的衣服,不断试图把“在个体冲动与埋伏在集体能力之间”这两种对立的倾向相互联系起来。(西梅尔1995:345)这种方法结合了各种社会和心理需要,从而使得非语言的沟通以加密的形式(反对拿来听的)。麦克克拉肯:在传承意义上的时尚成为累赘
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