David A. Sack, Firdausi Qadri, Ann-Mari Svennerholm
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Abstract
Orale, zur globalen Anwendung vorgesehene Impfstoffe bewirken nicht unbedingt bei allen Kindern auf der ganzen Welt die selbe Immunantwort. Tatsächlich sind die durchschnittlichen Antikörperreaktionen auf mehrere Vakzine bei Kindern in Entwicklungsländern oft seltener und weniger stark ausgeprägt, was darauf schliessen lässt, dass diese Impfstoffe bei Kindern in diesen Regionen eine geringere Schutzwirkung entfalten. Obwohl noch nicht vollständig geklärt ist, welche Gründe für diese schwächer ausgeprägten Immunreaktionen verantwortlich sind, scheinen ernährungsbedingte Faktoren, u.a. die Proteinmangelernährung sowie ein Mikronährstoffmangel, eine wichtige Rolle zu spielen, um die bei diesen Kindern verminderte Immunantwort zu verstehen. Damit verbundene Faktoren, wie z.B. Stillen, Beeinträchtigung durch maternale, über die Plazenta übertragene Antikörper, parasitäre Darminfektionen, Schädigung der Darmschleimhaut und eine mögliche Mangelernährung der Mutter während der Schwangerschaft, scheinen ebenfalls von Bedeutung zu sein. Die zur oralen Applikation vorgesehenen Impfstoffe müssen bezüglich dieser potenziellen Probleme angepasst werden, um bei allen Kindern einen maximalen Nutzen zu erzielen. Wird Kindern in Entwicklungsländern ein oraler Impfstoff verabreicht, so sind möglicherweise eine höhere Impfstoffdosierung, Auffrischimpfungen, eine Supplementierung von Kalorien, Mikronährstoffen und Vitaminen, eine Stillpause vor der Impfung, Entwurmungsmedikamente oder andere Massnahmen erforderlich, um die Nutzwirkung der Impfung voll auszuschöpfen.