K. Vossschulte, pharmakologische Vorbehandlung, Von R. Voss, H. R. Schoen, R. Voss
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Abstract
Die Wiederbelebungszeit (WBZ) des Gesamtorganismus, d. h. die Zeit vom Beginn der Ischämie bis zum Eintritt irreversibler Schädigungen, beträgt nach SCHNEIDER beim gesunden Menschen und den gebräuchlichen Laboratoriumstieren nach totaler Kreislauf Unterbrechung in Normothermie 3,5 bis 4 Minuten und ist damit deutlich länger als die Überlebenszeit (Zeit vom Beginn der Ischämie bis zum völligen Ausfall der Funktion). Besteht zu Beginn des Kreislaufstillstandes schon ein Herzschaden oder ein kritisch erniedrigter Blutdruck, womit man in der Klinik besonders bei Notfalloperationen immer rechnen muß, oder wird bei Versuchstieren künstlich eine Herzschädigung gesetzt, so ist die WBZ des Gesamtorganismus noch kürzer anzusetzen. Für das nicht isolierte Herz wird die WBZ mit 2 bis 30 Minuten angegeben; die große Schwankungsbreite gegenüber der engbegrenzten Zeitangabe für die WBZ des Gesamtorganismus ist dadurch zu erklären, daß neben der Ischämie auch die Art des Ereignisses, das zur Ischämie führt, gerade beim Herzen mehr als bei anderen Organen des Warmblüters eine bedeutende Rolle spielt (THAUER und BRENDEL). Nach Untersuchungen von ROTTER ist die Wiederbelebung des Herzens in Normothermie beim Hund (und auch beim Menschen) möglich, wenn ein akuter Verschluß der Arteria pulmonalis nach 2 bis 3 Minuten beseitigt wird. Die Wiederbelebungszeit ist unter diesen Bedingungen deutlich verkürzt, beträgt aber bei der Katze noch etwa 10 Minuten. Die Auswirkungen des akuten Cor pulmonale pfropfen sich also der ischämischen Gewebsschädigung auf. Daß die für die Kreislaufunterbrechung angewandte Methode die Länge der WBZ erheblich beeinflußt, zeigen auch die Versuche von HIRSCH U. Mitarb., die an Kaninchen in Normothermie eine komplette Hirnischämie durch Aufblasen einer schmalen, um den Hals gelegten Manschette auf 750 mm Hg erzeugten. Wurden die Versuche unter gleichzeitiger künstlicher Beatmung durch eine Trachealkanüle durchgeführt, so betrug die WBZ maximal 10 Minuten, ohne Beatmung dagegen nur 4 bis 5 Minuten. Diesen Unterschied erklären die Autoren mit einer durch die Asphyxie verursachten Herzinsuffizienz; das Herz kann nach diesem Asphyxieschaden den für die Hirndurchblutung erforderlichen Blutdruck trotz künstlicher Beatmung nicht mehr aufbringen und wird somit zum limitierenden Faktor für die WBZ des Gehirns. Mit anderen Worten: wird die volle SauerstofFversorgung des Herzens durch Beatmung gewährleistet, so verlängert sich die WBZ des Gehirns auf das Doppelte. READ U. Mitarb. konnten die W B Z bei Hunden nach Kreislauf stillstand durch Abklemmung der Vv. cavae und V. azygos in Normothermie um mehrere Minuten erhöhen, wenn sie nach Wiederfreigabe des Kreislaufs das insuffizient gewordene Herz durch sofort ausgeführte