Julian Schwarz, Anne Berghöfer, Sebastian von Peter
{"title":"Regionalbudget oder Selektivvertrag?","authors":"Julian Schwarz, Anne Berghöfer, Sebastian von Peter","doi":"10.1055/a-2145-9136","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Seit Einführung des § 64b SGB V im Jahr 2013 haben 22 Kliniken ein globales Behandlungsbudget (GBB) auf Basis eines psychiatrischen Modellvorhabens (MV) verhandelt. An der Budgetbildung sind einzelne, mehrere oder alle in einer Versorgungsregion vertretenen Krankenkassen beteiligt und je nach Standort wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung einer sektorenübergreifenden Leistungserbringung umgesetzt. Ziel Es wird untersucht, ob und inwiefern der Umfang der Krankenkassenbeteiligung an MV, die Implementierungsprozesse, die Umsetzung von Versorgungsmerkmalen und die Evaluationsergebnisse zusammenhängen. Methode Mittels systematischer Suche wurden Studien ausgewählt, die MV mit unterschiedlichen Budgetanteilen vergleichend in Bezug auf die Implementierung sowie Ergebnisparameter untersucht haben. Um die methodische Heterogenität der Studien und die Komplexität der Fragestellung angemessen zu erfassen, wurde die integrative Übersichtsmethode genutzt. Ergebnisse Es wurden Originalarbeiten (n = 8) aus 3 multizentrischen Studien identifiziert, wobei qualitative (n = 2) und quantitative Methoden (n = 3) sowie Mixed-Methods (n = 3) zum Einsatz kamen. Kliniken, die ihr gesamtes Budget als MV (= Regionalbudget) verhandelt haben, weisen einen durchgängig höheren Umsetzungsgrad modellspezifischer Merkmale auf, die stärker von Patienten wahrgenommen werden als Kliniken mit einem selektivvertraglichen MV. Kliniken mit Regionalbudget sind überwiegend in ländlichen, Kliniken mit partiellen GBB eher in städtischen Regionen umgesetzt. Diskussion Die Ergebnisse stärken die Annahme eines positiven Zusammenhangs zwischen Budgetumfang sowie der Ausprägung von Struktur- und Prozessmerkmalen der Modellversorgung. Aufgrund der geringen Anzahl eingeschlossener Studien sind die Befunde als vorläufig zu betrachten.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"55 5-6","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Nervenheilkunde","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2145-9136","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Medicine","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
ZUSAMMENFASSUNG Hintergrund Seit Einführung des § 64b SGB V im Jahr 2013 haben 22 Kliniken ein globales Behandlungsbudget (GBB) auf Basis eines psychiatrischen Modellvorhabens (MV) verhandelt. An der Budgetbildung sind einzelne, mehrere oder alle in einer Versorgungsregion vertretenen Krankenkassen beteiligt und je nach Standort wurden unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung einer sektorenübergreifenden Leistungserbringung umgesetzt. Ziel Es wird untersucht, ob und inwiefern der Umfang der Krankenkassenbeteiligung an MV, die Implementierungsprozesse, die Umsetzung von Versorgungsmerkmalen und die Evaluationsergebnisse zusammenhängen. Methode Mittels systematischer Suche wurden Studien ausgewählt, die MV mit unterschiedlichen Budgetanteilen vergleichend in Bezug auf die Implementierung sowie Ergebnisparameter untersucht haben. Um die methodische Heterogenität der Studien und die Komplexität der Fragestellung angemessen zu erfassen, wurde die integrative Übersichtsmethode genutzt. Ergebnisse Es wurden Originalarbeiten (n = 8) aus 3 multizentrischen Studien identifiziert, wobei qualitative (n = 2) und quantitative Methoden (n = 3) sowie Mixed-Methods (n = 3) zum Einsatz kamen. Kliniken, die ihr gesamtes Budget als MV (= Regionalbudget) verhandelt haben, weisen einen durchgängig höheren Umsetzungsgrad modellspezifischer Merkmale auf, die stärker von Patienten wahrgenommen werden als Kliniken mit einem selektivvertraglichen MV. Kliniken mit Regionalbudget sind überwiegend in ländlichen, Kliniken mit partiellen GBB eher in städtischen Regionen umgesetzt. Diskussion Die Ergebnisse stärken die Annahme eines positiven Zusammenhangs zwischen Budgetumfang sowie der Ausprägung von Struktur- und Prozessmerkmalen der Modellversorgung. Aufgrund der geringen Anzahl eingeschlossener Studien sind die Befunde als vorläufig zu betrachten.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.