{"title":"Familienorientierte Prävention häuslicher Gewalt in Krisenzeiten","authors":"Kim Magiera, Emily Gossmann, Jörg M. Fegert","doi":"10.1055/a-2106-0299","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"ZUSAMMENFASSUNG Gegenstand und Ziel Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, den Ist-Stand der Forschung zu Prävention und Intervention bei häuslicher Gewalt darzustellen sowie Möglichkeiten und Grenzen einer familienorientierten Prävention häuslicher Gewalt auszuloten. Material und Methoden Es wurde eine Literaturanalyse zu Prävalenzen, Folgen und Best Practices im Umgang mit häuslicher Gewalt durchgeführt. Darüber hinaus wurden 22 leitfadengestützte Experteninterviews und 2 Gruppendiskussionen mit Fachkräften aus dem Versorgungssystem häusliche Gewalt geführt. Die erhobenen Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Fachkräfte beschreiben sowohl strukturelle als auch Schwierigkeiten hinsichtlich der Vernetzung mit anderen Hilfeeinrichtungen und Defizite in der Aus- und Weiterbildung; gleichzeitig entwickeln sie Ideen, wie diese mit der Zielrichtung einer Verbesserung der Versorgung betroffener Familien verändert werden können. Schlussfolgerungen Die Versorgungsangebote bei häuslicher Gewalt sollten niedrigschwellig und übersichtlich gestaltet werden. MST-CAN sowie Familien- und Erziehungsberatungsstellen erscheinen aufgrund der Datenlage als vielversprechende Ansätze zur Verbesserung einer familienorientierten Prävention häuslicher Gewalt. Klinische Relevanz Ärzte können eine Schlüsselrolle in der Verbesserung der Hilfe bei häuslicher Gewalt einnehmen, wenn sie Patienten gezielt nach Gewalterfahrungen fragen, das lokale Hilfenetzwerk kennen und je nach Bedarf zielgerichtet dorthin verweisen. Dies gilt insbesondere in Krisenzeiten, wenn andere regelmäßige Kontakte wegfallen.","PeriodicalId":51143,"journal":{"name":"Nervenheilkunde","volume":"2 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-10-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Nervenheilkunde","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2106-0299","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"Medicine","Score":null,"Total":0}
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Abstract
ZUSAMMENFASSUNG Gegenstand und Ziel Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, den Ist-Stand der Forschung zu Prävention und Intervention bei häuslicher Gewalt darzustellen sowie Möglichkeiten und Grenzen einer familienorientierten Prävention häuslicher Gewalt auszuloten. Material und Methoden Es wurde eine Literaturanalyse zu Prävalenzen, Folgen und Best Practices im Umgang mit häuslicher Gewalt durchgeführt. Darüber hinaus wurden 22 leitfadengestützte Experteninterviews und 2 Gruppendiskussionen mit Fachkräften aus dem Versorgungssystem häusliche Gewalt geführt. Die erhobenen Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Fachkräfte beschreiben sowohl strukturelle als auch Schwierigkeiten hinsichtlich der Vernetzung mit anderen Hilfeeinrichtungen und Defizite in der Aus- und Weiterbildung; gleichzeitig entwickeln sie Ideen, wie diese mit der Zielrichtung einer Verbesserung der Versorgung betroffener Familien verändert werden können. Schlussfolgerungen Die Versorgungsangebote bei häuslicher Gewalt sollten niedrigschwellig und übersichtlich gestaltet werden. MST-CAN sowie Familien- und Erziehungsberatungsstellen erscheinen aufgrund der Datenlage als vielversprechende Ansätze zur Verbesserung einer familienorientierten Prävention häuslicher Gewalt. Klinische Relevanz Ärzte können eine Schlüsselrolle in der Verbesserung der Hilfe bei häuslicher Gewalt einnehmen, wenn sie Patienten gezielt nach Gewalterfahrungen fragen, das lokale Hilfenetzwerk kennen und je nach Bedarf zielgerichtet dorthin verweisen. Dies gilt insbesondere in Krisenzeiten, wenn andere regelmäßige Kontakte wegfallen.
期刊介绍:
Da bei psychischen Störungen Hausärzte fast immer die ersten Ansprechpartner sind und die Weichenstellung für eine kompetente fachärztliche Behandlung in ihren Händen liegt, wendet sich die Nervenheilkunde zugleich an Primärärzte.
Ziel ist neben der Weitergabe aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, praxistaugliche Informationen zu vermitteln, die zur besseren Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Störungen beitragen. Regelmäßig werden Empfehlungen oder Leitlinien der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke veröffentlicht.
Nervenheilkunde erscheint regelmäßig mit zwölf Ausgaben pro Jahr und richtet sich vor allem an Nervenärzte, Neurologen, Psychiater und Psychologen in Klinik und Praxis, Allgemeinmediziner und niedergelassene Internisten.