Lutz Renders, Samuel Niedermayer, Daniel Hartmann, Felix Stocker, Fabian Echterdieck, Volker Aßfalg
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Abstract
ZUSAMMENFASSUNG Bei der Nierentransplantatabstoßung wird zwischen zellulären und humoralen Rejektionen unterschieden, gemischte Formen kommen vor. Die Indikation zur Therapie sollte bioptisch gesichert werden, da viele Differenzialdiagnosen zu verschiedenen Zeiten nach einer Transplantation unter Umständen andere Therapieansätze erfordern und eine nicht notwendige zusätzliche Immunsuppression Risiken herausfordert. Eine kalkulierte Therapie bis zum Eintreffen des Biopsieergebnisses ist allerdings häufig sinnvoll und muss mit dem individuellem Risikoprofil des Patienten vorher abgewogen und besprochen werden. Für einen Therapiewahl sind hier viele Faktoren ausschlaggebend, die auch zum Teil in den weiteren Artikeln dieser Ausgabe von „Nephrologie aktuell“ diskutiert werden. Für die zellulären Rejektionen ist primär eine Steroidgabe etabliert und häufig erfolgversprechend. Bei unzureichendem Ansprechen werden depletierende Antikörper verabreicht. Ein erfolgreiches Ansprechen ist hier naturgemäß im Vergleich zu Steroidtherapie schlechter, was natürlich auch der jeweils unterschiedlichen Ausprägung der Rejektion mit entsprechenden histologischen Veränderungen geschuldet ist. Während die frühe humorale Rejektion zum Teil behandelbar ist, ohne dass hier viel Evidenz im Sinne von klassischen AMG-Studien vorhanden ist, ist die chronische und chronisch akute humorale Rejektion vor allem im späteren Verlauf nach der Transplantation einer Therapie kaum zugänglich. Therapieversuche der akuten humoralen Rejektion auf niedrigem Evidenzlevel beinhalten hier den Plasmaaustausch oder die Immunadsorbtion zur Entfernung von Antikörpern, wie auch der Einsatz von depletierenden Antikörper und die Gabe von Immunglobulinen. Bei den chronisch humoralen Formen kann eine Immunglobulingabe wiederholt versucht werden. Aktuell werden neue Substanzen aus der Rheumatologie und Hämatoonkologie auf ihre Verwendung in diesen Indikationen getestet. Ob diese zu Verbesserungen führen, bleibt abzuwarten.